Daemonenbraut
mich mit seinem Körper gegen die Wand und wanderte zu der Stelle unterhalb meines Ohrläppchens, wo er kurz verharrte. Stöhnend krallte ich mich im Bund seiner Jeans fest. Ich fühlte mich wieder wie gestern, nur dass dieses Mal der Zwang fehlte ... und natürlich die Todesangst.
Der letzte Gedanke hätte mich in die Realität zurückholen sollen, doch ich war wie gelähmt. Von meinem Verhalten offenbar ermutigt, winkelte er mein Bein an. Ich spürte sein Glied an meinem Schoss und riss erschrocken die Augen auf, begegnete seinem Blick. Die ganze Zeit über hatte er mich angesehen. Aber die Art, wie er mich ansah, schien mich zu verbrennen, und ich konnte nicht glauben, dass ich bereit war, das hier zu tun - mitten in einem Aufzug! Julius' Hand glitt zu meinem Hintern und presste mich an sich.
Sag was! Na los, sag was! Gerade, als ich meinen Stimmbändern befehlen wollte, mehr als nur kehlige Stöhnlaute von sich zu geben, schrillte das Telefon des Aufzugs und ich zuckte zusammen.
Julius hielt dicht vor meinem Mund inne und lehnte fluchend seine Stirn an meine. »Verdammt!«
Gott sei Dank! Keuchend wandte ich das Gesicht ab und nahm erleichtert wahr, wie er mich losließ und nach dem Hörer griff.
»Ja?« Während er sichtlich ruhig in den Hörer sprach, brauchte ich noch eine Weile, um mich zu fangen. Ich presste meine Handflächen gegen die kalte Metallwand und versuchte, meine wackeligen Knie unter Kontrolle zu bringen.
»Nein, alles in Ordnung. Meiner Freundin war schlecht, jetzt geht es wieder.« Nachdem er den Schalter wieder betätigt und sich mir zugewandt hatte, brachte ich den Mut auf, ihn anzusehen. Er hob die Hand, um mich zu berühren, und ließ sie resigniert sinken, als ich zurückwich. Ich wandte mich wortlos ab und atmete schwer, als der Lift nach einer gefühlten Ewigkeit anhielt. Ein älteres Paar mit braunen Plastiktaschen stand leise kichernd vor uns, und ich hätte sie fast umgestoßen, als ich aus der kleinen Kabine stürmte.
»Sophie, warte!« Julius packte meine Hand und zwang mich, stehen zu bleiben. »Es tut mir nicht leid, was gerade fast passiert ist, aber ich will nicht, dass du mich fürchtest«, flüsterte er und sah mich an wie ein kleiner Junge.
Mein Puls raste immer noch. Verdammt, ich hätte mir längst einen Liebhaber suchen sollen. Das abstinente Leben bekam mir nicht. Vielleicht jemanden, den ich nicht kannte, aber ich hasse One-Night-Stands.
»Das darf nicht noch einmal passieren, Julius«, sagte ich verstört.
Getroffen, als hätte ich ihn geschlagen, wich er vor mir zurück. »Wieso nicht?«
Es wäre schön gewesen ihn zu küssen, aber das gerade hatte mir Angst gemacht. Ich konnte einfach nicht, es war nicht richtig.
»Julius, wir sind Partner! Wir müssen Zusammenarbeiten, und ich gehöre nicht zu der Sorte Frau, die mit jemandem schläft, für den sie nichts empfindet.«
Das leuchtete ihm scheinbar ein. Er ließ meine Hand los und sah mich betreten an. »Es tut mir leid, Sophie. Willst du dich hier wirklich umsehen? Ich brauche dringend eine kalte Dusche«, brummte er.
»Es ist in Ordnung, ich werde mir ein Taxi nehmen.« Und hoffentlich eine Amnesie erleiden, dachte ich.
Ich sah mich nicht nach ihm um, und er hielt mich auch nicht auf. Irgendwie erleichterte mich das, doch es kotzte mich auch tierisch an. Eigentlich hatte ich vorgehabt, heimlich das Gebäude auszukundschaften, nachdem Julius weg war, doch jetzt wollte ich nur noch nach Hause, um über alles nachzudenken, so verwirrt war ich.
Ich rief ein Taxi, zahlte dem Fahrer ein großzügiges Trinkgeld, weil er mich so schnell heimbrachte, und rannte die letzten Meter zu meinem Haus.
Im Schlafzimmer streifte ich mir Jacke und Stiefel ab und warf mich aufs Bett. Selbst jetzt noch zog sich mein Unterleib vor Lust zusammen, wenn ich an den Beinahe-Kuss dachte.
Nikodemus, der meine verwirrte Stimmung bemerkte, kam miauend zu mir und kuschelte sich an meinem Bauch. Ich kraulte sein weiches Fell und presste mein Gesicht in das Kissen, teils aus unerfüllter Lust, teils aus Zorn.
3
Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich die Augen aufschlug, war es früher Abend. Zuerst wusste ich nicht, was mich gestört hatte, bis mir auffiel, dass es ein Geräusch gewesen war. Angespannt versuchte ich, meinen verschlafenen Geist auf Hochtouren zu bringen. Irgendjemand war im Haus! Noch während ich versuchte zu verstehen, wie ein Einbrecher trotz Schutzzauber hier eindringen konnte, öffnete sich meine
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