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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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neues Mitglied darauf wartet, eingeführt zu werden. In den kommenden Wochen werde ich nichts anderes tun, als Angebote für sie abzulehnen. Ich frage mich, ob ich nicht doch in Erwägung ziehen sollte, jemanden für sie auszusuchen, der ... der in Ordnung ist.«
    »Du wirst sie alle ablehnen!«, fuhr ich sie an.
    Sie riss erschrocken die Augen auf. »Dann ... ist es wahr, was Maggie gesagt hat? Wirst du für sie sorgen?«
    »Das wirst du gefälligst selbst tun, immerhin bist du ihre Mutter. Aber ich werde mich um den Haufen Scheiße kümmern, der ein Nein nicht akzeptiert«, knurrte ich.
    Anna schloss mich fest in die Arme. »Danke, Sophie«, murmelte sie an meinem Ohr. »Danke.«
    Für einen Moment erwiderte ich ihre Umarmung, dann schob ich sie zurück und sah sie ernst an. »Du musst jetzt stark sein für Maggie und sie immer wissen lassen, dass alles gut wird.«
    Anna nickte, dann ging sie nach unten zu ihrer Tochter, die sicher schon mit meinem faulen Kater im Wohnzimmer schmuste.
    Ich habe nicht sehr oft die Gelegenheit, mich schick zu machen. Trotz meiner achtundzwanzig Jahre hatte es bisher nicht viele normale Männer in meinem Leben gegeben, die ein Date mit mir wagten, denn mein Zeichen wirkt meist abschreckend auf sie. Natürlich reißen sich Vampire und Hexenmeister darum, mit mir auszugehen, doch von denen war mir noch keiner nett genug gewesen. Womöglich machte ich mich deswegen jetzt so schick? Das Kleid bestand aus einem luftigen weinroten Stoff mit dünnen Spaghettiträgern und wurde erst um die Knie etwas weiter. Darüber zog ich ein schwarzes Netzjäckchen, das hervorragend zu den kleinen Stiefelchen und der schwarzen Häkeltasche passte. Schminke benutze ich sonst kaum, ich halte nicht viel davon, mir das Gesicht mit Make-up zuzuschmieren, weil es sich wie eine Maske anfühlt, doch jetzt zog ich meine braunen Augen mit einem dunklen Kajal nach, tuschte mir die Wimpern und benutzte sogar einen dunkelroten Lippenstift. Als ich mich schließlich im Spiegel betrachtete, kam ich mir noch mehr wie eine Außenseiterin vor.
    Ungehalten stieß ich ein Knurren aus und drehte meinem fremden Spiegelbild den Rücken zu. Mein Exfreund Paul, einer der wenigen Männer, mit denen ich mich fest eingelassen hatte, behauptete einmal, geschminkt sähe ich aus wie eine exotische Schönheit, die man nicht zu berühren wage - aus Furcht, sie verschwände wie ein Traum.
    Seltsam, dass ich gerade jetzt an Paul denken musste. Wir hatten eine gemeinsame Zukunft gewollt, heiraten, eine Familie gründen, und dann wurde ein Anschlag auf mein Haus verübt. Das entsetzte ihn weit mehr als die Tatsache, dass ich eine mächtige Dämonenbraut bin, denn er hatte von mir verlangt, meinen Job aufzugeben. Damals hatte ich natürlich mit dem Gedanken gespielt, doch die Art, wie er dieses Anliegen zur Sprache brachte, gefiel mir nicht ganz. Ich hatte versucht, mit ihm zu diskutieren, eingewandt, dass wir das Geld brauchten und die Agentur gut bezahlte. Daraufhin machte er Schluss. Einfach so!
    Selbst heute verstehe ich noch nicht genau, wie es dazu kommen konnte. Wahrscheinlich war er mit dem, was ich bin, doch nicht so gut klargekommen, wie er immer gesagt hatte.
    Seufzend betrat ich das Wohnzimmer und zwang mich zu einem fröhlichen Lächeln, als Maggie von Nikodemus aufsah.
    »Stinker, du passt hier gut auf«, wies ich den Kater an.
    Wir verließen mein Haus durch die Hintertür. Da Annas Wagen manchmal mitten während der Fahrt einfach stehen blieb, fuhren wir mit meinem. Der Ford war klein, bequem und schnurrte selbst nach den neun Jahren, die er schon auf dem Buckel hatte, wie ein Kätzchen.
    Wir fuhren zu Thessaloniki, ein behagliches Lokal, dessen Besitzer kein Problem mit Anomalien wie mir hat. Dimitri Kosakos, der grauhaarige Wirt, begrüßte uns wie stets charmant und flirtete gutmütig mit uns allen, während er uns zu unserem Lieblingstisch brachte. Das Thessaloniki liegt außerhalb der Stadt an einem malerischen See, der von einem kleinen Waldstück umrandet wird. Von unserem Platz aus genossen wir eine wundervolle Aussicht. Als mein Blick über den See glitt, spürte ich sofort die friedliche Stimmung, die sich wie ein zarter Mantel um mich legte. Dimitri hatte das schon bei unserem ersten Besuch bemerkt und hieß uns deswegen immer herzlich willkommen.
    »Nun, meine wunderschöne Dämonenlady, was darf ich dir bringen?«, richtete der kleine Mann die Frage an mich.
    Ich riss mich vom Anblick des Sees los und wandte mich

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