Daemonenbraut
ohne die Umgebung aus den Augen zu lassen.
»Wo seid ihr, Sophie?« Es war Shoda.
»Am Tatort. Was gibt’s, du klingst komisch.«
»Das hängt damit zusammen, weil zwanzig Dimensionsportale aufgegangen sind, genau in dem Bereich, in dem ihr euch befindet.«
»Na super«, zischte ich. Im Hintergrund hörte ich Samuels aufgebrachte Stimme. »Und wo seid ihr?«
»Wir versuchen gerade, durch den Abendverkehr zu kommen. Mehre Agenten sind schon unterwegs. Pass auf dich auf, bis Verstärkung da ist.«
»Ich versuche es«, sagte ich und merkte, wie meine Stimme bebte.
»Wir sind so schnell wie möglich bei dir«, versprach er und legte auf.
Unruhig sah ich mich um, ohne etwas zu entdecken, doch ich fühlte die Anwesenheit von etwas Boshaftem. »Verflucht, was ist das?«
Debug blickte sich ebenso nervös um.
»Dieser Ort ist voller Menschen, Debug«, sagte ich leise. »Was würden Sie tun, wenn ich Ihnen sage, dass gerade zwanzig Dämonen in diese Welt marschiert sind, die von keiner Dämonenbraut kontrolliert werden?«
Die dunklen Augen weiteten sich, sein Blick irrte umher. »Wo?«
»Irgendwo hier in diesem Gebiet.« Ich zuckte zusammen, als ein umgeworfener Mülleimer ein schepperndes Geräusch produzierte. »Scheiße, ich muss hier weg.«
Ich wandte mich in die Richtung, in der ich eine leer stehende Fabrik auf einem weitläufigen und gut überschaubaren Gelände gesehen hatte.
»Wo willst du hin?«, rief Bash.
»Weg von den Menschen«, schnaufte ich. Wenn die Dämonen es auf mich abgesehen hatten, dann würden sie mir folgen. Sekunden später waren die Paranys an meiner Seite.
»Debug weiß Bescheid, ich hoffe, er wird am Tatort bleiben und sich um die Leute kümmern«, sagte ich den beiden.
Bash sah mich ungewohnt ernst an. »Du willst kämpfen?«
»Ich will nicht, aber sie werden kein leichtes Spiel mit mir haben.« Mit einem Satz überwand ich einen niedrigen Zaun und betrat das Fabrikgelände. In der Mitte des großen Hofes blieb ich stehen und wartete ab.
»Shoda meinte, es wären um die zwanzig.«
Der Richan zog seine Klinge und sah sich wachsam um. »Zwanzig gegen drei«, stellte er treffend fest.
»Ich stehe auf dieses Kräfteverhältnis«, lachte Bash und ging vor mir ebenfalls in Kampfstellung. »Es wird auf jedem Fall nicht langweilig werden.«
Ich schwieg und lauschte auf jedes Geräusch. Die Paranys fühlten sich sichtlich in ihrem Element vor dieser Auseinandersetzung, aber ich hatte Schiss. Wie sollten wir gegen diese Übermacht ankommen? Es war eine Schande, aber in diesem Augenblick wünschte ich mir eine Armee Dhags an meiner Seite.
»Ich sollte vielleicht noch mehr Diener herbeirufen«, überlegte ich laut und wunderte mich, als beide Paranys entschieden den Kopf schüttelten.
»Der Arakor wartet nur darauf, dass du das tust. Unter den herbeigerufenen Dienern könnten seine Krieger sein«, warnte Richie mich.
»Und wie soll ich zwanzig Dämonen besiegen, deren Stärke ich nicht einmal einordnen kann?«
»Mit Dimensionsenergie und uns«, antwortete Bash. »Du bist unsere Herrin, du kannst die Energie unserer Welt zu uns leiten und uns starkmachen.«
Leiten? »Habt ihr selbst keinen Zugriff?«
»Nicht von dieser Seite aus«, antwortete der blonde Krieger. »Die meisten Dämonen kämpfen hier mit ihrer Lebensenergie, und die ist begrenzt.«
»Nimm unsere Fäden und leite die Energie während des Kampfes an uns weiter«, sagte Richie.
Ich wollte etwas erwidern, doch ich erstarrte, denn ich fühlte die Anwesenheit von Dämonen. Diener konnte ich sie nicht nennen, denn ihre Energie war viel boshafter und ungebändigter. »Drei nähern sich von rechts.«
Ein freudiges Knurren entstieg den Kehlen meiner Paranys, ich sah ihre Körper vor Anspannung beben, und dann ging eine Wandlung mit ihnen vor. Ich glaubte, dass sie in ihre Dämonengestalt schlüpfen würden, doch sie verwandelten sich nur zum Teil zurück, wurden Mischwesen aus Mensch und Dämon.
Bash kauerte mit entblößtem Oberkörper vor mir, und seltsame Runen erschienen auf seiner immer noch glatten Menschenhaut. So ungeschützt, ging es mir durch den Kopf, doch im selben Moment kam mir ein anderer Gedanke. Dimensionsenergie konnte wie ein Schild fungieren, und ich konnte ihr Festigkeit verleihen.
Wie von selbst huschten meine Finger zu dem kleinen Dolch an meinem Armband. Ich zog die Schneide quer über den Daumen, und als ich das Blut rot und glänzend fließen sah, versuchte ich, meine Idee in die Tat umzusetzen.
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