Daemonenbraut
verschlief den ganzen Morgen und hätte fast meine Arbeit verpennt. Da ich mit einer Kollegin getauscht hatte, musste ich an diesem Sonntag arbeiten. Kaum hatte ich jedoch die Agentur betreten, setzte das Getuschel ein. Julius, der an seinem Tisch Berichte ausfüllte, blickte kurz zu mir hoch, dann wurde ich schon in Karls Heiligtum gebeten und durfte erklären, was gestern vorgefallen war. Zuerst wollte ich ihm nur das Nötigste sagen, doch mein Boss besitzt einen unsichtbaren Peilsender, ähnlich wie ein Spürhund. Er merkt sofort, wenn man versucht, etwas zu verbergen. Unwohl berichtete ich ihm von Maggie und dem Treffen mit Bloomfield, das erzwungene Date ließ ich weg. Bei den Informationen, die ich ihm gegeben hatte, glaubte ich, das verschweigen zu können.
Mein Chef hörte ruhig zu und sagte nichts. In diesem Fall konnte Karl mir genauso wenig helfen wie die Polizei. Maggie war eine künftige Vampirin und fiel somit in deren Gerichtsbarkeit, so hart es auch klingt. Karl ließ nicht erkennen, ob er Verständnis für mich hatte oder ob ihm meine Methoden missfielen, er riet mir nur, vorsichtiger zu sein. Die Tatsache, dass ich grundlos Diener beschworen hatte, könnte die Dhags auf den Plan rufen.
Eine halbe Stunde später verließ ich sein Büro und stand einem hoch konzentrierten Julius gegenüber. Mein Partner klopfte eifrig auf die Tastatur und würdigte mich keines Blickes. Ich hatte damit gerechnet, diese peinliche Situation durchstehen zu müssen, aber nicht, dass er die Zurückweisung so ernst nahm und mich deswegen total ignorierte. Das änderte sich auch nicht, als wir zu Recherchezwecken außerhalb der Stadt mussten. Julius sprach nur das Nötigste mit mir. Ich begriff die Welt nicht mehr. Wollte er sich durch das abweisende Verhalten für gestern Morgen rächen? Eigentlich sah es Julius gar nicht ähnlich, doch ich schwieg lieber, denn abweisend war mir im Moment allemal lieber als anhänglich.
Erstaunlicherweise verlief der Arbeitstag recht ereignislos, und ich ging erleichtert in den Feierabend. Da ich am Sonntag gearbeitet hatte, bekam ich die nächsten beiden Tage frei.
In denen holte ich mit Anna und Maggie das Essen bei Dimitri nach. Dieses Mal verlief es so gemütlich und harmonisch wie sonst, insgeheim jedoch wartete ich immer darauf, dass mein Handy klingelte und Bloomfield mich an das Date erinnerte. Er rief nicht an, ließ mich schmoren, und ich hatte den Verdacht, dass er genau wusste, wie sehr mir diese Warterei gegen den Strich ging. Also beschloss ich einfach, nicht mehr daran zu denken, doch je eifriger ich es versuchte, umso schwerer wurde es, was dieser Mistkerl wahrscheinlich auch vermutete.
Die beiden freien Tage brachte ich schnell herum, indem ich mit Anna und Maggie shoppen ging und viel trainierte. Dann hatte ich noch einen Spieleabend mit Maggie, während Anna an einem Hexensabbat teilnahm. Meine Freundin fragte mich oft, ob ich nicht doch mitkommen wollte, aber diese Partys waren mir einfach zu wüst. Ich wollte mich einfach nicht an die Tatsache gewöhnen, dass sie Sexorgien glichen. Wie schon erwähnt, hatte ich Anna einmal begleitet, und während sie sich sofort auf einen rothaarigen, gut gebauten Burschen stürzte, hatte ich hatte den Rest der Nacht meine liebe Mühe, mir die Kerle vom Hals zu halten. Da sie sowieso jemanden brauchte, der auf Maggie aufpasste, hatte ich mich freiwillig angeboten.
Die Kleine wusste von den Sabbaten und stand ihnen relativ locker gegenüber. Womöglich lag es aber auch an der Tatsache, dass Maggie das Kind einer Hexe war. Warum Anna diese Partys besuchte, konnte nur einen Grund haben. Normalerweise ging man dorthin, wenn man bereit für Nachwuchs war, doch Anna war seit Maggies Geburt wegen diverser Komplikationen unfruchtbar. Maggie würde ein Einzelkind bleiben. Deswegen besuchte sie die Sabbate also nicht, folglich liebte sie entweder die Hexentradition oder guten Sex, wobei ich auf Letzteres tippe.
Da ich gerade auf dem Weg zur Arbeit war, linste ich aus der Windschutzscheibe, um den wolkenverhangenen Himmel zu betrachten, und verzog das Gesicht. Anna besuchte diese Partys regelmäßig, und sie war niemals unausgeglichen oder ungeduldig, vielleicht sollte ich das nächste Mal doch mitgehen, mich austoben und Spaß haben.
Knurrend wechselte ich den Gang und fuhr die Auffahrt hoch, die zum Parkplatz meiner Firma führte, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Es war einfach nicht mein Ding, Sex mit jemandem zu haben, den ich
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