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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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Süße? Magst du nicht mit uns kommen?«
    »Falsche Etage«, antwortete ich gepresst.
    Zwei Augenpaare weiteten sich, als ihnen klar wurde, wohin ich unterwegs war. Nach einem ungläubigen Blick drehten sie sich um und gingen davon. Der Aufzug setzte sich wieder in Betrieb und fuhr bis ganz hinauf. Die Türen öffneten sich mit dem gewohnten Klingeln und auch der Butler erwartete mich wie beim letzten Mal.
    »Miss.« Erneut suchte er meine Gestalt mit den Augen nach einer Tasche ab, doch ich trug den Geldbeutel und die Schlüssel in den
    Hosentaschen. Was auch immer Bloomfield von mir wollte, ich hatte vor, schnellstmöglich wieder zu verschwinden.
    Einladende Musik drang bis zu mir. Auch hier schien eine Fete zu laufen, allerdings eine der nobleren Art.
    Mit einer leichten Handbewegung wies der Butler mich an ihm zu folgen und ging voraus. Im Wohnzimmer entdeckte ich acht Blutsauger. Ihre Blicke im Rücken spürend, folgte ich dem Vampir am Wohnzimmer vorbei einen langen Flur entlang. Neben den Vampiren hielten sich auch einige Menschen in der Mansarde auf. Ihre Kehlen wurden von breiten Bändern bedeckt. Manche von ihnen hockten auf alle vieren neben dem Vampir, dem sie gehörten und der demonstrativ ihre Leine in der Hand hielt. Ihr Anblick widerte mich am meisten an.
    Wir A-Normalos sind den Stärkeren meist ausgeliefert, aber die Regierung hat alles getan, um die normalen Menschen zu schützen. Viele uralte Gesetze wurden umgeändert, um den bestmöglichen Schutz garantieren zu können. Wenn ein Mensch von einem A-Normalo bedroht wurde, dann waren die Konsequenzen für den A-Normalo sehr schwerwiegend.
    Wir mussten einmal sogar einen Vampir an die Dhags ausliefern, weil er sich immer wieder von dem gleichen Mädchen ernährt hatte. Das geschah zu meiner Zeit mit Dennis. In diesem einen Fall hatte mir der Vampir leidgetan. Die beiden waren ein Paar gewesen, als der Vampirismus sehr früh bei ihm ausbrach. Da das Mädchen noch minderjährig gewesen war, hatte ihr Vater den Jungen angezeigt. Der junge Vampir, damals erst neunzehn, wurde öfter verwarnt, sich von der Kleinen fernzuhalten, aber die beiden konnten nicht voneinander lassen. Einen Monat nach seiner Verurteilung zum Tode war seine Freundin volljährig geworden.
    Solche tragische Schicksale sind Einzelfälle. Sobald die frischen Vampire in das Haus ihres Meisters eingeführt werden, gibt es für sie nichts Wichtigeres, als Blut und Gehorsam gegenüber ihrem Meister. Anna sagte einmal, die Aufnahme in ein Haus würde den Vampir verderben. Ohne diesen ganzen Meister-Diener-Quatsch gäbe es viele Vampire, die glücklich damit wären, sich von erwärmten Blutbeuteln zu ernähren. In einem Vampirhaus ist diese Art der Nahrungsaufnahme verpönt. Was ich hier auf dieser Party sah, schien alle schlimmen Gerüchte zu bestätigen. Die Vampire verhielten sich so, als seien sie den Menschen überlegen, was sie nicht sind. Ein kleiner Fehler, ein Biss am Hals eines Menschen, der das nicht wollte, und wir würden sie - trotz Zugehörigkeit zu einem Vampirhaus - den Dhags übergeben.
    »Ich hoffe doch, diese ganzen Menschen halten sich hier freiwillig auf«, sagte ich laut zu dem Butler, gemeint waren jedoch alle anderen. »An meinem freien Tag würde ich ungern der Arbeit einer SAV-Agentin nachgehen.«
    Alle Gespräche verstummten. Einige Vampire verdrückten sich, andere starten mich regelrecht an. Ihre Blicke waren eisig, ich spürte ihr Verlangen, mich für meine Überheblichkeit zu bestrafen.
    Mit einem provozierenden Lächeln rief ich ein wenig Dimensionsenergie herbei und ließ sie zwischen meine Finger gleiten.
    »Miss, Sie sind hier Gast«, rügte mich der Butler.
    Das stimmte, und ich reagierte übertrieben. Bloomfield würde mich kaum zu sich einladen, wenn er gerade an Unwilligen naschte. Ich ließ die Energie wieder verschwinden und konzentrierte mich darauf, ruhiger zu werden. Der heutige Abend hatte mich völlig aus der Bahn geworfen. Wegen der Sache mit Anna hatte ich immer noch einen schweren Klumpen im Magen, außerdem spukte mir die ganze Zeit Samuel im Kopf herum. Er hatte mich nicht umarmt, doch immer noch schien ich den Geruch seines Aftershaves in der Nase zu haben. Trotz allem, was ich erfahren hatte, kam ich nicht von ihm los. Dass er Maggies leiblicher Vater ist, schreckte mich nicht ab, vielmehr bewunderte ich ihn dafür, ein Kind für seinen besten Freund gezeugt zu haben, mit dem Wissen, niemals als dessen Vater zu gelten. Weil Samuel so

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