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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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raspelnder Stimme, »wirst du mittlerweile erfahren haben, was geschehen ist.«
    Karz konnte nur nicken. »Einiges davon, Lord.«
    »Nun, das werden wir ausführlich besprechen.« Maglore ergriff seine Schulter und drehte ihn herum. »Und du wirst es in den Schriftzeichen des Mendula Weitblick als Teil der neueren Geschichte von Turgosheim festhalten. Doch zuvor ...« (er führte den Historiker zum verhangenen Teil des Raumes) »... möchte ich dich an meine Warnung Wratha betreffend erinnern, und die Freude und den Schmerz, die es einbringt, wenn man zu gut mit ihr bekannt ist. Tatsächlich warne ich vor den Gefahren, die mit der allzu intimen Bekanntschaft all meiner Zeitgenossen einhergehen.«
    »Aber ... Lord, das habe ich nicht vergessen!«, protestierte Karz.
    »Schweig und hör mir zu«, sagte Maglore, als sie an den Vorhang traten. Er drehte Karz zu sich herum. »Siehst du, trotz all ihrer Verbrechen ist die Lady Wratha nicht zu Schaden gekommen. Die Hexe und ihr Coven sind zur Alten Sternseite geflohen. Aber was ist mit ihren Sklaven, ihren Stätten und Türmen, ihren Helfershelfern? Ich sage es dir: Sie sind zurückgelassen worden, damit sie sich selbst behelfen, abgerissen werden, zugeteilt und in alle Winde verstreut. Sie sind es, die jetzt zu büßen haben, nicht etwa Wratha. Aber ich erwähnte ihre Helfershelfer ...«
    »Ihre Helfer, Meister?«
    »Oh ja«, nickte Maglore. »In der Tat.«
    Nach kurzem Schweigen fragte er: »Wie lange ist es her, dass du diesen Vorhang geöffnet hast, Karz?« Seine Hand legte sich auf die Zugschnur.
    »Schon eine Weile«, schluckte der andere. Seine Kehle war auf einmal trocken. Er fragte sich, was Maglore vorhatte. »Nicht lange. Ich wasche das Wesen, drehe es ab und zu in eine andere Lage und fülle ihm seinen Trog auf. Ich untersuche ihn auf Bettwunden, und wenn ich welche finde, reibe ich sie mit deinen Salben ein. Ich weiß, dass er alt ist, und suche nach Verfallszeichen. Und ...«
    »Ich weiß«, fiel Maglore ihm ins Wort. »Ich kenne ... deine Aufgaben und weiß, wie du sie versiehst. Denn du bist treu und erfüllst deine Pflichten gut. Doch kenne ich jemanden – wir beide kennen ihn –, der treulos war, der sich bestechen und kaufen ließ ... von Wratha!« Plötzlich klang Maglores Stimme hart und grausam. »Nun, auch er muss es nun büßen.«
    »Har ... heh ... er?« Entsetzen beschlich Karz, ohne dass er wusste, warum.
    »Mein Leitungswart ist alt, Karz«, rief Maglore aus und zog am Seil. »Trotz deiner guten Pflege wird er bald sterben. Wo es keinen Willen gibt, fehlt es auch an Lebenswillen, nicht wahr? Aus diesem Grund habe ich mir einen neuen Leitungswart verschafft. Sieh her!«
    Mit einem zischenden Geräusch fuhren die Vorhänge beiseite und dahinter ... lagen zwei Leitungswarte. Der eine war runzlig, fleckig und alt, aber immer noch arbeitsfähig. Der andere war rosig und wie neu, wenngleich noch nicht zur Gänze ... ausgebildet. In diesem obersten Gemach von Runenstatt sah der Historiker einen großen Teil ihrer Körper, aber nicht alles. Was er sah, lag auf einer Plattform über dem riesigen Wasserbecken, dessen Abflüsse der Versorgung der Stätte dienten. Aus dem Mund des Älteren troff Wasser in das Becken, als wäre er ein sabberndes Kleinkind. Nur waren die fallenden Tropfen frisch und klar. Ihre Leiber erbebten wie Pudding unter den Schlägen gewaltig vergrößerter Herzen. Ihre mit Vampirschleim überzogenen Glieder waren säuberlich entbeint und an Knien und Ellbogen amputiert worden. Aus den Stummelstümpfen hingen ihre lebenden Adern, die gleichsam mit einer Schutzschicht überzogen und während der Umwandlung verlängert worden waren; sie verschwanden in toten Knochenröhren, die in den Boden eingelassen waren.
    Was Karz Biteri nicht sehen konnte (durch lange Übung hatte er es geschafft, noch nicht einmal daran zu denken), waren die viele hundert Fuß langen, verzweigten Kapillaren, die sich von Runenstatt und der darunter gelegenen Irrenstatt durch die Knochenröhren zogen und bis zu den Brunnen am Grund von Turgosheim reichten, von wo sie das Wasser heraufpumpten! Doch trotz seiner langen Übung konnte Karz sie sich nur allzu gut vorstellen.
    Er blickte auf den neuen Leitungswart – auf den rasierten Kopf, dessen dunkle Nahtstellen und blaue Flecke von einem kürzlich vorgenommenen Eingriff zeugten: Teile des Gehirns waren entfernt worden, tatsächlich die meisten Teile, wie Karz wusste – und in das zu einer leeren, grinsenden

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