Daemonenbraut
die morgige Nacht? Noch ein paar Wochen, und es steigen Fledermäuse aus deiner Unterhose.«
Bei dieser Vorstellung musste ich lachen. »Ach so? Nun dann, wen sollte ich deiner Meinung nach nehmen?«
»Samuel ist ein sehr mächtiger Mann, und er weiß genau, wie man eine Frau auf Händen trägt. Allerdings glaube ich, dass Julius im Moment bessere Chancen bei dir hat, oder?«
Wenn Julius wie ein dunkler Engel anmutete, war Samuel mit seiner hellen Gestalt das genaue Gegenteil, nur wollte er im Gegensatz zu meinem Partner viel mehr von mir. Schon bei unserer ersten Begegnung hatte er versucht, mich als Brutstätte für sich zu gewinnen. Ein Kind mit seinen enormen Hexenkünsten und meiner machtvollen Dämonenbeschwörung würde sein Haus auf den ersten Platz katapultieren. Ich hatte dankend abgelehnt, seine Zuchtstute zu werden.
»Glaubst du wirklich, Sally kann auf Maggie aufpassen?« Mir war nicht wohl dabei, die Kleine alleine zu lassen.
»Nun, sie hat mich gefragt, ob sie mitkommen darf«, seufzte Anna. »Allerdings habe ich nicht vor, es zu erlauben, bevor sie achtzehn ist.«
Überrascht sah ich auf die Tür, hinter der Maggie ihre Hausaufgaben erledigte. »Sie wollte zu dem Sabbat?«
Nickend gab Anna einige Kräuter in den Sud. »Um ehrlich zu sein, kann ich ihre Überlegungen nachvollziehen. Sie will ihrem Schicksal entfliehen. Selbst wenn sie eine Vampirin wird, so ist sie die Erbin meiner Linie, und es gibt nicht wenige, die es bedauern, dass ich unfruchtbar geworden bin. Maggie ist noch Jungfrau, und wenn sie meine Linie mit einem Kind weiterführt, würde der Hexenrat Anspruch auf sie erheben. Bloomfield und die dämlichen Vampire hätten nichts mehr zu melden.«
Grundgütiger, dass sie überhaupt solche Gedanken hatte. »Das ist doch absurd!«
»Zumindest jetzt ist es das noch«, stimmte Anna mir zu. »Wenn sie erwachsen ist, kann ich es ihr nicht verbieten.«
»Dieses Rechtssystem ist echt für den Arsch«, knurrte ich.
Verbittert rührte die Hexe die giftgelbe Flüssigkeit in dem kleinen Kessel um. »Nur, dass die hohen Herren und Damen nichts dagegen tun. Sie sehen nicht ein, dass dieses System aus uns allen Sklaven macht, sobald wir die Testergebnisse in der Hand halten. Man sollte meinen, wir würden in einer zivilisierten Welt leben.«
»Das reinste Mittelalter«, stimmte ich ihr zu.
»Tja, solange wir diese Regierung haben, wird sich nichts ändern. Die normalen Menschen sind froh, dass sie sich nicht mit uns abgeben müssen, und die Starken genießen die völlige Kontrolle über uns.«
Wir hatten ja auch noch nicht die Mehrheit im Parlament. Wahrscheinlich wurden wir nur deshalb nicht ausgerottet, weil wir dafür doch zu viele waren. Die Menschen waren nicht bereit, sich auf einen Kampf mit uns einzulassen. Wir waren zwar eine Minderheit, aber eine sehr starke, und wir wurden immer mehr. Es gab immer weniger Kinder, deren Testergebnis negativ ausfiel. Wenn das so weiterging, war der normale Mensch in Zukunft eine aussterbende Rasse. »Wir bräuchten jemanden, der sich für uns einsetzt. Jemanden, der ungebunden von uns allen ist, aber unsere Interessen schützt.«
Anna nickte. »Einen Revolutionären, der uns in den zweiten Bürgerkrieg führt. Freiheit für die A-Normalos, nieder mit den Kasten!« Sie sagte es so ernst, dass wir beide laut lachen mussten.
Anna goss die dicke Flüssigkeit in eine Karaffe und war gerade dabei, den Kessel auszuspülen, als Maggie zu uns kam. »Was war? Ich habe euch lachen gehört.«
Ich zog sie auf meinem Schoß und vergrub mein Kinn im Wust ihrer Locken. »Wir haben gerade einstimmig entschieden, dass wir ein Idol brauchen, das uns in die Freiheit führt. Da du eine Spitzenkraft in der Schule bist, schlage ich vor, du gehst in die Politik und befreist uns von den Klassenunterschieden.«
Anscheinend nahm sie meine Worte ernst, denn sie verzog nachdenklich das Gesicht und nickte dann. »Du hast recht. Eigentlich wollte ich Wirtschaftsforscherin werden, aber diese Idee ist auch nicht schlecht.«
Anna lächelte stolz. »Meine Kleine schreibt in allen Fächern die besten Noten, ihre Lehrer sind voll des Lobs für sie.«
»Hört, hört.«
Maggies Ohren färbten sich rot. »Ich lerne gerne, es ist einfach.«
»Einfach für dich.« Liebevoll zerzauste ich ihr Haar und küsste sie auf die Wange. »Ich musste zweimal pauken, ehe ich es behalten konnte.«
Den Rest des Abends spielten wir Monopoly, wobei Maggie uns ganz schön abzockte.
»Miethai
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