Daemonenbraut
amüsiert und schauderte vor Wonne, weil seine Zunge sich um meinen Zeigefinger schlang.
»Ich dachte, das sei klar«, flüsterte er mit plötzlichem Ernst.
Ich zog meine Hand zurück. »Was meinst du?«
»Dass ich dich liebe«, antwortete er ehrlich.
Mein Herz raste. »Samuel, aber ...«
»An jenem Abend, als ich dich sah, wusste ich es«, murmelte er. »Wenn es bei dir nicht so ist, dann werde ich mich so lange um dich bemühen, bis du mich auch liebst.« Er verstummte, als ich ihn küsste.
»Ja«, flüsterte ich. »Ich habe mich auch in dich verliebt.«
»Ich hatte Angst, du würdest diesen anderen Mann mir vorziehen«, sagte er.
Ich seufzte. »Was ich für dich empfinde, hat mich sehr geängstigt, deswegen bin ich auf Julius Annäherungen eingegangen, aber als ich mich entscheiden musste, gab es niemand anderen als dich.« Ernst sah ich zu ihm auf. »Ich bin keine leichte Frau, Samuel, ich habe mich dir hingegeben. Das bedeutet auch, dass ich mich entschieden habe. All die Jahre nach der Trennung von Paul war ich einsam und fast ausgebrannt, aber ich konnte mich einfach nicht so amüsieren, wie Anna es tut. Ich kann nicht mit jemandem schlafen, den ich nicht liebe, so bin ich eben.«
»Das gefällt mir«, sagte er und streichelte meinen Arm.
»Ich möchte mehr über dich wissen«, sagte ich in die entstandene Stille hinein. »Erzähl mir von deiner Tochter.«
»Wie schon erwähnt, ist ihr Name Gweny. Ihre Mutter war eine sehr liebenswerte Person. Ich traf sie einige Monate, bevor ich dich zum ersten Mal sah. Mellory, Gwenys Mutter, war das einzige Kind ihrer Linie. Damals traten viele Hexen mit der Bitte nach einem Kind an mich heran.«
»Und warum hast du ausgerechnet sie ausgesucht?«, wollte ich wissen.
»Mellory war todkrank.« Samuels Stimme war ganz leise. »Sie hatte einen inoperablen Gehirntumor. Ihre Kraft war gewaltig, doch sie nutzte ihr nichts gegen diese Krankheit. Bevor sie starb, wollte sie ihre Linie fortführen. Der Rat drängte mich, jeder drängte mich, aber ich war stur. Mellory überzeugte mich mit Worten, die ich mit meinem Herzen verstand, so stimmte ich schließlich zu. Eigenartig war es schon, ihr beizuliegen, denn nach Alice und Anna hatte ich keine andere Frau. Aber Gwenys Mutter war verständnisvoll und ich mochte sie gerne. Sie war im zweiten Monat, als ich dir begegnete, und ich wusste, wenn sie das Kind verlor, würde ich ihr kein zweites machen können, nicht nachdem ich mich so sehr nach dir verzehrte. Doch sie kam gut mit der Schwangerschaft zurecht und gebar das Kind, das ihre Linie fortführt, und ich bekam meinen Nachkommen. Gweny kommt ganz nach Mellory, bis auf ihre Haare, die hat sie von mir. Es kommt mir vor, als ob sie schon verstehen würde, was mit ihrer Mutter geschehen ist. Als Mellory starb, war sie gerade ein Jahr alt, seitdem lebt sie bei mir und an manchen Wochen bei Mellorys Eltern.«
»Glaubst du, ich könnte sie mal kennenIernen?«
Ein erleichterter Ausdruck erschien in seinem Blick. »Ja, das hatte ich gehofft, Sophie.«
Dann blieb mir nur zu hoffen, dass Samuels Tochter mich akzeptierte, und dieser Gedanke machte mich unsicher. »Wird sie mich denn mögen?«
Lachend zog er meinen Kopf an seinen Hals. »Unbedingt. Gweny weiß durch ihre Gabe, dass du in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen wirst.«
»So? Was kann sie denn?«
»Sie sieht in die Zukunft.«
Ich schluckte. »Oh, also wusste sie, dass ich damals zu dir kommen würde?«
»Sie wusste immer, dass die Frau mit dem wunderschönen Mal auf der Stirn zu mir kommen würde«, murmelte er zärtlich. »So hat sie dich immer genannt. Die schöne Frau mit dem wunderschönen Mal auf der Stirn.«
Das war eine sehr liebenswerte Bezeichnung für mein Dämonenmal. Ich war Samuel vor vier Jahren begegnet, also konnte sie nicht älter sein als ... drei.
»Sie ist noch sehr klein«, sagte ich nachdenklich.
»Dreieinhalb«, antwortete Samuel. »Sie spricht wie ein Wasserfall, und irgendwie weiß sie, dass das, was sie sieht, Visionen sind, aber sie hat noch nie Angst davor gehabt oder geweint. Wenn man in ihre Augen blickt, dann ist es so, als würde man in die Augen eines Erwachsenen schauen, so viel weiß sie. Trotzdem ist sie am glücklichsten, wenn sie mit ihren Puppen spielen kann. Ich liebe sie sehr.«
Lächelnd verschränkte ich meine Finger mit seine. »Dann will ich sie schnell kennenIernen, Samuel.«
Daraufhin küsste er mich zärtlich, und schließlich sanken wir in einen tiefen
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