Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
mir zurück.“
„Was erwartet mich?“
Ein heiseres Lachen, das aus einer anderen Welt zu kommen schien, erfüllte den Raum.
„Die Hölle. Was sonst?“ Das Lodern verschwand aus Lilles Augen.
Doro betrachtete ihre Freundin mit einer Mischung aus Neugier und Argwohn. Wortlos stand sie auf und trat vor die Tür. Sie brauchte einen Moment für sich allein. Ihr Blick wanderte über die Einsamkeit der Lichtung. Die schwarzen Baumwipfel schaukelten sanft im Wind. Das leise Rauschen der Bäume begleitete wie eine sanfte Hintergrundmelodie ihre Gedanken und half diese zu ordnen. Früher war die Hütte ihr Rückzugswinkel gewesen. Sie hatte diesen Ort gemocht, denn er vermittelte Geborgenheit. Hier hatte sie sich ihren Träumen hingegeben und ein Stück weit in ihrer eigenen Welt gelebt, doch schöne Gefühle gehörten der Vergangenheit an, denn im Moment erinnerten sie die Enge der Hütte und der schmale Wiesenstreifen, der sie umgab, nur an ein Gefängnis. Und die hohen Tannen ringsherum, die sie immer als Schutzwall betrachtet hatte, bildeten plötzlich unüberwindbare Mauern. ER hatte recht. Ganz gleich wohin sie floh, früher oder später würde Heyder sie finden.
Kapitel 23 – Theorie und Wirklichkeit
Sie hörte das leise Klicken mit dem die Klinke ihrer Bürotür hinuntergedrückt wurde und blickte von ihren Unterlagen auf. Heyders schlanke Gestalt erschien im Türrahmen.
„Du bist im Büro?“, fragte er.
„Überrascht?“
„Nein. Zuerst war es nur eine Vermutung, aber letztlich war ich überzeugt, dass du zur Vernunft kommst.“ Heyder kam auf sie zu. Seine Bewegungen waren wie immer geschmeidig und siegessicher. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, das seinem Gesicht diese trügerische Sanftmütigkeit gab. „Das Treffen mit Liliane Sommer, gestern Abend, im Wald, hat dich anscheinend zurück auf den richtigen Weg gebracht.“
„Scheint so“, entgegnete sie lakonisch.
„Ist das deine ganze Reaktion? Du enttäuschst mich, eigentlich hätte ich etwas mehr Leidenschaft erwartet.“
„Wozu? Ich weiß doch, du lässt mich beobachten.“
„Stimmt“, er grinste, „Aber diesmal brauchte ich lediglich Zwei und Zwei zusammenzuzählen. Eine denkbar einfache Aufgabe, findest du nicht, Liebes?“
Doro legte den Kugelschreiber zur Seite.
„Jetzt bist du überrascht, nicht wahr?“, fuhr Heyder fort, „Dein Vater hat mir erzählt, dass du dich gern zum Nachdenken in diese Hütte zurückziehst. Und nach den Entscheidungen, die in der nächsten Zeit vor dir liegen, gibt es Einiges über das du dir Gedanken machen solltest. Nun ja, und dass Frau Sommer deine beste Freundin ist, weiß auch jeder. Ich habe einfach einmal ins Blaue gezielt und, wie sich herausgestellt hat, getroffen.“
Unmittelbar vor ihrem Schreibtisch blieb er stehen. Keine Armlänge von ihr entfernt. Es wäre ein Leichtes für sie gewesen aufzustehen und ihm die Ohrfeige zu verpassen, die er für seine maßlose Überheblichkeit verdiente. Doro war bereit ihrem Drang nachzugeben, sie sprang von ihrem Stuhl auf. Heyder schien zu ahnen, welcher Gedanke ihr gerade durch den Kopf schoss. Er kam um den Tisch herum, nahm zärtlich ihre Hände und hielt sie fest.
„Was willst du von mir?“ Sie hatte Mühe, ihren aufflammenden Zorn unter Kontrolle zu halten.
„Das, was wahrscheinlich jeder Mann von so einer bezaubernden Frau wie dir möchte. Ich kann nachvollziehen, dass Alexander dir nicht widerstehen konnte.“ Er führte ihre Hände an seinen Mund, bis sie seine weichen Lippen spüren konnte.
Alexanders Namen zu hören, versetzte ihr einen Stich und sie versuchte ihre Finger zu befreien.
Heyder lächelte erneut. „Nicht doch. Es macht keinen Sinn, wenn du dich wehrst. Ich bin darüber informiert, dass dir dein Vater von unseren Zukunftsplänen berichtet hat. Er hat eingesehen, dass kein Weg an mir vorbeiführt, wenn er dich vor deinem tragischen Schicksal bewahren will. Was mich betrifft, so habe ich viel in dich investiert und auch ich habe gewisse Bedürfnisse. Ich denke, wir sollten anfangen uns besser kennenzulernen.“
Doro fehlten die Worte. Heyders Dreistigkeit kannte keine Grenzen. Allein der Gedanke an einetraute Zweisamkeit mit ihm erweckte in ihr die Übelkeit, aber wenigstens ließ er keine Zweifel über seine Absichten aufkommen. Noch lief die Partie nach seinen Regeln. Noch musste sie sein Spiel teilen, ihn in Sicherheit wiegen und die Rolle annehmen, die er ihr zuwies.
Sie bemühte sich um ein
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