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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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Limousine einzudreschen.
    Die Aufzugstüren öffneten sich schon beim ersten Betätigen des Knopfes. Angespannt trat ich hinein und drückte den obersten Knopf. Es war ein anderer Lift als heute Morgen, hier gab es sogar eine Videokamera, die nun, als ich sie bemerkte, in meine Richtung schwenkte. Erst, als sie mich fokussiert hatte, setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung.
    Unfreundliche Blutsauger, dachte ich verärgert. Zornig starrte ich auf die stahlgraue Tür und fragte mich, was ich hier eigentlich tat. Anna und Maggie würde ich vor allem Bösen beschützen, ich hatte die Macht dazu, und ich würde sie nutzen. Daran konnten weder ein Vampir noch sonst jemand etwas ändern. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, einige Sachen im Vorfeld abzuklären, wie zum Beispiel die Tatsache, dass ich aus jedem Blutsauger, der Maggie bedrohte, Hackfleisch machen würde.
    Die Aufzugstüren glitten leise surrend auf, und ich fand mich einem Vampir gegenüber, der sich steif wie ein Brett hielt. Er trug einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd. Das graue Haar war streng aus dem bleichen Gesicht gekämmt, und ich stellte bedauernd fest, dass Niles aus der Serie Die Nanny wirklich ein Unikat war. Butler, selbst vampirische, waren langweilig!
    »Guten Abend, Miss, darf ich?«
    Ich händigte ihm mein Täschchen aus, in dem sich nichts weiter befand als mein Lippenstift und mein Portemonnaie, und folgte ihm dann ins Innere.
    Die Mansarde des Blutsauger-Anwalts war farblich dezent gehalten, nur das Wohnzimmer tanzte mit seinen grellen Farben aus der Reihe.
    Der Butler deutete auf ein blutrotes Sofa, und ich ließ mich darauf nieder. Jeder Muskel in mir war zum Zerreißen angespannt, sodass ich mich zwang, meine Atmung mit der Technik zu beruhigen, die man uns in der Agentur gelehrt hatte.
    Vampire sind wie Straßenköter, sie riechen sofort, wenn man Angst verströmt. Stumm zählte ich bis zehn und atmete dabei immer ein bisschen ruhiger, bis sich mein Puls normalisiert hatte. Dann vertrieb ich mir die Zeit, indem ich mich genauer umsah.
    Auf dem zierlichen Tisch stand eine Silberschale mit Pralinen und kleinen Tortenstückchen. Bestimmt waren diese Köstlichkeiten für mich gedacht, doch mir war der Appetit gründlich vergangen. Grimmig schlug ich die Beine übereinander und ließ meinen Blick über die farbenfrohen Gemälde gleiten. Bei einem war ich mir ziemlich sicher, dass es sich um einen Monet handelte, doch ich wusste ja schon, wie überaus vermögend Bloomfield war. Dieses Zimmer hätte mit einem Herrenhaus des letzten Jahrhunderts konkurrieren können, nicht einmal der große Kamin fehlte. Das einzig moderne Mobiliar war das leicht geschwungene rote Sofa, auf dem ich saß, und der dazugehörige Sessel.
    Nachdem fünf Minuten vergangen waren, ohne dass sich jemand blicken ließ, spielte ich ernsthaft mit dem Gedanken, mich zu verdrücken. Sekunden später hörte ich leise Stimmen, die eine ergeben unpersönlich - typisch Butler - die andere scharf.
    Das Gespräch dauerte nicht lange, dann näherten sich Schritte, und wenige Sekunden später stand ich dem Anwalt gegenüber.
    Mir klappte fast die Kinnlade hinab, als mich Chris Bloomfield, nur mit einer schwarzen Jeans bekleidet, empfing. Das blonde Haar fiel ihm wirr ins Gesicht, das, wie ich stirnrunzelnd feststellte, extrem blass war. Ein Zeichen dafür, dass er noch nicht gespeist hatte.
    »Verzeihen Sie bitte die Wartezeit. Ich wurde gerade erst informiert, dass Sie schon eingetroffen sind«, begann er und reichte mir die Hand, die ich verdrossen ignorierte. Seufzend ließ er sich in den Sessel sinken. »Jetzt habe ich Sie erzürnt.«
    Er sagte es so bedauernd, dabei sah er nicht im Geringsten angeknackst aus.
    Ich drückte mich tiefer in das Sofa und beschloss, auf den Punkt zu kommen. »Warum bin ich hier?«
    Meine Frage entlockte ihm ein Lächeln. »Mann hat mich vorgewarnt, wie direkt Sie sind.«
    Wer?, hätte ich am liebsten gefragt, doch ich verkniff es mir und wartete stattdessen.
    »Wollen Sie etwas trinken? Einen süßen Rotwein? Oder eine Pina Colada?«
    Woher zur Hölle wusste er, was ich am liebsten trank? »Nein, danke.«
    Der Anwalt ließ die Hände auf die Armlehnen sinken und streichelte über den samtigen Stoff, als wäre es zarte Haut. »Nun, dann kommen wir zur Sache. In Ihrem Freundeskreis befindet sich ein Vampir, der unter meine Verantwortung fällt.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich habe keine Vampire in meinem Freundeskreis.« Noch

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