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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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neben seinem Willen einen weiteren anwachsen. Stark und selbstbewusst wie ein Felsen. Ich zitterte am ganzen Körper und der Schweiß brach mir aus, während ich mein eigenes Ich umklammerte. Plötzlich geschah etwas mit unserem Gegner, denn seine Wachsamkeit ließ nach und ich gewann wieder an Boden zurück. Normalerweise hätte ich jetzt eine Übernahme der Kontrolle angesteuert, doch der zweite eisige Wille im Kopf dieses widerwärtigen Teufels schreckte mich ab.
    »Shimay«, wisperte er, dann riss er die Augen auf, und ich fühlte das Verblassen der anderen Person.
    »Shimay!«, schrie er nun, fast schon entsetzt.
    Ich sah meine Chance. »Jetzt!«, brüllte ich und drang vor.
    Verwirrung, Entsetzten, vielleicht sogar Angst schlug mir entgegen, trotzdem festigte ich meinen Griff um seinen Geist.
    »Shimay! Nein! Verlass mich nicht!«
    Dieser Begriff! Wie ein Flüstern hallte er in seinem Geist, immer und immer wieder. Ein anderes Gefühl drängte neben dem Ekel in mir hoch, Mitleid, doch ich unterdrückte es schnell. Dieser Dämon hätte mich ohne zu zögern getötet.
    Noch während ich seinen wehrlosen, fast apathischen Geist übernahm, spürte ich die tödlichen Stiche von Richies und Bashs Klingen. Aufatmend kappte ich die Verbindung zu dem sterbenden Geist und nahm die Welt vor meinen Augen wieder klarer wahr.
    Richie stützte erschöpft die Hände auf seine Oberschenkel, Bash sank zu Boden wie ein Kartoffel sack, doch sie hatten es geschafft, und Erleichterung durchflutete mich. Ich wollte aufstehen und zu ihnen laufen, als ich eine Bewegung hinter mir bemerkte. Ich konnte gerade noch die Amulette in meiner Hand zerstören, da traf der Schlag auch schon meinen Kopf und ich sackte zusammen. Mein letzter Gedanke galt Anna, die es sofort spürte, wenn ihre Amulette zerstört wurden, danach wurde die Welt um mich herum schwarz.

17
    Schmerzen rissen mich aus der Dunkelheit, in die ich geflüchtet war, nachdem mich etwas Hartes getroffen hatte. Mein Kopf dröhnte, als wäre ein Zug darübergerollt, besonders meine linke Schläfe, die den Hieb abbekommen hatte. Während ich langsam wach wurde, dämmerte mir nach und nach, in welch einer Lage ich mich befand und wie ich in sie geraten war.
    Ein beißender Geruch drang mir in die Nase, und das Murmeln vieler Stimmen, die einen grausigen Reim von sich gaben, erreichte meine Ohren.
    Jemand hockte neben mir, das konnte ich fast körperlich spüren, und meine Muskeln spannten sich an. Das Knirschen von Schuhen auf dem kalten Steinboden, auf den ich lag, klang so laut, dass ich das Gesicht vor Kopfschmerzen verzog. Ein furchtbarer Geschmack in meinem Mund löste Übelkeit in mir aus. Ich kämpfte gegen den Brechreiz und verlor.
    Derjenige, der neben mir stand, rührte sich nicht. Keuchend und hustend kam ich auf die Knie, öffnete die Augen und sah mich vorsichtig um.
    Direkt vor mir entdeckte ich dunkle Designerschuhe, darüber eine schwarze Hose, von der ich allerdings nicht viel sah, weil knapp oberhalb des Saums eine Kutte begann.
    Langsam hob ich den Kopf und erstarrte vor Schreck. »Nein!«, flüsterte ich ungläubig.
    Der Mann vor mir lächelte beinahe sanft, streckte eine Hand aus und umfasste mein Kinn. »Sei gegrüßt.«
    »John!« Träumte ich? War das ein real wirkender Traum, oder warum stand Samuels engster Vertrauter mit einer Kutte bekleidet vor mir, die man sonst nur für schwarze Messen verwendete?
    Als er mich berührte, sah ich nach unten und presste die Lippen zusammen, denn ich erkannte die Narben auf seinem Arm -Verletzungen durch Dimensionsenergie. Ich wich zurück, bis ich mit dem Rücken gegen eine Wand stieß. In diesem ersten Schreckmoment dachte ich nicht daran, mich zu schützen oder nach meiner Macht zu greifen, ich starrte John nur ungläubig an und versuchte herauszufinden, was das alles bedeutete.
    Meine Situation war fatal, ein Irrtum ausgeschlossen, denn wir waren zweifelsfrei nicht auf einem Kostümfest, und auch das kalte Lächeln in seinem sonst so sanftmütigen Gesicht verriet mir, dass diese Sache hier böse ausgehen konnte. Was war geschehen? Wieso war er hier?
    »Wie angenehm«, flüsterte er und neigte den Kopf zur Seite. »Noch niemals sah ich so viele Gefühle in deinem Gesicht.«
    Bisher hatte er mich immer gesiezt, dass er nun persönlich wurde, war ein weiterer Beweis dafür, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Hinter John bemerkte ich eine schwache Lichtquelle. Wir waren in einer Art Gewölbe, aber wo? Würde ich so lange

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