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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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Zukunftspläne sind schon einmal über den Haufen geworfen worden. Diesmal möchte ich so gut es geht vorbereitet sein.“
    „Ich glaube, du bist die Letzte, die sich Gedanken über ihre Zukunft machen muss.“ Lille ging zu Doros Fach und nahm die Post heraus.
    „Wie kommst du denn darauf?“, fragte Doro.
    Lille legte den Stapel auf den Tresen, zuoberst lag ein persönlich an sie adressierter Brief von Thomas Heyder.
    Doro tippte auf den fensterlosen Umschlag. „Deswegen?“
    Lille zuckte die Schultern. Aus einer Schublade zog sie ein zweiseitiges Fax hervor.
    „ Deswegen! “, antwortete sie und gab ihrer Freundin ein Zeichen auf ihre Seite des Tresens zu kommen.
    Doros Augen überflogen die Zeilen. Heyder hatte offensichtlich eine Vorauswahl getroffen, welche Mitarbeiter er übernehmen wollte. Die Namen waren alphabetisch aufgelistet. Ihr Name führte die Liste an. Weiter unten entdeckte sie auch Lille. Sie schob das Schreiben zu ihrer Freundin zurück.
    „Da steht ziemlich fett vertraulich und Eugen Sattmann persönlich darauf. Wie bist du an das Fax gekommen?“, wisperte sie.
    „Da scheint wohl jemand die Faxnummern vertauscht zu haben. Statt oben bei Sattmann, ist es bei mir rausgekommen. Ich dachte, ich zeige es dir, bevor ich es hoch bringe“, gab Lille zurück, während das Fax, begleitet von einem verschwörerischen Augenzwinkern wieder zwischen der übrigen Geschäftsleitungspost verschwand.
    „Danke, Lille.“
    „Gern geschehen.“
    Doro nahm den Umschlag mit Heyders Firmenlogo in die Hand. „Weißt du zufällig auch, was da drin steht?“
    „Bei mir war es eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Die Interviews finden unten im Besprechungsraum statt. Ich bin übermorgen um 11.15 Uhr dran.“
    „Wird bei mir bestimmt ähnlich sein“, entgegnete Doro, „Ich sehe mir den Brief nachher in Ruhe an.“
    „Aber ich will wissen, was drinsteht.“
    „Selbstredend.“
     
    Doro schloss die Bürotür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte nicht den leisesten Drang verspürt, Heyders Brief in Lilles Gegenwart zu öffnen. Nun öffnete sie hastig den Kleberand auf der Rückseite. Sie zog einen auf Lang DIN gefalteten Brief heraus. Heyder Software Engineering International AG stand auf dem Logo, das den Briefkopf zierte. Sie klappte das Schreiben auseinander und las:
     
    Sehr geehrte Frau Bergmann,
    auch wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass meine Einladung Ihnen ungelegen kommt, bitte ich Sie trotzdem, in aller Höflichkeit, mir die Ehre zu erweisen und mit mir heute Abend zu speisen. Da Sie mir, bei unserer letzten Begegnung, ihr Wort gegeben haben, regt sich in mir der bescheidene Funken Hoffnung, dass Sie mir meine Bitte nicht abschlagen werden. Ich habe mir daher erlaubt, am 26. Oktober, um Neunzehn Uhr einen Tisch im Gourmetrestaurant Bärenstüble zu reservieren. Gegen 18.30 Uhr wird mein Wagen Sie abholen. Ich freue mich auf einen Abend in Ihrer bezaubernden Gesellschaft.
    Es grüßt Sie hochachtungsvoll,
    Ihr Thomas Heyder.
     
    Der Brief triefte nur so von Schwülstigkeit, aber dafür hatte sie nun eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie aller Wahrscheinlichkeit nach ihr Bewerbungsgespräch aussah. Eine Essenseinladung ins Nobelrestaurant. Das hatte Thomas Heyder clever eingefädelt. Mit Sicherheit war seine Mitarbeiterauswahl nur aus einem Grund an die Faxnummer in der Zentrale geschickt worden, damit Lille das Schreiben in die Finger bekam und es ihr, Doro, prompt unter die Nase hielt. Auch wenn sie sich nicht gern daran erinnerte, es stimmte, nach der Betriebsversammlung hatte sie Heyder versprochen, mit ihm auszugehen. Diesmal musste sie wohl oder übel seiner Einladung folgen.
    Das Telefon klingelte. Lilles aufgeregte Stimme quoll aus dem Hörer. „Hast du Heyders Brief schon aufgemacht?“ Lille klang so schrill, dass Doro den Telefonhörer einige Zentimeter von ihrem Ohr entfernt hielt.
    „Ja“, antwortete sie.
    „Und was steht drin?“
    „Nichts Besonderes. Das Gleiche wie bei dir“, sagte Doro zögernd. Sie konnte sich nicht durchringen, Lille von der Essenseinladung zu erzählen. Die Geschichte war schon verworren genug und da es bereits genügend Geheimnisse und Halbwahrheiten gab, kam es auf eine mehr oder weniger, weiß Gott, nicht mehr an. Später, zu einem günstigeren Zeitpunkt, wenn die Dinge wieder in normalen Bahnen liefen, würde sie Lille alles erzählen. Ausführlich, lückenlos und von Anfang bis Ende.
    „Komm

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