Daemonenbraut
griff nach meiner Hand. »Aber ich möchte dir einige Zauber mitgeben.«
»Gut, ich mache mich zurecht.«
Als sie aus dem Zimmer verschwunden war, wischte ich mir übers Gesicht. Was sollte ich tun, falls der Blutsauger Maggie nicht in Ruhe ließ? »Scheiß drauf«, seufzte ich und rappelte mich auf. Die Jeans ließ ich an und tauschte nur das Top gegen einen weißen Pullover. Ich stieg gerade in die Sportschuhe, als Anna mit einer Phiole und zwei Amuletten zurückkam.
»Trink das, es wird dein Blut für Vampire ungenießbar machen.«
Dieser Zauber wirkte zwar erst nach einem Biss, aber ich wusste, dass
er gut wirkte. Ich schluckte alles hinunter und verzog das Gesicht, weil es so bitter schmeckte. »Und was ist das?« Ich blickte auf die Amulette.
»Wenn du verletzt wirst, nimmst du dieses, dadurch werden deine Wunden schneller heilen«, sagte sie lächelnd und hielt mir das eine hin. »Und wenn du in größeren Schwierigkeiten steckst, nimmst du das hier, und niemand schert sich mehr um dich.«
»In Ordnung, danke.«
Anna sah mir dabei zu, wie ich mir die Amulette um den Hals hängte. »Um sie zu aktivieren, berührst du sie und sagst das Losungswort.«
Hühnerdreck, dachte ich. Anna hatte dieses Wort mal aus Versehen für ein Amulett benutzt und es seitdem nicht mehr geändert. »Okay«, sagte ich und ging mit ihr hinaus.
Vor dem Wagen sah sie mir besorgt in die Augen. »Ich will nicht, dass du da hingehst. Nicht heute Abend, Sophie.«
»Ein Tag ist so gut wie jeder andere. Wird schon schiefgehen.« Ich lächelte kläglich und stieg ein. Während der Fahrt fühlte ich mich zwar immer noch beschissen, doch wenigstens hatte ich mich mit Anna versöhnt. Vielleicht würde es wirklich nicht so schnell wieder wie früher werden, doch der erste Schritt war getan, und ich wollte, dass unsere Freundschaft weiterhin bestand. Dreißig Minuten später fuhr ich in die Tiefgarage des Hochhauses. Als ich ausstieg, kam mir der unterirdische Ausbau dunkel und bedrohlich vor. Ich ließ mein Armband aufschnappen und umfasste den kleinen Dolch, jederzeit bereit, meine Diener zu rufen.
Keine Menschenseele kam mir entgegen, kein Geräusch war zu hören, nur meine Schuhe verursachten beim Laufen einen gleichmäßigen Ton auf dem Betonboden.
Vor dem Fahrstuhl blieb ich stehen. Das alles roch nach einer Falle. Sicherheitshalber nahm ich mein Handy und sprach Karl eine Nachricht aufs Band, in der ich ihm mitteilte, wo ich mich aufhielt und was ich hier tat. Selbst von meinen Beschattern war keine Spur zu sehen, die Dhags waren wie vom Erdboden verschluckt.
Einen Moment lang starrte ich auf das Display. Julius hatte sich immer noch nicht gemeldet, und bald war schon Samstag. Aber das war jetzt auch egal, er war krankgeschrieben. Folglich würde aus unserem Date nichts werden. Wieso fühlte ich mich so erleichtert deswegen?
Bevor ich realisierte, was ich tat, drückte ich eine andere Nummer und wartete das Klingeln ab.
»Ja?« Die männliche Stimme klang geknickt.
Ich biss mir auf die Unterlippe. »Hallo, Samuel.«
»Sophie, was ist los? Ist etwas mit Anna und Maggie? Geht es ...«
»Uns geht es allen gut«, unterbrach ich ihn. »Ich wollte dir nur sagen, dass ...« Verdammt noch mal, ich hatte einfach kein Talent für solche Gespräche.
»Was, Sophie?«
»Du hast mich nicht verloren.« Ich hörte sein erleichtertes Aufatmen und konnte ein wohliges Schaudern nicht unterdrücken. »Das war’s eigentlich schon. Bis morgen, Samuel.«
»Sophie, warte! Ich ...« Doch ich hatte schon aufgelegt und rief den Aufzug nach unten.
Als die Türen sich öffneten, fand ich mich zwei hefig miteinander knutschenden Vampirinnen gegenüber, die mich angrinsten, nachdem sie mich bemerkt hatten.
»Isabel«, sagte die eine. »Schau dir diesen Leckerbissen an. Ich will noch nicht gehen.«
»Dann bleiben wir noch«, antwortete die andere rau.
Zögernd betrat ich die Kabine. Unter den Blicken der beiden, die mich von oben bis unten schamlos musterten, wurde ich zunehmend unruhiger.
»Sie sieht niedlich aus«, flüsterte Isabel.
Auf meiner Stirn begann es schwach zu pulsieren.
»Ich habe mich schon immer gefragt, wie ihr Blut schmeckt«, wisperte die andere.
Ich machte mich bereit, auf die andere Dimension zuzugreifen, da öffneten sich die Türen und die beiden stiegen aus. Das hier war nicht Bloomfields Suite, doch die Party, die hier lief, war mörderisch laut. Die Vampirinnen drehten sich zu mir um und Isabel sagte: »Was ist los,
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