Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
Überraschung war vorbei, als sie erneut in den Ring trat und Mywars Aura abtastete. Der Kämpfer war nicht mehr so selbstsicher wie zuvor, aber er strahlte noch immer eine zuversichtliche Ruhe aus.
Ich gewinne! schleuderte sie ihm in Gedanken entgegen.
Der Kampf begann.
Dieses Mal war es Sariel die Angriff, sobald das Signal ertönte. Sie sprang in die Luft, zielte mit ihrem linken Fuß auf Mywars Stirn und drängte ihren Gegner unbarmherzig vor sich her.
Die Energie die sie durch die Erde und die Luft gewann sorgte dafür, dass sie weder außer Atem geriet, noch eine körperliche Anstrengung verspürte. Im Gegenteil, Leben durchflutete ihren Körper. Wurde immer stärker und machtvoller, ließ sie immer schneller durch den Raum wirbeln. Ihre Sprünge höher und weiter werden.
Und dann traf sie.
Der Dämon kippte um wie ein gefällter Baum.
„Habe ich tatsächlich gewonnen?“, fragte Sariel. Sie kam sich vor, als wäre sie in einer Seifenblase gefangen. Die Welt um sie herum war unwirklich und hatte nichts mit ihr zu tun.
„Ja“, antwortete Tamiro. „Das war eine gelungene Überraschung. Niemand hat damit gerechnet.“
„Am allerwenigsten ich“, murmelte Sariel. „Was geschieht jetzt mit Mywar?“
„Er muss Dschinnanyar für immer verlassen.“
„Das tut mir leid. Das wollte ich nicht.“
Tamiro zuckte mit den Schultern. „Es ist besser als der Tod. Außerdem ist Mywar schon zuvor des Öfteren in deiner Welt gewesen. Ich glaube es trifft ihn nicht allzu hart.“
„Hmmm.“ Sariel verstummte und dachte an den einen Moment zurück, in dem sie geglaubt hatte, Mitleid in Mywars Augen zu sehen.
Tamiro führte Sariel in den Umkleideraum, in dem sie vor dem Kampf ihre Kleidung gewechselt hatte. Dort wurde sie bereits von einem Dämon erwartet. Sie hatte den Fremden noch nie gesehen und blieb zögernd in der Mitte des Raumes stehen.
Der Dämon verneigte sich. „Sariel, meine Glückwünsche zu dem Sieg. Ich bin Tervan. Abu Ayub hat mich geschickt, um nach Eurem Arm zu sehen.“
„Das ist sehr freundlich von ihm.“
Tervan deutete auf einen Stuhl. „Bitte setzt Euch doch.“
Mit einem Mal fühlten sich ihre Glieder an, als seien sie aus Blei. Sariel ließ sich auf dem Stuhl nieder und lehnte sich mit der Seite an die Tischkante.
Tervan nahm ihre rechte Hand und strich dicht über ihren Arm von der Hand aufwärts zur Schulter. Ein leichtes Kribbeln folgte seiner Bewegung. Leise murmelnd vollführte Tervan mehrere Male den gleichen Ablauf. Sariel schloss die Augen. Wenn das alles war, was er tat, würde es wohl nicht viel helfen.
„So. Ich habe dafür gesorgt, dass ihr den Arm bis morgen früh nicht benutzen könnt. Danach wird er vollkommen geheilt sein.“
„Was?“ Sariel öffnete die Augen. „Geheilt? Er ist gebrochen!“
Tervan schüttelte den Kopf und lächelte. „Jetzt nicht mehr.“ Er legte vorsichtig ihre Hand in ihren Schoß und richtete sich auf. „Ich muss mich jetzt verabschieden.“
Die Tür schloss sich mit einem sanften Klicken hinter dem Dämon. Sariel sah Tamiro an. Ihr Freund lehnte an der Wand. „Tervan ist der beste Heiler, den es gibt. Wenn er sagt, du kannst morgen deinen Arm wieder benutzen, dann ist es so“, sagte er, als er ihren zweifelnden Gesichtsausdruck bemerkte.
„Aber wie hat er das geschafft? Er hat nichts getan!“
Tamiro zuckte mit den Schultern. „Heilmagie kann die erstaunlichsten Dinge bewirken.“
„Wenn du es sagst.“ Sariel versuchte, ihren Arm zu heben. Wie Tervan vorhergesagt hatte, war sie dazu nicht in der Lage. „Seltsam“, murmelte sie und betrachtete ihre Gliedmaße, als wäre sie ein fremdes Objekt. „Ich hoffe nur, er hat recht. Lass uns gehen“, sagte sie dann an Tamiro gerichtet. „Ich kann mich mit einer Hand ohnehin nicht richtig umziehen. Das erledige ich lieber im Hotel.“
Trotz ihrer Worte blieb sie einen Augenblick sitzen. Von dem Stuhl aufzustehen schien ihr mit einem Mal eine Kraftanstrengung abzuverlangen, der sie sich nicht stellen wollte. Sie war nicht einmal sicher, ob sie sich auf den Beinen halten konnte.
Ein zufriedenes Lächeln glitt über Alexanders Gesicht. Es verweilte nicht lange. Halder sollte nicht sehen, was in ihm vorging.
„Du bist nutzlos“, zischte der Banker.
Eine unsichtbare Macht hob Alexander hoch und wirbelte ihn durch die Luft. Der Aufprall auf dem Boden nahm ihm für einen Augenblick den Atem. Sterne tanzten vor seinen Augen.
Halder war kräftiger und machtvoller,
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