Daemonenbraut
»Ja, Shimay.«
Auch wenn ich immer noch nicht ganz verstand, was es bedeutete, so spürte ich die Kampfbereitschaft der beiden.
»Mich fertigmachen?« Die Stimme des Shibuy kratzte wie sandiges Papier, aber die Belustigung war ihm vergangen. »Ich mache euch platt, ihr Maden«, brüllte er und kam auf uns zu.
Zum ersten Mal konnte ich ihn genauer sehen und wünschte mir, dass mir dieser Anblick erspart geblieben wäre. Wie ein entstellter Wulst saß der knöcherne Kopf auf den breiten Schultern. Die Brust, ebenso knotig, besaß keinen schützenden Panzer, dennoch war sie von nur wenigen blutenden Wunden geziert. Seine Gliedmaßen waren mit einem undefinierbaren Material geschützt und um die Hüften trug er einen langen Lendenschurz.
Nie zuvor hatte ich eine solche Kreatur gesehen, ihr Anblick verschlug selbst mir, die ich schon unzählige Dämonen gesehen hatte, die Sprache.
»Sophie!« Bashs Ruf lenkte mein Augenmerk wieder auf die gefährliche Situation zurück. Der lange Schwanz der Kreatur zuckte herum, die Spitze war so scharf und tödlich wie eine Klinge. Anhand der ausholenden Bewegungen ahnten wir das Ziel. Während Bash dem Stich geschickt auswich, setzte Richie zu einem weiteren Angriff an. Gleichzeitig bewarf ich ihn mit Dimensionsenergie, was ihm allerdings nichts auszumachen schien.
Angespannt verharrte ich hinter meinen Paranys, immer darauf bedacht, weiteren Angriffen vorausschauend zu begegnen.
Da Dimensionsenergie sich als wirkungslos erwiesen hatte, nutzte ich sie dazu, die Panzerung meiner Krieger zu stärken, doch selbst diese gab nach einigen Treffern wieder nach.
Je mehr Zeit verstrich, umso erschöpfter wurden wir. Bashs flinke Bewegungen wurden immer träger, und er war bereits mehrere Male getroffen worden.
Da ich nichts anderes tun konnte, um ihnen zu helfen, leitete ich die meiste Energie in die schützenden Schilde, was auch dringend notwendig war.
Nach einem erneuten Angriff standen Richie und Bash heftig atmend vor mir. Ihre angespannten Leiber dampften im kalten Wind der Nacht und ich konnte ihre Erschöpfung fast körperlich spüren. Nichtsdestotrotz würden sie weiterkämpfen, um mich zu beschützen, und auch ich würde sie nicht einfach zurücklassen.
»Ihr seid keinen Bassa-Knochenhaufen wert«, dröhnte der Dämon lachend.
Vor Wut zitternd ballte ich die Hände zu Fäusten. Sein höhnisches Gelächter ging mir auf den Geist. Am liebsten hätte ich ihm das Maul gestopft, doch ich wusste nicht wie.
Richie und Bash warfen sich kurze Blicke zu, schließlich nickten sie und sahen mich an. »Wir können diesen Kampf nicht gewinnen«, sagte Bash.
»He! Werft mal nicht die Flinte ins Korn«, rief ich energisch und hielt dann inne. »Was ist los, was habt ihr?«
»Binde ihn mit den Gaben einer Dämonenbraut an dich«, schlug der große Parany vor.
Der Gedanke daran schreckte mich ab. Dieser Teufel war durch und durch bösartig. Ich wollte ihn nicht in meinen Gedanken haben. Allerdings könnte ich ihn damit ablenken und meinen Parany eine Chance ermöglichen, ihn empfindlich zu treffen. Ohne weiter zu zögern, griff ich auf meine Gabe zurück. Mein Wille traf auf seinen, und in diesem Moment trat er einen Schritt nach vorne. Mir gefror das Blut in den Adern, gleichzeitig taumelte ich zurück. Pure Bosheit schlug mir aus der der hässlichen Fratze entgegen, gepaart mit grenzenlosem Hass. Die Stärke seines Willens zwang mich in die Knie, umschlang meinen Geist und verpestete die Luft, die ich atmete.
Bash und Richie nahm ich nur schattenhaft wahr, als sie flink zum Angriff übergingen.
Richtig sehen konnte ich es nicht, doch ich fühlte im Geist des Dämons, wie er gleichzeitig mich und meine Paranys in Schach hielt.
»So schwach«, verspottete er mich, während ich verzweifelt gegen ihn ankämpfte.
»Nicht anders zu erwarten von einer Garamor!«
Ich verstand nicht, warum mich diese Beleidigung so traf, immerhin war ich ein Mensch, war hier geboren und aufgewachsen ...
»Ach ja«, zischte ich zurück. »Dafür, dass die Garamor so schwach sind, bereiten sie den Shibuy aber eine Menge Probleme!«
Wut schwoll in ihm an, als Richie und Bash lauthals zu lachen begannen, und sein brennender Zorn drohte mich zu überrollen. Ich krallte die Hand um Annas Amulette. Wohl eher, um mich zu beruhigen, denn helfen konnten sie mir in dieser Situation auch nicht.
»Nicht mehr lange«, blaffte er. »Bald werden sie alle sterben!«
Erschrecken packte mich, gleichzeitig fühlte ich
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