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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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blieb ich standhaft. Ich drohte sogar damit, für immer wegzugehen. Diese Drohung hing wie ein Damoklesschwert über ihnen. Immerhin war ich der ganze Stolz der Familie, jemand, der den Namen Richford besonders machte. Also stimmten sie schweren Herzens zu.
    Alice lächelte ihr sanftes Lächeln, als ich sie fragte, und sie sagte ja. Vorher jedoch wollte sie mit meinen Eltern sprechen. Ich weiß nicht, was sie ihnen gesagt hat, doch nach diesem Gespräch glätteten sich die Wogen, und meine Eltern akzeptierten sie, sogar Hazura kam zur Hochzeit.
    Meine Braut sah umwerfend aus, wie ein Engel, und selbst heute noch kann ich sie vor mir sehen. Alles an ihr strahlte, und dieser Tag war der glücklichste meines Lebens. In der Hochzeitsnacht fürchtete ich mich davor, sie zu berühren, so zerbrechlich erschien sie mir, doch sie war ohne Scheu, und wenngleich sie ihre Leidenschaft eher still ausdrückte, so erwiderte sie meine Umarmungen. Nur wenige Monate nach der Heirat wurde sie schwanger. Meine Eltern frohlockten, und Jebidiah stattete uns einen Besuch ab. Ich hätte ihn am liebsten aus dem Haus geprügelt, doch Alice empfing ihn herzlich. Sie sagte auch kein Wort, als er so unhöflich war und eine Hand auf ihren Bauch legte. Wäre sie nicht gewesen, ich hätte ihn getötet. Was er sah, wusste ich nicht, doch seine Augen leuchteten auf einmal voller Zufriedenheit.
    Einen Monat später wusste ich auch, weshalb. Meine Frau verlor das Kind und wurde unfruchtbar. Plötzlich tauchte mein alter Mentor immer häufiger bei uns auf und sprach mit meinen Eltern, drängte sie, mich von Alice scheiden zu lassen, und wenn das nicht funktionierte, mir eine Geliebte aufzubürden, die meine Kinder austrug.
    Alice bekam das alles mit, doch sie ließ mich schwören, meinem Lehrer nicht zu schaden. Solange ich sie liebte, wäre sie stark genug, alles zu ertragen.
    Schließlich kam der Tag, an dem ich in die nächste Stadt reisen musste, um einem wichtigen Sabbat beizuwohnen, und da meine Frau wieder sehr geschwächt war, musste ich die Reise alleine antreten.
    Als ich zurückkam, war Alice verschwunden. Meine Eltern verrieten mir beunruhigt, dass Jebidiah mit ihr gesprochen und sie sich danach zu einem Spaziergang aufgemacht hätte, von dem sie nicht wieder zurückgekehrt war. Es hatte schon seit Tagen geregnet, und mir zog sich das Herz vor Sorge zusammen, denn bei solch einem Wetter war sie besonders anfällig.
    Wohin konnte sie gegangen sein, und warum war sie gegangen? Diese Fragen ließen mich nicht mehr los. Dass Jebidiah die Schuld trug, war mir sofort klar, doch ich verwendete all meine Energie darauf, Alice zu suchen.
    Sie hatte den ganzen Tag im Regen gelegen, als ich sie fand. Sie trug Reisekleidung und hatte etwas Geld dabei, sie wollte zum Hafen, um mit einem Schiff nach Amerika zu fahren, sagte sie. Ihr Anblick war erschreckend, sie hatte unglaublich hohes Fieber. Ich brachte sie nach Hause und ließ sofort einen Arzt kommen, doch er schüttelte nur den Kopf. Alice hatte eine Lungenentzündung bekommen, und weil sie so schwach war, starb sie daran.
    Vergiss nicht, was du versprochen hast, ermahnte sie mich noch auf dem Totenbett sanft. Ich hätte am liebsten vor Schmerz und Wut geschrien. Mit ihren letzten Worten nahm sie Jebidiah in Schutz und sorgte dafür, dass ich mir die Hände an ihm nicht schmutzig machte. Und dann starb sie einfach, ging so still fort, wie sie gekommen war.
    Ich war wie von Sinnen, zertrümmerte die ganze Einrichtung, als sie Alice zur Beerdigung holen wollten, knurrte jeden an. Es war Hazura, die mir ins Gewissen sprach. Sie hatte sich von Jebidiah losgesagt, nachdem sie erfahren musste, was sich zugetragen hatte, und war sofort aufgebrochen, um so schnell wie möglich zu mir zu kommen.
    Alice war eine gläubige Frau gewesen, und meine Lehrerin schalt mich für meine Selbstsucht. Ich sollte sie in geweihter Erde betten und sie für immer in meinen Gedanken behalten. Es war der schwerste Abschied, den ich in meiner Jugend durchleben musste. Ich ließ ihre Hülle los, und sie wurde auf unserem Familienfriedhof bestattet.
    Meine Eltern waren eigenartig stumm, so als ob ihnen erst jetzt aufgefallen wäre, was wir verloren hatten. Meine Mutter weinte sogar, aber ich konnte ihren Anblick nicht ertragen, noch nicht einmal den Anblick des schönen Grabes mit dem steinernen Abbild der Madonna und ihres Kindes, die über meine Alice wachte. Ich wollte nichts sehen, was mich an sie erinnerte, und so beschloss

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