Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
Namen das Buchstabenkürzel ‚ a.d.’ Zumindest konnte man das Gekrakel dafür halten.“
Alexander blickte Doro nachdenklich an. „Fassen wir zusammen. Heyder verlässt für mehrere Stunden die Firma. Er lässt mysteriöse Dokumente frei zugänglich auf seinem Schreibtisch liegen und vergisst ganz nebenbei seinen Terminkalender. Das klingt für mich überhaupt nicht nach dem Thomas Heyder, den ich kenne. Abgesehen davon, wusste er darüber Bescheid, dass ich gegen Mittag sein Grand Grimoire vorbeibringe.“ Seit sie Alexander kannte, lag zum ersten Mal ehrliche Besorgnis in seiner Stimme.
„Du willst damit andeuten, ich sollte die Unterlagen finden?“
Alexander nickte.
„Warum?“
„Vielleicht, um dich unter Druck zu setzen. Oder er will ausloten, in wie weit oder ob er dir überhaupttrauen kann.“
„Aber wie passt Eric ins Bild?“
„Es ist zwar nicht fair, aber durchaus spannend zu beobachten, wie zwei Menschen, die sich nahestehen hinter der gleichen Sache herjagen. Vielleicht möchte er dir mit Eric auch einen Mitstreiter an die Seite stellen, von dem er annimmt, dass du ihm vertraust… Doro, es gibt unendliche Möglichkeiten.“
„Ja. Aber das alles erklärt nicht, wozu er das Arcanum braucht. Alex, was hat es mit dem Buch auf sich, dass Heyder derart besessen davon ist?“
Alexander nahm sie fest in die Arme. „Ich habe dir heute Vormittag mein Versprechen gegeben und ich werde dieses Versprechen halten, aber im Gegenzug hältst du dich ab jetzt aus dieser Sache heraus.“
Sie lächelte freudlos. „In Ordnung“, gab sie leise zurück. Doch eigentlich musste ihnen beiden klar sein, dass sie schon viel zu tief in die Angelegenheit verstrickt war, als dass sie sich noch aus irgendetwas heraushalten konnte.
„Alle bekannten Beschwörungsbücher sind von Menschen verfasst worden. Nicht so das Arcanum Daemonum ,was übersetzt so viel wie die Geheimnisse der Dämonen heißt. Laut der Legende sollen es die zweiundsiebzig Hauptdämonen mit ihrem eigenen Blut geschrieben haben. Sie haben diese Qualen auf sich genommen, damit sich jeder von ihnen stets an seine ureigenen Aufgaben erinnert und diese auch erfüllt. Die Zweiundsiebzig sind die Bedeutendstenaller Dämonen, denn sie gelten als allmächtig und absolut vollkommen. Angeblich beinhaltet das Buch auch den Schlüssel diese Hauptdämonen zu bannen, über sie zu gebieten und sich somit ihre Fähigkeiten, die guten wie die schlechten, zu Nutze zu machen. Wer das Arcanum Daemonum besitzt und fähig ist, es richtig zu handhaben, beherrscht letztlich die Welt, denn angeblich ist das Buch in der Lage, alle Fragen der Menschheit zu beantworten.“
„Mal von Heyder abgesehen, was wäre so schlimm daran, wenn wir durch so ein Buch Antworten finden? Es könnte doch auch für gute Zwecke eingesetzt werden, wie die Erforschung von Krankheiten, die bisher als unheilbar gelten.“
„Du vergisst dabei nur eines. Das Arcanum kennt kein Gut und kein Böse nach menschlicher Auffassung. Es fragt nicht nach den Motiven. Es gibt lediglich die Antworten.“
„Du meinst, im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass man schlimmste Krankheiten auch gezielt über den Erdball verbreiten könnte. Richtig?“
„Genau, in der Hand eines Menschen führt es letztlich bloß dazu, dass die Mächtigen noch mächtiger werden. Glaubst du wirklich, Typen wie Heyder liegt etwas daran, selbstlos Schwarzafrika von AIDS zu befreien oder ethnische Minderheiten vor Unterdrückung zu schützen?“ Er machte eine kurze Pause. Die Betonung, die er auf den Begriff Mensch legte, klang in Doros Ohren fast wie ein Schimpfwort. „Nein, Liebes, falls das Arcanum Daemonum tatsächlich existieren sollte, ist nur eines wirklich sinnvoll, zu verhindern, dass irgendein menschliches Wesen jemals die Macht erhält, die ihm dieses Buch verleihen könnte. Denn ich bezweifle, dass die Menschheit den Details darin gewachsen wäre. Die Allermeisten würden schlichtweg wahnsinnig, weil sie die Offenbarungen weder richtig deuten, geschweige denn mit ihnen umgehen könnten.“ Er hielt ihr Kinn fest und drehte ihren Kopf in ihre Richtung. „Selbst Menschen wie du, meine süße Doro, die nichts weiter als Gutes tun möchten, würden irgendwann an einen Abgrund gelangen. Über das, was Heyder damit anstellen könnte, möchte ich gar nicht weiter nachdenken.“
Sie sah ihm in die Augen. „Du bist nach wie vor davon überzeugt, dass es das Buch der Geheimnisse nicht gibt?“
Alexander nickte
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