Daemonenbraut
schwarzen Alfa Romeo draußen keine Wache? Der steht schon zwei Stunden da, und ich nahm an, man hätte ihn dir als Beschützer zur Seite gestellt.«
Meine gute Laune verflog im Nu. Ich kannte nur einen, der einen schwarzen Alfa Romeo Spider fuhr. Brummend nahm ich mein Mobiltelefon zur Hand und wählte die Nummer. Nach einem kurzen Zögern hob der Angerufene ab.
»Julius, beweg deinen Arsch sofort hierher«, blaffte ich in das Handy und legte auf.
Kurz darauf klingelte es zum dritten Mal an der Tür. Ich ging vom Wohnzimmer aus zur vorderen Eingangstür und öffnete. Mein Anblick schien ihn ebenso zu schockieren wie seiner mich. Er sah fabelhaft aus, frisch geduscht, frisch rasiert, keine dunklen Schatten unter den Augen, fast so, als sei er einem Modemagazin entsprungen.
Missmutig trat ich zur Seite, doch er reagierte nicht, stattdessen betrachtete er verdattert meinen Drachenpyjama.
»Julius, komm rein!« »Oh, entschuldige«, stieß er hervor, riss sich vom Anblick meines Schlafanzugs los und ging in Richtung Wohnzimmer, wo Maggies und Annas Stimmen zu hören waren.
Er begrüßte die beiden fröhlich, und ich zuckte zusammen, als Anna mir hinter Julius' Rücken einen anerkennenden Blick zuwarf. Ich konnte nicht beteuern, dass ich rein gar nichts von Julius wollte, denn dann wäre alles sicher nur noch chaotischer geworden.
»Willst du auch was trinken?«, fragte ich ihn und knirschte mit den Zähnen, als ich merkte, dass er meinen Pyjama schon wieder anstarrte.
»Hast du einen Kaffee?«, fragte er fasziniert.
Maggie sah entsetzt von ihrem Spiel mit Nikodemus auf. »Das ist aber nicht in Ordnung, morgens gibt es nur den Guten-Morgen-Tee.«
Julius Mundwinkel verzogen sich amüsiert. »Der tut’s auch.«
Ich verschwand in die Küche und goss eine weitere Tasse Tee auf. Als ich mich umdrehte, um den Teebeutel aus dem Schrank zu nehmen, stieß ich einen leisen Schrei aus. Julius stand ruhig hinter mir.
»Scheiße!«, fluchte ich, eine Hand auf mein Herz pressend.
»Tut mir leid. Anna und Maggie sind gegangen. Sie meinten, sie melden sich später wieder.« Grinsend griff er über meinen Kopf nach dem Teebeutel. »Anscheinend denken sie, wir hätten was miteinander.«
Brummend nahm ich ihm den Tee ab und wandte mich wieder dem kochenden Wasser zu. Typisch Hexe, dass sie so dachte.
Ich geb’s zu, er ist anziehend, aber ich bin eine Dämonenbraut und paare mich nicht bei Hexensabbaten. Folglich springe ich auch nicht mit jedem Mann, der mir gefällt, gleich in die Kiste.
Julius nahm die Tasse und folgte mir ins Wohnzimmer, wo er sich auf dem Stuhl mir gegenüber niederließ.
»Hör auf damit!«, brummte ich sauer.
»Womit denn?« Er sah mich unschuldig belustigt an, während er sich zwei Löffel Zucker in den Tee häufte.
»Starr meinen Pyjama nicht so an, der mag das nicht«, fauchte ich und zog eine noch mürrischere Miene, als er laut lachte. Julius war oft fröhlich, er grinste gerne dieses Lächeln, auf das die halbe Agentur hereinfiel, doch richtig lauthals Lachen hatte ich ihn noch nie gehört. »Was ist das für ein Motiv?«
»Benny, der Drache«, antwortete ich ernst. Ich habe den gelben Drachen als Kind abgöttisch geliebt. Sogar als ich zwölf geworden war, hatte ich noch ein Nachtgewand mit dem Motiv gewollt. Jetzt war es mir etwas eng um Brüste und Po, aber es war immer noch bequem.
»Ich hab noch nie davon gehört«, gestand er erheitert und nippte an dem Tee. Sein Gesicht verzog sich überrascht. »Hey, der ist gut.«
»Ich habe nur guten Tee. Hier gibt es viele Hexen und Schamanen, die darauf schwören«, sagte ich noch immer beleidigt.
Fragend hob er eine Braue. »Darauf schwören?«
»Na, er soll das Karma erhalten.« Seufzend legte ich meine Füße auf den freien Stuhl und lehnte den Kopf nach hinten. Meine Haare berührten fast den Boden, als ich mich entspannte.
»Sophie?« Julius“ Stimme klang unglaublich nah, sodass ich eingeschüchtert die Augen aufriss.
Mein Partner saß immer noch auf seinem Stuhl, doch er blickte mich durchdringend an.
»Was ist los?« Alarmiert setzte ich mich auf.
»Ich mag deinen Pyjama wirklich«, verriet er mir grinsend.
»Und ich komme mir verarscht vor«, sagte ich und stand auf. »Bin mich mal umziehen.«
Unzufrieden ließ ich ihn und den Tee im Wohnzimmer zurück und ging nach oben in das dunkelblau eingerichtete Bad, wo ich mich schnell duschte. Mein Haar roch immer noch nach Erdbeeren. Ich hatte bemerkt, wie Julius in die Luft
Weitere Kostenlose Bücher