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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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zu verändern und schrumpfte sie auf Menschengröße, wodurch sie mir problemlos folgen konnten, ohne das ganze Haus zu zertrümmern. Da ich mir wegen des Gewichts unsicher war, beschloss ich, den Aufzug zu meiden. Ich stieg ganze siebzehn Stockwerke zu Fuß hinab, was meine Laune nahezu auf den Nullpunkt brachte, aber ich versuchte mich mit der Tatsache zu trösten, dass der Abstieg wesentlich leichter vonstattenging als ein Aufstieg. Dennoch war ich gehörig aus der Puste, als ich im Erdgeschoss ankam.
    Im Freien rief ich trotz allem Dimitri an und war erleichtert zu hören, dass der Vampir wirklich gegangen war. Der freundliche Grieche erbot sich, Anna und Maggie nach Hause zu fahren, und ich hätte ihn am liebsten dafür geknutscht. Danach rief ich mit einem mulmigen Gefühl meinen Boss an. Als er hörte, dass ich einen Einsatz für zwei Kriegerdämonen und einen Parany brauchte, ging er fast an die Decke. Er nannte mir eine Adresse in der Nähe und bellte in den Hörer: »Darüber unterhalten wir uns noch!«
    Da wegen meiner Begleitung kein Mensch angehalten hätte, um mich zu fahren, konnte ich ein Taxi vergessen. Folglich blieb mir nur die Möglichkeit, zu Fuß zu gehen. Dabei versuchte ich, den entsetzten Menschen, die mir entgegenkamen, freundlich zuzulächeln. Ich nahm es ihnen auch nicht übel, wenn sie verängstigt die Straßenseite wechselten.
    Eine halbe Stunde später - und mit wunden Füßen von den hohen Schuhen - erreichte ich mein Ziel und stand einer recht angepissten Kollegin gegenüber, die der Meinung war, ich hätte ohne Grund einen Parany an meinem freien Tag beschworen. Nicht gerade hilfreich war auch der Aspekt, dass es sich bei dieser Kollegin um Sarah handelte, eine Dämonenbraut, die eine mehr als neidische Natur besaß. Morgen würde sich die ganze Agentur das Maul über mich zerreißen. Aber hey, ich hatte schon schlimmere Tage bewältigt, dachte ich mir und nahm genüsslich einen Hexenzirkel auseinander.
    Die Essenz meiner Diener nahm ab, je aggressiver sie gegen die Hexen vorgingen, bis alle - außer dem Parany - in ihre Dimension zurückgekehrt waren. Jener beschäftigte sich in aller Ruhe mit dem Hexenmeister und schien nicht vorzuhaben, ebenfalls schwächer zu werden, sodass ich zu meinem Verdruss Karl noch einmal anrufen musste.
    Danach klingelten mir zwar die Ohren, doch ich bekam eine neue Adresse und hatte das große Glück, jemanden zu finden, der bereit war, mich und meinen ungewöhnlichen Diener zu chauffieren.
    Die Nacht endete für mich um sieben Uhr morgens. Ich war zutiefst ausgelaugt und frustriert. Mein Parany hatte eine unglaubliche Lebensenergie besessen, ich hatte die ganze Nacht gearbeitet wie eine Kaputte. Nach dem vierten Anruf schien mein Boss resigniert zu haben. Ich glaubte sogar, dass er sämtliche Einsätze fein säuberlich vor sich auf dem Schreibtisch sortiert hatte und nur auf meinen Anruf wartete. Ben, mein unfreiwilliger Fahrer, seufzte erleichtert, als die Essenz des Paranys durchsichtig wurde und ich ihn endlich in seine Welt schicken konnte. Dafür spendierte ich ihm ein großes Essen bei McDonalds und bat ihn um eine letzte Fahrt zu meinem Wagen, der immer noch vor Dimitris Lokal stand, was er, ganz der liebe Kerl, der er war, sofort tat. Danach verabschiedete ich mich von ihm und stieg in mein Auto.
    Offenbar hatte ich ein kräftiges Exemplar der Herrscherklasse gerufen, denn nur diese waren mächtig genug, um so lange durchzuhalten. Nun, ich hoffte, mein langlebiger Diener war genauso erschöpft wie ich, wenn er in seine Dimension zurückkehrte. Mir jedenfalls tat jeder Muskel weh, obwohl ich jetzt nur lenken und das Gaspedal betätigen musste.
    Die Fahrt nach Hause erschien mir als eine der längsten überhaupt. Ich war so fix und fertig, dass ich in mein Haus stolperte, mir eben noch die Schuhe auszog und mich zu meinem Bett mühte. Meine Schutzzauber waren zwar noch in Betrieb, aber ich hätte sie sicherheitshalber noch verstärken sollen, doch dafür brachte ich die Kraft nicht mehr auf. Ich genoss es, einfach zu liegen und fiel sofort in einen tiefen Schlaf. Morgen, das versprach ich mir, würde ich Anna anrufen und ihr von dem Treffen erzählen.

4
    Eine Hexennacht, so nennt Maggie jene Nächte, in denen man mit völlig zerzaustem Haar erwacht. Meines war so durcheinander, dass ich es eine halbe Stunde kämmen musste, bis es mir wieder glatt den Rücken hinab fiel. Nicht einmal ein Cappuccino schaffte es, meine gute Laune anzukurbeln. Ich

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