Daemonenbraut
eine Blutsaugerin davon abgesehen hatte, ihn leer zu trinken, nur weil er das ganze Register seines sexuellen Könnens aus dem Ärmel gezogen hatte, dann musste er wirklich eine Granate im Bett sein. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie es wäre, diese großen Hände auf meine nackten Hüften zu spüren, deshalb war ich mehr als erleichtert, als er den Wagen auf einem gekennzeichneten Parkplatz anhielt. Fast fluchtartig verließ ich das Auto und atmete erst einmal tief durch.
Hinter mir hörte ich Julius die Zentralverriegelung betätigen. »Der Klub befindet sich in dem Hochhaus über uns, die meisten Wohnungen der Ältesten auch. Natürlich hat jeder seine eigene Residenz, doch sie treffen sich hier, um neue Nahrung zu finden.«
Als er es so unbeteiligt erzählte, schluckte ich hart und wandte mich ihm verärgert zu. »Das sind Menschen, keine Nahrung.«
»Die meisten kommen aber freiwillig her.« Julius schnaubte. »Natürlich haben sie auch mir gezeigt, wie viele bereitwillig ihre Adern für sie öffnen, um mir zu imponieren. Ich konnte nicht glauben, dass Menschen so dumm sind. Während sie von ihnen tranken, schrien diese Idioten nach mehr und waren wie besessen davon, ihr Blut und ihr Leben zu geben.«
Fröstelnd senkte ich den Blick und folgte ihm zu einem Aufzug, der von der Tiefgarage zu den oberen Etagen führte. »Eines Tages wirst du auch zu ihnen gehören«, flüsterte ich leise und spürte fast körperlich, wie mein Partner sich verspannte.
»Dann soll dieser Tag so spät wie möglich sein«, knurrte er, als sich die Türen schlossen.
Ich starrte auf die leuchtenden Zahlen, die anzeigten, in welchem Stockwerk wir uns befanden. »Ist es nicht merkwürdig, wenn wir um diese Tageszeit hier aufkreuzen?«
»Sie haben hier nette kleine Vampirläden, wo man sich ... hm ... allerlei Sachen kaufen kann«, erklärte Julius ausweichend.
Intensiv musterte ich sein verschlossenes Gesicht. »Allerlei Sachen?«
Die blauen Augen strahlten vor unterdrückter Erregung. »Sexshops, Lack- und Lederläden, so was eben«, sagte er verlegen.
»Ist dir das peinlich?«
Brummend steckte er die Hände in die Hosentaschen, doch er blieb mir eine Antwort schuldig. Belustigt neigte ich den Kopf zur Seite. »So kenne ich dich gar nicht.«
»Da wusste ich auch noch nicht, wie reizvoll du bist«, gestand er leise.
Jetzt war ich es, die verlegen wurde. Ich presste die Lippen aufeinander und versuchte nicht an gestern zu denken. An alles andere, bloß nicht an gestern. »Ich habe mich nicht verändert«, entgegnete ich scharf.
»Das stimmt.« Seufzend fuhr er sich über das kantige Kinn. »Trotzdem ist gestern was passiert.«
Leugnen konnte ich es nicht, aber zugeben wollte ich es auch nicht. Unerwartet drückte Julius auf die Stopptaste des Aufzugs und wandte sich zu mir um. Seine Hand legte sich unter mein Kinn und hob es an.
Benommen sah ich zu ihm auf. Er wurde doch nicht schon wieder rückfällig, oder? »Julius...«
»Es ist doch was passiert, Sophie. Habe ich nicht recht?« Er kam mir mit seinem Gesicht ganz nahe. Ich presste mich gegen die Wand des Aufzugs und versuchte, mein schneller schlagendes Herz zu beruhigen. »Ähm, du hast versucht mich zu vergewaltigen«, sagte ich mit bebender Stimme und hoffte, dass er zurücktrat.
»Ich habe eine Menge gefühlt gestern, Sophie. Sogar jetzt spüre ich deinen Widerwillen, loszulassen.« Er schloss die Augen und lehnte seine Wange gegen meine. Sein Atem auf meinen Lippen war warm. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er eines Tages weg sein würde.
»Julius, bitte ...«
»Bitte mach weiter, oder bitte geh weg?«, fragte er, während seine Finger sanft mein Kinn streichelten, dann senkte er den Kopf und glitt mit den Lippen zu meiner Wange. Elektrostöße durchfuhren mich, mein Unterleib kribbelte vor angestauter Erregung. Ich fürchtete mich vor seinem Kuss, doch ich brachte auch nicht die Kraft auf, ihn wegzustoßen. Kurz kam mir der Gedanke, wie ungerecht das Leben doch war. Dass mir ausgerechnet die unpassendsten Männer Avancen machten. Ganz so, als wolle er sich auf den Kuss vorbereiten, umfasste er mein Gesicht mit seinen Händen und schob meinen Kopf sanft, aber bestimmend nach hinten. Stopp!, schrie eine innere Stimme. Das kannst du doch nicht zulassen! Er ist dein Partner und außerdem alles andere als das, was du dir von einem Mann erhoffst. Garantiert willst du keinen Kerl haben, der dir nicht mal eine Woche lang treu bleiben kann. Stopp!
Julius presste
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