Daemonenbraut
hätte.
»Nun, ich weiß nicht, ob ich heute Zeit habe«, sagte ich ausweichend.
»Oh, ich lasse es lieber wie eine Bitte klingen als wie einen Befehl«, meinte er weiter höflich, nur seine Stimme wurde eine Spur dunkler. »Bitte, Ma’am!«
Scheiße! Scheiße! Scheiße! »Wann soll ich kommen?«
»Um zwei Uhr, Hauptgebäude. Sie wissen, wo das ist?«
Natürlich. Jeder, der kein Dhag oder ein Mensch ist, meidet die Zentrale, von der aus die Dhags operieren. »Ich werde da sein«, knurrte ich in den Hörer und legte auf. Meine beiden Gäste sahen mich abwartend an.
»Ich habe um zwei Uhr einen Termin in der Dhag-Zentrale«, sagte ich grimmig.
Samuel grunzte ungehalten. »Warum?«
»Sie wollen einen Eignungstest machen«, beantwortete ich seine Frage und biss in meinen Pfannkuchen. »Ich habe ihnen schon gesagt, dass ich kein Interesse daran habe, eine von ihnen zu werden, aber sie bestehen trotzdem auf diesen blöden Test. Offenbar wollen sie meine Kräfte einschätzen.«
»Wozu wollen sie das tun?«, fragte Roan neugierig.
»Es hat ihnen nicht gefallen, dass ich Paranys beschwören kann«, gab ich zu. »Sie verheimlichen etwas. Ich glaube, mit dem, was ich tue, pisse ich ihnen ans Bein.«
Die junge Hexe lachte, doch Samuel war angespannt. »Der Hexenrat erwartet uns um zwei, aber ich würde dich lieber begleiten.«
»Das wird schon«, meinte ich zuversichtlicher, als ich war. »Ich sage meinem Boss Bescheid und bringe diesen blöden Test hinter mich. Mir wird schon nichts passieren.«
Die zwei sahen mich musternd an. Als es klingelte, ging ich erleichtert zur Tür, vor der Anna und Magie standen. Sie folgten dem Geruch des Essens und setzen sich zu uns in die Küche.
Mir fiel auf, wie verzückt Roan Maggie die ganze Zeit anstarrte, und ich fragte mich verunsichert, ob sie eine Ähnlichkeit mit Samuel festgestellt hatte, die mir entging.
Nach dem Frühstück räumten wir den Tisch ab, und ich runzelte die Stirn, als Roan Maggie etwas zuflüsterte. Gemeinsam verschwanden sie ins Wohnzimmer.
»Sophie?« Anna zwickte mich in den Arm. »Wie lange willst du noch gegen die Tür starren?«
»Autsch! Warum starrt sie Maggie so an?«, fragte ich und rieb mir die Stelle, in die sie mich gekniffen hatte.
»Ich fürchte, meine Kleine hat es ihr angetan.«
»Hä?«
»Roan steht auf... Frauen. Auf Mädchen ... also ...« Anna wurde still und zuckte die Schultern.
»Ja, aber wie kannst du Maggie dann mit ihr alleine lassen«, wollte ich verwirrt wissen.
»Samuel ist im Wohnzimmer, außerdem bezweifle ich, dass sie versuchen wird, meine Tochter vor meinen Augen zu verführen«, meinte die rothaarige Hexe amüsiert und zog an meinem Pferdeschwanz. Dennoch hatte sie es eilig, zu Maggie zu kommen.
Die saß neben Roan auf dem Sofa, mein Kater lag zwischen ihnen und ließ sich ausgiebig kraulen. Ich konnte nicht anders als den exotischen Teenager anzustarren. Wenn sie lesbisch war, wie schwer musste es ihr dann gefallen sein, sich Samuel anzubieten? Außerdem stellte ich mir eine derartige Gesinnung bei einem Vater wie Jebidiah nicht gerade problemlos vor.
Ich ging zu Samuel, der in der Zeitung las, und legte von hinten meine Wange an sein Ohr. »Ich habe keine Ahnung, wie lange dieser dämliche Test dauert. Für den Fall, dass ihr vor mir fertig seid, gebe ich dir einen Zweitschlüssel mit.«
»Vielleicht kann Hazura sie doch dazu überreden, den Schutz des Rates anzunehmen«, wagte der Hexenmeister leise zu hoffen.
»Ich weiß nicht. Irgendwie wäre es gut, wenn dieser Mistkerl zu uns kommt«, sagte ich nachdenklich.
»Du willst sie als Köder benutzen?« Verwundert blickte Samuel mir in Augen.
»Eigentlich nicht, aber ich glaube, wir sind stark genug, um sie zu beschützen«, sagte ich zuversichtlich.
»Hazura...«
»Ist eine alte Frau. Zwar mächtig, aber ihr letzter Satz lässt mich nicht los.« Seufzend sank ich auf Samuels Schoß, als er die Zeitung weglegte und mich zu sich zog.
»Welcher?«
»Dass wir uns nicht Wiedersehen werden.«
Samuel versteifte sich. »Vielleicht nur so dahingesagt.«
»Wenn der Kerl auf mächtige Hexen aus ist, dürfte auch sie in Gefahr sein.«
»Jebidiah würde das niemals zulassen«, stieß er knurrend hinaus.
»Nein?«
»Sie war einmal seine Gefährtin, er hat sie über alles geliebt. Jebidiah weiß selbst nur zu gut, wie er ist, und er hat ihr nie nachgetragen, dass sie sich von ihm losgesagt hat, aber er würde niemals aufhören sie zu beschützen.«
Das klang
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