Daemonenbraut
Schlafzimmertür und eine kleine Gestalt tauchte im Türrahmen auf.
»Sophie?«
Aufstöhnend ließ ich den Kopf zurück ins Kissen gleiten und steckte mir den blutenden Finger in den Mund. Die Essenz der anderen Dimension und des Dieners, auf den ich bereits zugegriffen hatte, um mich verteidigen zu können, verschwand, und mit ihr auch das Kribbeln meines Mals. »Himmel, Maggie, was tust du denn hier?«
Sie legte sich neben mich und drückte ihre Wange an meine Schulter. Seit sie zehn war, kennen wir uns, ich liebe und herze sie. Maggie und ihre Mutter gehören zu meiner Familie, ein Leben ohne die beiden kann ich mir nicht mehr vorstellen.
Das Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben, vernahm ich ihren scharfen Atem.
Vorsichtig glitt meine Hand zu ihrem Hals, ihr Puls ging schnell und unregelmäßig. Sie hatte Angst! »Was ist los?«
»Heute sind die endgültigen Befunde gekommen«, flüsterte sie ängstlich in mein Ohr.
»Und was sagen sie?«
Das Mädchen schluckte hart. »Ich werde ein Vampir, Sophie, aber ein ganz schwacher.«
Manchmal kam es vor, dass Kinder von A-Normalos nicht das Erbe ihrer Eltern erhielten, wie es bei Anna und Maggie der Fall war. Ihre vor Furcht zitternde Gestalt in den Armen haltend, starrte ich an die graue Decke. Julius würde stark genug sein, um sich nach seiner Verwandlung zu schützen, doch die Schwachen sind Futter für die Alten. Sie werden als Lakaien benutzt und haben keine Möglichkeit, über ihr Leben zu entscheiden, denn sie sind Freiwild für jeden, der stärker ist als sie.
Die einzige Hoffnung für Maggie besteht in einem mächtigen Beschützer, doch selbst dann würde sie nie wirklich frei sein.
»Ach Kleines.« Ich legte meine Arme um ihre leise weinende Gestalt und küsste ihre Stirn. Maggie war schon immer sehr hübsch, ihr Gesicht eine Seltenheit, und schon jetzt konnte ich sagen, wie sie enden würde. Als Geliebte eines Vampirs, der sie für sich selbst behielt oder an andere verschacherte.
»Mama hatte einen Wutanfall, sie hat das ganze Geschirr vom Tisch zerbrochen«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Sophie, sie quält sich, weil sie nicht weiß, wie sie mich beschützen soll. Ich ... ich würde alles tun, damit es ihr gut geht, aber ich habe jetzt so große Angst.«
Ernst hob ich ihr junges Gesicht an. »Maggie, wenn jemand zu dir kommt und dich bedroht, wirst du es mir sofort sagen!« Mein Griff um ihr Kinn wurde fester. »Schwöre es! Ich bin stark genug, um dich und deine Mutter zu beschützen, glaub mir.«
Sie überlegte eine Weile, dann nickte sie. »In Ordnung.«
»Gut, und jetzt holen wir deine Mutter und gehen schick essen.« Liebevoll tätschelte ich ihre Wange, dann zog ich sie mit mir aus dem Bett und ging zum Schrank. »Was hältst du von Italienisch?« Als sie das Gesicht verzog, lächelte ich amüsiert. »Und wie steht es mit Griechisch?« Daraufhin hob sie begeistert ihre beiden Daumen nach oben.
Ich verschwand mit einem schicken Kleid ins Bad, um mich zu duschen. Derweil überlegte ich, wie ich mein Versprechen halten konnte, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Meine Kräfte sind beachtlich, ich komme gegen einige Vampire an, doch nicht gegen den ganzen verdammten Clan. Auf die Polizei konnte man sich auch nicht verlassen, denn die sind meist nur für normale Menschen da.
Julius!, durchfuhr es mich. Auch wenn ich ihn am liebsten gemieden hätte, so war er doch der Einzige, an den ich mich in dieser Sache wenden konnte. Ich überlegte, ob ich es wagen und ihn bitten sollte, auf Maggie aufzupassen. Wenn sie schon jemanden brauchte, der für sie sorgte, dann war mir Julius am liebsten. Selbst wenn er ein Frauenheld war, so hatte er sich stets nur jene ausgesucht, die alt genug waren, um zu wissen, was sie taten. Ein hilfloses Kind wie Maggie würde er nie ausnutzen.
Der einzige Haken an der Sache war, dass Julius noch kein Vampir war.
Ich trocknete mir gerade die Haare, als Anna ins Bad kam. Sie trug ein hellblaues Sommerkleid und eine kleine süße Jacke aus weißem Leinen darüber. Ich sah, dass sie geheult hatte. Ohne etwas zu sagen, tauchte ich eine Ecke meines Handtuches in den Wasserstrahl und tupfte die letzten Reste der Wimperntusche unter ihren Augen weg, die sie übersehen hatte.
»Maggie hat es dir gesagt?«, fragte sie tonlos und ich nickte.
Seufzend schloss sie die Augen. »Was soll ich nur tun? Sie ist Frischfleisch! Jetzt, wo feststeht, was mit ihr passiert, wird der Vampirrat darüber informiert, dass ein
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