Daemonenbraut
nicht, dachte ich schaudernd, behielt es aber für mich.
»Dann ist es eben ein unverwandelter Vampir.« Chris streckte die langen Beine aus, und ich behielt meine Augen streng auf seinem Gesicht. Bloß nicht auf die nackte Brust starren, sagte ich immerzu.
»Nein!« Meine Stimme glich einem Knurren.
»Nein?« Überrascht hob Bloomfield die Braue. »Was meinen Sie?«
»Sie lassen Maggie Thomson in Ruhe, keiner Ihrer Männer wird sie belästigen!«
Der Anwalt verdaute seine Überraschung recht schnell. »Sie wird eine von uns sein, und es gibt Regeln, die sie befolgen muss.«
»Sie hat ihre Mutter, die ihr Regeln aufstellt«, widersprach ich.
»Und wenn der Durst kommt?«, fragte Chris beinahe sanft.
Langsam wurde ich ungeduldig. »So weit ist es noch lange nicht. Sie hat ihre Mutter, und wenn Anna irgendwann an Altersschwäche stirbt, dann hat sie immer noch mich!«
»Bieten Sie ihr gerade an, von Ihnen zu trinken?«, fragte er amüsiert, dabei glitt sein Blick zu meinem Hals. Ich spürte seinen Hunger, das Strahlen in seinen Augen nahm zu. Stellte er sich gerade vor, wie er meinen Hals küsste? Um kurz darauf seine Zähne in meinem Fleisch zu versenken?
»Ich werde niemals der Snack eines Vampirs sein«, stellte ich kalt fest.
»Wie schade«, seufzte er und starrte mich ruhig an. »Es tut mir leid, Sophie, aber unsere Regeln sind für alle Vampire da. Die Kleine muss in eine Kaste. Ich hatte vor, sie in meine zu nehmen, doch wenn Sie ein anderes Haus wünschen ...«
Wut brodelte nun in mir. Wieso verstand er es nicht? Der Gedanke, Maggie so ausgeliefert zu sehen wie Liam, machte mich fuchsteufelswild! Ehe ich begriff, was ich tat, hatte ich mich bereits an der Klinge geschnitten und rief die Essenz der anderen mir vertrauten Welt. Ich sah, wie Chris Bloomfield aus seinem Sessel sprang und meine Hände von dem kleinen Dolch wegdrückte, den ich am Handgelenk in einem Armband trug, doch es war bereits zu spät. Ich hatte meinen Diener gefunden, und während der Vampir mich aufs Sofa niederdrückte, materialisierte die große Gestalt sich nach und nach kauernd in dem riesigen Raum, der für ihn viel zu klein schien.
»Herrin«, krächzte die dunkle Stimme.
Bloomfield erstarrte über mir und sah mich nun doch verärgert an. »Das war dumm!«, zischte er.
Die Nähe zu ihm, sein Körper, der auf meinem lag, entlockte mir eine ungewollte Welle der Erregung. Eine unvermeidbare Nebenwirkung bei Blutsaugern.
»Gehen Sie runter von mir!«, zischte ich aufgebracht.
Der Vampir betrachtete mich neugierig, sein Mund öffnete sich, und ich konnte seine Eckzähne sehen, die schnell wuchsen.
»Diener, wenn der Vampir innerhalb der nächsten zehn Sekunden nicht von mir ablässt, brichst du ihm Beine und Arme!«
»Ja, Herrin«, grunzte der Dämon.
Zufrieden fühlte ich seine wachsende Aggression.
Bloomfield glitt mit der Fingerspitze über mein Handgelenk zu meiner blutenden Wunde. Ich glaubte schon, dass er es auf einen Kampf ankommen lassen wollte, doch kurz bevor das Ultimatum ablief, ließ er mich los und stand lässig auf. »Vampire sind stark, Beschwörerin. Ich könnte diesen Dämon zermalmen«, teilte er mir ruhig mit.
Langsam bewegte ich meine Finger, um der kleinen Wunde mehr Blut zu entlocken. »Selbst einen Dämon der Kriegerkaste?«
»Selbst den«, meinte der Vampir gelassen.
Ich beschloss, etwas zu tun, das ich sonst immer vermied, ich rief einen zweiten Diener. Dieses Mal jedoch suchte ich nach einer stärkeren Essenz.
»Den könnten Sie vielleicht besiegen, diesen hier ...« Ich deutete auf die zweite gewaltige Gestalt, die sich hinter mir materialisierte, »würden Sie vielleicht auch töten können, doch dann wären Sie am Ende Ihrer Kräfte. Und dann würde mein dritter Diener Ihnen den Rest geben.« Zuletzt rief ich einen sehr starken Dämon. Wir nennen sie Parany und meiden es, wenn es irgendwie geht, sie zu rufen, denn viel zu viele schaffen es, ihren Beschwörerinnen zu entkommen.
Bloomfields Augen weiteten sich, als er meinen letzten Dämon sah. Das vorhin noch riesige Wohnzimmer wirkte durch meine Diener nun unendlich klein. Jeder von ihnen strahlte aggressive Bosheit aus, und auf ein Wort von mir würden sich alle auf den Vampir stürzen.
»Das ist ein Parany«, hauchte Bloomfield überrascht. Beinahe ehrfürchtig starrte er den bulligen Teufel an, dessen ganzer Körper von Panzerplatten geschützt war. Neben den eher feurigen anderen Dienern wirkte er mit seiner dunkelblauen
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