Daemonenbraut
Schaden gar nicht auffallen. Gerade, als ich mich nach einer kleinen Säge umsah, klingelte das Telefon.
»Hallo Karl«, meldete ich mich, da ich seine Privatnummer erkannt hatte.
»Tag, Sophie.«
Es war früher Abend, doch ich korrigierte ihn nicht. »Was gibt es?«
»Einen neuen Mord. Unser dunkler Hexenmeister hat wieder zugeschlagen.«
Verflucht noch mal! »Der Typ hat einen Arm verloren, und wenn er doch noch dran ist, dann ist er zumindest total im Arsch. Ich dachte, er würde sich die Zeit nehmen, um sich zu erholen.«
»Tja, deswegen ist unser nächstes Opfer auch ein Vampir!«
Ich erstarrte, dann stieß ich die angehaltene Luft aus, weil mir bewusst wurde, dass Hazura recht behalten hatte. »Gib mir die Adresse.«
»Hast du nicht ein volles Haus?«
Ich zog eine saure Miene. »Das regle ich schon.« Schnell schnappte ich mir Notizblock und Stift und schrieb die Adresse auf. »Wer war sein Meister?«
»Es war ein Meister, Sophie! Der Mord wurde von einem anderen Meister gemeldet, sein Name ist Brian Debug.«
Der Name sagte mir nichts, doch ich schrieb ihn und die Handynummer auf und legte nach einem knappen Gruß auf. Danach ging ich zur Eingangstür und rief die anderen ins Haus.
Die Kids gaben enttäuschte Rufe von sich, und ich vertröstete sie mit den Worten, dass die Männer morgen auch noch da wären. Ich sah sogar einige Mütter an der Tür stehen und meinen Jungs bewundernd hinterher sehen. Bis Morgen würde die Gerüchteküche des Viertels brodeln.
Knapp informierte ich alle von dem neuen Mord. Mein Vorschlag, dass Samuel und Shoda hierbleiben sollten, um Jebidiah und Roan zu beschützen, kam nicht gut an. Samuel weigerte sich strikt, mich alleine zu lassen, und Shoda wollte nicht, dass ich mit zwei Paranys durch die Stadt gurkte, aber ich konnte schließlich nicht immer mit einer ganzen Meute ausrücken, wenn ich an einem Fall arbeiten musste.
»Was schlagt ihr vor?«, fragte ich sarkastisch. »Soll ich mir einen Van mieten, damit wir einen Familienausflug zum Tatort machen können?«
Roan grinste, Jebidiah auch, Samuel presste die Lippen aufeinander und Shodas Blick wurde störrisch.
»Hört zu«, sagte ich resigniert, »Die Paranys sind mit mir verbunden, also müssen sie mitkommen. Dir, Samuel, vertraut Roan. Und du Jason, weißt genau, dass ich meinen Job gleich an den Nagel hängen kann, wenn ich mit einem Dhag am Tatort auftauche.«
»Es laufen immer noch einige Dämonen frei herum, Sophie«, gab Shoda zu bedenken.
»Sie hat uns, Mensch!«, warf Richie ein.
Ich wandte mich an Bash. »Könnt ihr einen Dämon in Menschengestalt enttarnen?«
»Richie kann das«, sagte der junge Mann. »Er ist zwar jetzt menschlich, aber er hat noch seine Fühler.«
Wie zum Beweis machten sich im langen Haar des Richan dünne Fäden selbstständig, die ich vorher nicht bemerkt hatte. »Das ist gut«, sagte ich zufrieden.
»Es könnte aber knapp werden«, gab der Parany zu bedenken. »Die Fühler haben keine große Reichweite, aber da du jetzt weißt, wie man mit Dimensionsenergie einen Schild aufbaut, wird der erste Versuch des Gegners nutzlos sein. Aber sobald das geschieht, wissen wir, mit wem wir es zu tun haben und können zuschlagen.«
»Genau, wir sind nämlich ein eingespanntes Team«, meinte Bash mit einem überheblichen Blick zu Samuel und Shoda.
Der Hexenmeister ballte vor lauter Eifersucht die Hände zu Fäusten. »Ihr...«
Ich griff nach seiner Hand. »Samuel, lass gut sein.« Und an die Dämonen gewandt sagte ich. »Und ihr seid jetzt auch ruhig, verstanden?!«
Die Paranys sahen mich zwar mürrisch an, doch sie hielten sich mit weiteren Sticheleien zurück.
»Du sorgst dafür, dass sie sich benehmen«, sagte ich zu Roan. Das Mädchen nickte grinsend.
Dann wandte ich mich meinen Paranys zu. »Bringen wir es hinter uns.«
Wieder nahm ich Annas Kombi und verzog das Gesicht bei dem Gedanken daran, dass ich in den nächsten Tagen ein neues Auto kaufen musste. Samuel hatte mir zwar angeboten, das zu regeln, doch das Risiko, Lamborghini-Besitzerin zu werden, war mir zu groß. Seiner Beteuerung, mir ein passendes Auto auszusuchen, traute ich nicht.
Richie saß still neben mir und beobachtete jeden meiner Handgriffe.
»Was ist?«, fragte ich ihn.
»Ist das schwer?«, wollte er mit einem Blick auf das Lenkrad wissen.
»Nicht, wenn man es richtig lernt und oft genug fährt.«
»Aha.«
Ich bog Richtung Bohnest ab, einem kleinen Viertel, in dem sich Vampire und Werwölfe
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