Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
Entscheidung, wie es weiterging, lag nun bei ihr. Wenn sie ihm entgegenkam, war sie am Ziel. Wenn sie sich weigerte, waren alle Anstrengungen umsonst gewesen. Noch kämpfte sie tief in ihrem Innern mich sich, ob sie bleiben. Im Moment überwog das Gefühl zur Flucht. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück und.
„Du kennst Details aus meinem…“, es kostete sie Überwindung, das letzte Wort des Satzes auszusprechen, „… Privatleben?“
„Jedes einzelne.“ Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt.
Wenn sie nichts unternahm, würde er in Kürze versuchen, sie zu küssen. Schon die Vorstellung erfüllte sie mit Abscheu, trotzdem zwang sie sich zu größtmöglicher Gelassenheit. „Du lässt mich beobachten?“, fragte sie und glitt einen weiteren Schritt zurück.
„Ja. Verzeih mir. Ich weiß, es ist schrecklich, aber ich muss es tun, um nicht wahnsinnig zu werden.“ Er nahm ihre Hände. Sein Griff war hart und schmerzhaft und stand im völligen Gegensatz zu der Art wie Alexander sie berührte. „Dorothea, ich habe es heute Abend schon einmal gesagt. Ich begehre dich, seit ich dich zum ersten Mal in der Mühle gesehen habe.“ Heyder zog sie den Schritt zu sich her, den sie zuvor zurückgewichen war. „Und die Vorstellung, dass du dich ausgerechnet Alexander Maar hingibst, tut weh. Du bist ein wunderbarer Mensch. Bitte wirf dich nicht für einen so zweifelhaften Charakter wie Maar weg.“
Seine Hände umklammerten ihre Finger unerträglich fest. „Du tust mir weh“, entgegnete sie.
„Entschuldige. Das wollte ich nicht.“ Er ließ sie los. „Ist dir die Vorstellung so unangenehm, ein Leben an meiner Seite zu führen.“ In seinen Augen lag wieder dieser eigenartige, kindliche Glanz.
Ja , das ist es , dachte sie. Aber ein Ja hätte alles verdorben, deshalb sagte sie: „Wenn ich ehrlich bin, bin ich im Augenblick ziemlich überrascht.“
Heyders Gesicht zeigte nun wieder den gewohnten Ausdruck von Stärke und Souveränität. „Das nehme ich dir nicht ab. Du bist längst nicht so naiv, wie du mich glauben machen willst. Nein, tief in deinem Innern bist du stark und unabhängig und strebst nach Macht.“
„Wie kommst du darauf, dass ich ausgerechnet nach Macht strebe?“
„Weil du den Dingen auf den Grund gehst und Chancen nutzt, die sich dir bieten. Du und ich, wir sind gar nicht so weit von einander entfernt, wie du vielleicht denkst.“
Seit sie vom Balkon zurückgekehrt war, fühlte sie, dass sich in ihr eine Wandlung vollzog. Stück für Stück löste sich ihre Panik auf, um Raum für ein neues Gefühl zu schaffen, das sie zwar noch nicht genau umschreiben konnte, aber das sie innerlich festigte und ihr Halt gab. Augenblicklich riet es ihr, Heyder auf Abstand zu halten. „Wenn ich ehrlich bin, kann ich dir im Moment nicht ganz folgen“, gab sie zurück.
„Vorgestern warst du in meinem Büro“, sagte er beiläufig.
Doro nahm ihre beiden Gläser von der Theke und setzte sich in einen der beiden Sessel.
„Ja, natürlich“, sagte sie, „Ich habe Alexander Maars Päckchen auf den Besprechungstisch in deinem Büro gelegt.“
Heyder hatte sich in der Zwischenzeit ebenfalls sein Glas geholt und setzte sich ihr gegenüber auf die beige Ledercouch. „Und nebenbei hast du dich ein bisschen auf meinem Schreibtisch umgesehen.“
Eine Widerrede machte keinen Sinn. Heyder schien sehr genau über sie Bescheid zu wissen. „Ich habe nach einem Stift gesucht, um dir eine Nachricht zu schreiben und dabei habe ich die Listen auf deinem Schreibtisch gesehen.“
„Du hast sie dir angesehen.“
„Ja, aber ich konnte nichts damit anfangen.“ Sie machte eine Pause und blickte ihn fragend an. „Woher weißt du, dass…“
„Dass du, dich umgeschaut hast?“
„Hast du etwa eine Überwachungskamera installieren lassen?“
„Nein. Es waren Kleinigkeiten, die dich verraten haben. So wie die Listen, die plötzlich auf der falschen Seite des Schreibtischs lagen. Du solltest wissen, ich habe ein fotografisches Gedächtnis.“
„Und jetzt?“, unterbrach sie ihn. Die Einzelheiten konnte er ihr ersparen. Gleichzeitig ärgerte sie sich, dass sie bei ihrem Vorgehen nicht umsichtiger gewesen war.
Heyder schnitt eine abwägende Grimasse. „Ich muss gestehen, anfangs war ich über den Vertrauensbruch verärgert. Auf der anderen Seite hat es mir gezeigt, dass du Interesse an meinen Bestrebungen hast. Was mir wiederum geschmeichelt und mich am Ende zu diesem gemeinsamen Trip
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