Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
sein musste, war mehr, als die meisten verkraften würden.
„Nein, das bin ich nicht!“ Sariels Ausbruch wurde von einem Windstoß begleitet, der durch die Küche fegte und Stühle umwarf. Noch bevor Alexander sie erneut festhalten und zur Vernunft bringen konnte, war sie weg.
Mit einer Grimasse betrachtete der Ifrit die Verwüstung, die sie angerichtet hatte. Dieses Mal beschloss er, würde sie aufräumen.
13
Die Sonne schien ihr direkt in die Augen, als sie sich auf der Lichtung materialisierte, die sie als Kind so oft besucht hatte. Die kleine Wiese lag inmitten eines Wäldchens in den Alpen. Hier hatte sie häufig mit ihren Eltern Urlaub gemacht, denn ihr Vater liebte die Berge und ausgedehnte Wanderungen. Dieser Ort war stets das Endziel ihrer Ausflüge gewesen.
Sie hatte Glück. Die Lichtung war einsam und verlassen, so blieb ihr genügend Zeit, um sich in Ruhe zu überlegen wie sie weiter vorgehen wollte und wo sie sich in Paris materialisieren könnte.
Es dauerte fast zwei Stunden, bis sie in das Dorf gewandert war, und eine weitere Stunde, um nach München zu gelangen. Dort angekommen, kaufte sie sich ein Handy und buchte mit ihrem ersten Anruf ein Apartment im Le Grand in Paris.
So wie ihr Vater die Alpen liebte, war Lara Halder, ihre Mutter, eine begeisterte Besucherin der Seinemetropole gewesen. Sie hatte darauf bestanden, zweimal im Jahr in die französische Hauptstadt zu reisen. Jedes Mal übernachtete die Familie im Le Grand , was auch der Grund dafür war, weshalb Sariel dieses Hotel wählte.
Sie kannte das altehrwürdige Gebäude gut und reservierte sich die Suite, die ihre Eltern stets genommen hatten. Danach materialisierte sie sich dort im Badezimmer, was nicht so unproblematisch gelang wie zuletzt in den Alpen. Als sie aus dem Bad in den Hauptraum trat, hätte ein Zimmermädchen sie fast erwischt. Nur ein hastiger, leiser Rückzug und die Tatsache, dass das Mädchen mit der Reinigung des Apartments schon fertig war, bewahrten sie davor, entdeckt zu werden.
Der Rest war einfach. Sie verließ kurz darauf die Räume, checkte an der Rezeption ein und war damit offiziell in Paris angekommen. Wenn auch ohne Gepäck. Das aber regelten ihre Kreditkarte und ein Einkauf in der Hotelboutique.
Es war später Nachmittag, als sie in der Hotellounge saß und einen Kaffee trank. Zum ersten Mal, seitdem sie den Adlerhorst verlassen hatte, kam sie zur Ruhe. Sie schloss für einen Moment die Augen und genoss den Kaffeeduft, der in ihre Nase stieg. Ein Bild schob sich vor ihr inneres Auge. Alexander, der gerade dabei war, Croissants in den Ofen zu schieben um ihr Frühstück vorzubereiten.
Ihr Verhalten ihm gegenüber war undankbar, unhöflich und … Sie musste sich bei ihm entschuldigen. Heute noch!
Mit den Gedanken an Alexander verschwand das entspannte Gefühl, das sie vor wenigen Minuten noch gespürt hatte. Ohne ihren Kaffee auszutrinken, ging sie auf ihr Zimmer. Es dauerte nur einen Lidschlag, und sie befand sich erneut in der Adlerschwinge.
„Du bist zurück“, stellte Alexander fest, als sie in seinem Wohnraum ankam. Der Dämon saß, mit dem Rücken zu ihr, in einem Sessel, der vor dem großen Panoramafenster stand. Obwohl er sie nicht sehen konnte, schien er ihre Anwesenheit zu spüren, sobald sie in ihrer menschlichen Form war.
Es war ihr unangenehm, erneut ohne Einladung in seine Behausung einzudringen, aber sie wusste nicht, wie sie ihn sonst erreichen konnte. Von Alexander hatte sie weder eine Telefon- noch eine Handynummer. Sie wusste nicht einmal, ob er solche Kommunikationsmittel besaß.
„Es tut mir leid. Nicht nur, dass ich dich ungebeten besuche, sondern noch mehr mein Verhalten heute Morgen.“ Während sie mit ihm sprach, trat sie an seine Seite, damit er sie sehen konnte.
„Ich hätte dir schonender beibringen sollen, warum es uns gibt. Aber für mich ist es so selbstverständlich, ich bedachte nicht, wie es auf dich wirken könnte.“
„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich bin diejenige, die sich unmöglich benahm. Und dann verwüste ich auch noch deine Küche und verschwinde.“
„Ich weiß, wie schwierig es ist, das Temperament eines Feuerdämons zu kontrollieren. Ich habe selbst fast fünfzig Jahre dazu gebraucht.“ Er zuckte mit den Schultern und wies auf den Gang, der zur Küche führte. „In all der Zeit habe ich festgestellt, dass es nichts schaden kann, wenn man mit den Auswirkungen seiner Ausbrüche konfrontiert wird. Die
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