Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
Küche wartet auf dich.“
Sariel war fast fertig mit den Aufräumarbeiten, als Alexander die Küche betrat. „Es tut mir leid, ich habe einiges an Geschirr zerbrochen“, teilte sie ihm mit. Obwohl sie versuchte, äußerlich gelassen zu bleiben, konnte sie einen inneren Monolog nicht unterdrücken. Ich bin eine Idiotin! Egal, was Alexander sagt, egal, wie temperamentvoll Dämonen sind, mein Benehmen war unverzeihlich. Sie konnte froh sein, dass er sie nicht hinausgeworfen hatte.
„Ich habe weitaus mehr als ein paar Teller zerstört in meinen ersten Jahren als Dämon“, gab er zu. Alexander lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an die Küchentheke. „Außerdem ist es zum Teil meine Schuld, dass du so wenig über Dämonen weißt. Ich hätte dir schon gestern mehr darüber berichten müssen, was es heißt, zumindest teilweise unserer Rasse anzugehören.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das möchte“, murmelte Sariel und beförderte einige Glasscherben in den Abfalleimer, den sie unter der Spüle gefunden hatte. „Mir wäre es lieber, wenn ich mich nicht damit auseinandersetzen müsste. Ich bin in erster Linie ein Mensch. Okay, meine Mutter war eine Dämonin, aber sie hat mir, selbst als ich alt genug für eine solche Information war, nicht gesagt, was sie ist. Was ich bin . Wenn sie es nicht für wichtig hielt, warum soll ich dann mein Leben ändern? Ich werde als ganz normale Studentin in Paris leben. Wie alle anderen auch. Nichts wird mich von ihnen unterscheiden.“
„Sieh mich an.“ Die Aufforderung war in einem neutralen Tonfall gesprochen. Trotzdem hatte Sariel den Eindruck, sich nicht dagegen wehren zu können. Zögernd hob sie den Kopf und sah zu dem Ifrit hinüber. Alexander stieß sich von der Theke ab und ging auf sie zu. Als er direkt vor ihr stand, stützte er seine Hände zu beiden Seiten ihres Körpers an der Küchenzeile ab. Seine Nähe war … irritierend.
„Und jetzt versuche, mich so zu sehen, wie ich wirklich bin. Versuche, den Dämon zu sehen“, forderte Alexander sie auf.
„Ich sehe dich, so wie du wirklich bist“, protestierte sie.
Statt zu antworten, sah Alexander sie an, versenkte sich in ihre Augen, so, als wolle er bis zu ihrer Seele vordringen. Sie wollte den Augenkontakt unterbrechen, aber es ging nicht. Fast so, als würde er sie mit seinem Willen zwingen, ihn anzusehen. Als würden sie einen Kampf ausfechten, den er gewann.
Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis er ihr endlich erlaubte, die Augen abzuwenden, sie über sein Gesicht wandern zu lassen. Langsam veränderte sich sein Aussehen. Seine Haare, die sie zuvor als dunkelbraun wahrgenommen hatte, wurden tiefschwarz. Die Muskeln an seinen Oberarmen schienen mit einem Mal stärker zu sein als zuvor. Seine Hautfarbe war dunkler, hatte einen hellen, olivfarbenen Ton. Ihr Blick glitt wieder nach oben, zu seinem Gesicht. Dort sah Sariel die auffallendste Veränderung. Seine Augen, die vorher braun gewesen waren, strahlten jetzt in einem dunklen Grün. Eine Farbe – so intensiv, wie sie es zuvor bei keinem Menschen gesehen hatte.
„ Das bin ich. Nicht die Vorstellung, die du von mir hattest.“ Alexander beugte sich näher an sie heran, so als wolle er sie küssen. Nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt fragte er: „Gefällt dir, was du siehst?“
Noch bevor sie antworten konnte, wandte er sich ab und verließ den Raum.
Es dauerte einige Minuten, bis sie sich aus ihrer Erstarrung lösen konnte. Als es endlich soweit war, fegte sie die letzten Reste der Glasscherben auf. Danach inspizierte sie die Küche, um sicherzugehen, dass sie nichts übersehen hatte. Während ihr Blick prüfend über die Schränke glitt, gingen ihre Gedanken eigene Wege. Näherten sich der einen Frage, die schon zuvor im Hintergrund ihres Bewusstseins gelauert hatte.
„Hat mein Onkel ebenfalls einen Mord begangen, den du sühnen sollst?“
Die Frage war an Alexander gerichtet, der zu seinem Sessel vor dem Panoramafenster zurückgekehrt war. Er antwortete nicht. Der Dämon betrachtete die Berge, die zum Greifen nahe vor ihm lagen.
„Ich schätze die Antwort lautet Ja “, sagte sie, weil sich Alexander noch immer in Schweigen hüllte.
„So einfach ist es nicht“, widersprach der Ifrit.
„Nein?“ Sariel lachte, aber es schwang Verzweiflung dabei mit. Torsten Halder war der einzige Verwandte, den sie hatte. Er war kein herzlicher Mensch, aber sie hatte sonst niemanden.
Alexander seufzte. „Dein
Weitere Kostenlose Bücher