Daemonenbraut
ihm lächelnd zu. »Wie immer, Dimitri.«
»Heute vielleicht mal einen Wein? Ich habe gestern einen fabelhaften Tropfen bekommen.«
»Liebend gerne, aber ich muss noch Auto fahren«, seufzte ich bedauernd.
»Trink ruhig«, bot Anna mir an, »ich fahre, okay?«
Da mir heute daran lag, mich ganz und gar zu entspannen, nickte ich dankbar.
Der Wein, den Dimitri brachte, war vollmundig und sehr süß, ich genoss jeden Schluck davon. Ich liebe süße Weine über alles, trotz des möglichen Schädeldröhnens danach, aber immerhin trinke ich auch nur selten Alkohol.
Anna nippte an ihrem Traubensaft, Maggie saugte an dem Strohhalm ihrer Cola, und ich fühlte mich durch das Raunen der Gespräche um uns herum pudelwohl. Ich genoss die friedlichen Gefühle ebenso wie den guten Wein.
»Es ist schön«, flüsterte Anna, als hätte sie meine Gedanken erraten und erwiderte mein Lächeln. »Lass uns das mindestens einmal im Monat machen, ja?«
Ich nickte und beugte mich etwas nach vorne. »Warum nicht zweimal?«
»Mir ist das egal, ihr bezahlt ja«, gab Maggie von sich und wir lachten leise.
Anna wollte etwas erwidern, verstummte jedoch, als jemand an unserem Tisch trat. In dem Glauben, es wäre Dimitri, sah ich lächelnd auf. Mir gefror das Lächeln auf den Lippen, als ich des Blutsaugers gewahr wurde, der Maggie provozierend anstarrte.
Annas Gesicht wurde leichenblass, schützend kroch sie an ihre Tochter heran, die den Blick des Vampirs elend und voller Angst erwiderte. Er hatte schwarze Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten, und braune Augen, die fast in einen Rotton übergingen. Sein Anzug war modern, mehr lässig als souverän, doch ich wusste sofort, dass er ein angehender Meister war.
Zorn explodierte in meinem Magen und breitete sich in mir aus. Wie konnten sie es wagen! Hier aufzutauchen, ausgerechnet hier! Ich stieß ein leises Knurren aus und spürte sofort, wie die Atmosphäre um uns herum sich verdichtete. Die anderen Gäste verstummten, und ich sah Dimitri an, der zu uns kommen wollte. Als ich den Kopf schüttelte, zog er sich wieder zurück.
Schweigend sah ich dem Vampir in die Augen. Er versuchte, mich mit einem Bann gefügig zu machen, doch ich ließ ihn nicht dazu kommen.
Langsam stand ich auf. »Was willst du?«
Als er bemerkte, dass sein Blick bei mir nicht wirkte, seufzte er träge. »Mein Gebieter wünscht, dich zu sprechen.«
Das überraschte mich. »Lass uns nach draußen gehen«, sagte ich verschlagen. Falls es zu einem Kampf kommen sollte, wollte ich das ungern in diesem Lokal voller Menschen tun.
»Den Teufel werd ich«, stieß er schnaubend aus und setzte sich Anna und Maggie gegenüber. »Geh zu deinem Date, ich passe so lange auf die beiden auf.«
Meine ganze Wut schrie danach, freizukommen, meine Hand zitterte in dem Bedürfnis, meine Diener zu rufen, damit sie diesen Bastard zerfetzten. »Wer ist dein Gebieter?«
»Heute Morgen hast du ihm fast einen Besuch abgestattet«, sagte der Vampir emotionslos, griff nach meinem Glas und roch daran, ehe er mit der Zunge über den Rand glitt, an dem ein Tropfen hängen geblieben war.
Bloomfield, dachte ich wütend, das hier war einer von Bloomfields Lakaien. »Ich wüsste nicht, was ich mit ihm zu besprechen hätte!«
»Das geht mich nichts an, Schätzchen«, antwortete er ruhig. »Chris will dich sehen, mehr weiß ich nicht. Vor der Tür wartet ein Wagen. Beeil dich, dann bist du umso schneller wieder da.«
Langsam beugte ich mich zu ihm hinab, bis ich mit meinen Lippen fast sein Ohr berührte. »Wenn du ihnen auch nur ein Haar krümmst, werde ich dich finden. Dann befehle ich meinen Dienern, so lange mit dir zu spielen, wie ich sie aufrechterhalten kann. Und glaube mir, wenn ich dir versichere, dass sich das über Wochen hinziehen kann. Hast du mich verstanden?«
Er erschauerte, doch sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, als ich mich wieder aufrichtete. Nach einem beruhigenden Blick auf Anna und Maggie nahm ich meine Tasche und ging zu Dimitri.
»Sophie, soll ich die Polizei rufen?«, fragte mich der kleine Mann.
»Tut mir leid, Dimitri. Ich schätze, ich habe dir heute die Kundschaft vergrault«, entschuldigte ich mich beklommen. Das Dämonenmal pulsierte auf meiner Stirn vor Wut.
»Mach dir darüber keinen Kopf. Wer mein Essen mag, der wird wiederkommen«, schnaubte der Grieche, und ich hätte ihn am liebsten umarmt. Schnell schrieb ich meine Handynummer auf einen Zettel und reichte sie ihm. »Wenn irgendwas passiert, oder
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