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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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keifte die Dämonenbraut.
    »Sarah Jenkins, Sie sind festgenommen wegen versuchter schwerer Körperverletzung«, sagte die Frau mit ruhiger Stimme.
    Mein Herz schlug rasend schnell. Wenn sie es auf mich abgesehen hatten, konnte ich nichts gegen sie unternehmen. Dhags sind immun gegen Hexenkunst und stark genug, um meine Dämonen zu besiegen. Die Frage war nur, ob sie mich heute Nacht genauso abführen würden wie meine ehemalige Kollegin.
    Der männliche Dhag kam auf mich zu. Ich legte eine Hand an meine wunde Kehle. Vielmehr tat ich dies aus Angst, denn im Moment war ich zu geschockt, um die Schmerzen wahrzunehmen, die sicherlich hinter der Furcht lauerten »Was wird jetzt?«
    »Sie stehen auf unserer Liste, Miss Bernd. Vorerst jedoch werden wir Sie weiter beobachten. Aber einen Rat an Sie: keine Paranys mehr!«
    »Nun ... falls ich angegriffen werde, kann ich nichts garantierten.«
    Dass ich es wagte zu widersprechen, verwunderte ihn. Er hob die Hand und nahm die dunkle Brille ab. Gold! Seine Augen hatten die Farbe von mattem Gold. Sie schimmerten sogar wie die Augen von Wildkatzen in der Nacht, wenn sie ihrer Beute auflauerten.
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er kam mir zuvor. »Normale Dämonen hätten für diese Frau gereicht, warum haben Sie keine gerufen?«
    »Falls mir etwas zugestoßen wäre, hätte sie niemand kontrollieren können«, antwortete ich ruhig. Gott, meine Kehle kratzte.
    »Brauchen Sie einen Arzt?«
    Himmel, ein Dhag und Mitgefühl? Kopfschüttelnd wehrte ich seine Frage ab. »Nein danke. Ein Schluck Wasser wird es auch tun. Oder bin ich jetzt verhaftet?«
    Der volle Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Nicht heute, Ma'am.«
    Nach einem knappen Nicken drehte er sich um und folgte seiner Partnerin, die soeben die sich lautstark beschwerende Sarah auf den Rücksitz eines schwarzen Wagens verfrachtete. Sekunden später ging der Mercedes mit einem sanften Brummen an und wurde kleiner und kleiner, je weiter er sich entfernte. Als ich ihn nicht mehr sehen konnte, lehnte ich mich für einige Sekunden gegen den festen Stamm einer Buche und stieß heftig die Luft aus. »Scheiße!« Übelkeitswellen erfassten mich, ich zitterte förmlich, als ich auf mein Haus zuging. Begegnungen mit den Dhags überlebte man nicht unbeschadet, und ich, die auf ihrer Liste stand, kam ungeschoren davon.
    Das Türschloss traf ich erst beim zweiten Versuch, danach eilte ich hinein und schloss meine drei Sicherheitsketten und aktivierte den Schutzzauber, indem ich das mächtige Amulett neben der Eingangstür berührte. Als ob es etwas nützen würde, trotzdem entspannte ich mich ein wenig, sobald ich das Wohnzimmer betreten hatte.
    Wie betäubt ließ ich mich auf das Sofa fallen und zuckte zusammen, denn Nikodemus sprang auf meinem Schoß und drückte miauend seinen Kopf in meinen Magen. Da mein Kater gemeinhin lieber mit Fremden schmuste, musste er meine Stimmung gefühlt haben, denn er kam meist dann, wenn es mir dreckig ging. Aber die wenigen Schmuseeinlagen von ihm taten meiner Seele gut.
    »Na Stinker?« Ich vergrub meine Finger in seinem dichten Fell und lächelte, als er mir über die Hand leckte. »Das war vielleicht ein Tag.«
    Seufzend schob ich mir die Schuhe von den Füßen und kuschelte mich in das Sofa, den dicken, roten Kater auf meinem Bauch liegend. Ich sollte etwas trinken und ins Bett gehen, doch das Sofa war zu einladend und Nikodemus' Gewicht so wohltuend, dass ich bald schon einschlummerte.

5
    Das Klingeln des Telefons weckte mich am nächsten Morgen. Ich hob den Kopf und verzog das Gesicht, als Nikodemus mir seinen Hintern fast ins Gesicht schob und seine Pfoten fest in meinen Bauch drückte, bevor er mit einem eleganten Sprung den Boden erreichte und in die Küche zu seinem Napf tigerte.
    Verschlafen setzte ich mich auf, mein Kopf dröhnte, und das klingelnde Telefon machte die Sache auch nicht gerade besser. Fluchend schlug ich meine Kuscheldecke zurück und streckte mich über die Sofalehne, um nach dem Hörer zu greifen.
    »Hallo?«
    »Sophie, geht es dir gut?«
    »Karl?« Hellwach setzte ich mich auf. Karls Stimme klang besorgt, wahrscheinlich hatte er von dem Vorfall letzte Nacht gehört.
    »Nein, hier ist der Weihnachtsmann. Natürlich bin ich das«, bellte er ungeduldig in den Hörer. »Ein Dhag informierte mich darüber, dass Sarah dich angegriffen hat. Es war zehn Uhr und ich lag im Bett, der Mann hat mir einen Riesenschrecken eingejagt. Ich dachte schon, Sarah hätte dich

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