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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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mächtig genug, sich komplett von ihren Menschen zu lösen. Die mächtigsten unter ihnen sind die Zweiundsiebzig Dämonen der Goetia . Sie regieren die Zwischenwelt und herrschen über die Legionen der Hölle, die aus verpfändeten Seelen bestehen sollen. Aus menschlicher Sicht lassen sich diese Kreaturen durchaus als perfekt bezeichnen. Der Mensch strebt einerseits nach Vollkommenheit, anderseits nach uneingeschränkter Macht. Beides hofft er mit Hilfe der Dämonen zu erlangen.“
    Doro sehnte sich danach, dass Alexander sie in den Arm nahm, wagte aber nicht, den ersten Schritt zu machen. Sie stand von seinem Schoß auf und rieb sich nachdenklich die Schläfen. Plötzlich fügten sich seine Erklärungen wie Puzzlesteine in ihrem Kopf zusammen und zeigten ihr ein völlig neues Bild. „Du meinst, Heyder ist in der Lage, seine eigenen Dämonen ins Leben zu rufen?“
    Alexander schnitt eine abschätzende Grimasse. „Zumindest befähigen ihn die Schriften, sein Wissen und auch seine Persönlichkeit dazu, rangniedrige Dämonen zu manipulieren und für seine Zwecke einzuspannen. Je niedriger der Rang eines Dämons, desto menschlicher und desto verführbarer ist er.“
    Doro überlegte: Wenn jeder Mensch tatsächlich seine eigenen Dämonen hervorbrachte, klang Alexanders Erklärung logisch. Denn tatsächlich hatte sich Heyder für seine Beschwörungsrituale Personen ausgesucht, die sich ausnahmslos mit unauffällig bis unbedeutend beschreiben ließen. Es lag nahe, dass Menschen wie Kai Andress oder Sanne Weiler im Kern danach strebten, mehr Geltung und Einfluss zu bekommen. Sie hatte nie darüber nachgedacht, welches Seelenleben in ihnen schlummerte. Nüchtern betrachtet konnte sie sich nicht einmal daran erinnern mit einem von beiden jemals mehr als drei Sätze am Stück mit gesprochen zu haben, dazu waren ihr Andress und Sanne viel zu uninteressant erschienen. Eine Frage, beschäftigte sie immer noch: Erics dämonische Wiedergeburt. Doro setzte sich wieder neben Alexander auf die Lehne.
    „Wie funktioniert diese Zwischenwelt?“, wollte sie wissen.
    „Das weiß niemand genau. Aber anzunehmen ist, dass sie hierarchisch strukturiert ist. Es gibt Theorien, die sie als Paralleluniversum zur menschlichen Welt sehen.“
    „Wenn es eine Hierarchie und so etwas wie eine Staatsstruktur gibt, dann muss es auch Strafen geben.“
    Alexander nickte. „Ja, bestimmt. In ihrer eigenen Welt unterliegen Dämonen ähnlichen Gesetzmäßigkeiten wie die Menschen im Diesseits. Sie sind verletzlich, sie sind fehlbar und Dämonen können Dämonen töten. Nur hier, in der Welt der Menschen verfügen sie über außergewöhnliche Kräfte.“
    „Dann gibt es auch die Möglichkeit einen Abtrünnigen aus der Gemeinschaft zu verstoßen? Oder man könnte ihm seine dämonischen Fähigkeiten nehmen. So jemand wäre doch ein perfekter Verbündeter für Heyder.“
    Alexander musterte sie mit nachdenklicher Aufmerksamkeit. „Auf was willst du hinaus?“
    „Ganz einfach, ich frage mich, ob Heyder in der Lage wäre, einem Dämon seine Macht zurückzugeben. Vielleicht auch nur für kurze Zeit.“
    „Generell ist alles möglich. Es gibt Beschwörungsformeln, die es ermöglichen sollen, die Kraft mehrerer Dämonen zu bündeln.“
    „Funktioniert das?“
    In Alexanders Blick lag Skepsis. Ob sein Misstrauen ihr oder dem Gesprächsthema galt, blieb offen. „Das hängt von verschiedenen Faktoren ab“, sagte er, ohne die Augen von ihr abzuwenden. Er schien nach Anzeichen zu forschen, die ihm mehr Aufschluss über ihre Gedanken gaben.
    „Von welchen?“, fragte Doro.
    „Rangniedrige Dämonen kannst du locken. Meist genügt es, ihnen mehr Einfluss oder bessere Bedingungen zu versprechen. Höher gestellte Dämonen besitzen dagegen eine völlig andere Mächtigkeit und ich kenne keinen beschriebenen Fall, in dem ein Dämon aus Dankbarkeit einem Menschen zu Diensten war.“
    „Und du bist dir sicher, dass es keine Ausnahmen gibt.“
    Alexander schnitt eine selbstsichere Grimasse. „Ganz sicher. Zum einen ist Dankbarkeit keine Empfindung, zu der Dämonen fähig sind und zum anderen hat ein Normalsterblicher nichts, was ein Dämon nicht auch haben könnte. Du kannst ihnen höchstens einen Handel anbieten, wobei der angebotene Gegenstand für den Dämon von irgendeinem Nutzen sein muss. Das Geschäft mit einem ranghohen Dämon ist immer ein Goodwill-Geschäft. Von Seiten des Dämons versteht sich. In den meisten Fällen ist das Wertvollste, was ein Mensch

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