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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Treppengänge, über die man die unteren Ebenen erreichte. Aber dieser Weg war zeitraubend und setzte sie letzten Endes den etwaigen Gefahren aus, die am Boden der Schlucht auf sie lauern mochten. Binnen Kurzem würden Wratha und ihre Bande ihre Flieger besteigen und sich auf den Weg machen, ebenso wie ihre Offiziere von Wrathspitze und Irrenstatt und den anderen verräterischen Häusern. Die Letztgenannten waren jetzt schon in der Luft, kreisten in Aufwinden über Turgosheim und warteten in der Nacht auf Wratha und die anderen, um mit ihnen im Schwarm gen Westen vorzustoßen.
    Wenn sie aber eine Nachhut zurückgelassen hatten? Sie hatten nur Wrathas Wort, dass bis auf den einen all ihre Krieger bereits abgeflogen waren. Undenkbar, von einem Vetter des Ungeheuers, das im Saal fauchte und rülpste, auf einer schwachen Außentreppe aus Knorpel und Knochen gestellt zu werden!
    Das waren einige der weniger unflätigen Gedanken der Wamphyri-Lords und -Ladys, die sich fluchend in den niedrigen, engen Tunneln zusammendrängten. Bis Maglore sich mit der Hand an die Stirn schlug und ausrief: »Canker hat sein Ungeheuer zu sich gerufen! Unsere Belagerung hat ein Ende!«
    Der Mentalist hatte recht. Grunzend und knurrend spie Cankers Kampfbestie einen Giftstrahl zu den Schlupflöchern und stieß sich dann unbeholfen in Richtung des Fensters ab. Einen Augenblick lang blieb sie auf dem Sims hocken und streckte ihren scheußlichen Kopf in den Nachthimmel, ehe sie sich abstieß. Die Reste des Balkons stürzten dabei herab, und eine stinkende Dampfwolke aus ihren Stoßdüsen blieb zurück.
    Vormulac, Maglore und ein halbes Dutzend weitere wappneten sich gegen die ekligen Dünste, stürzten aus ihrer Zuflucht hervor und eilten zum Fenster. Draußen zogen Wratha, ihre Abtrünnigen und ihre Offiziere in einer Spiralbahn um die Brüstungen der Vormspitze in die Nacht hinauf. Hinter ihnen folgte Cankers Ungeheuer mit geblähten Gasblasen, ausgebreiteter Flughaut und wummernden Antriebsdüsen nach Westen. Die Lady war unterwegs, und sie konnten nichts tun, um sie aufzuhalten.
    Ihr Gelächter drang zu ihnen, gefolgt von einer Warnung: »Vormulac ... schicke uns ruhig Flieger und Offiziere zu unserer Proviantstation in den westlichen Gipfeln hinterher. Ich denke, wir können einen Krieger entbehren, der sie vom Himmel fegt. So lebt denn wohl!«
    »Was immer dich auch auf der Alten Sternseite erwartet, Lady«, rief er ihr nach, »kehre ja nicht zurück! Du kennst die Strafe, die dich erwartet!«
    Ihr verhallendes Lachen war die einzige Antwort ...
    Später herrschte eine ungewohnte, geradezu hektische Betriebsamkeit in den großen Türmen und Stätten von Turgosheim. Neue Werkstätten mit riesigen Bottichen wurden eingerichtet und andere, die schon lange verfallen waren, wieder instand gesetzt. Vor Sonnauf hatte es sich herumgesprochen: Der Bann gegen die Erschaffung von Kriegern war aufgehoben!
    Wrathspitze, Irrenstatt, Gorvihöhe, Saugspitze, Räudenstatt – sie alle wurden ausgeplündert und die menschlichen und anderen Beutestücke so gerecht wie möglich aufgeteilt, desgleichen die Besitztümer der beiden Lords, die Cankers Kreatur im großen Saal der Vormspitze zum Opfer gefallen waren. Alsbald setzte ein rasches Umschichten ein, als rangniedrigere Lords ihre Vorzüge hervorhoben, um miteinander um den Aufstieg in die neu gestalteten und bald neu benannten Felsenbehausungen und Gipfelhorste zu wetteifern.
    Unterdessen bestellte in Runenstatt ...
    ... der Seherfürst Maglore in der Stunde vor Sonnauf seinem Knecht Karz Biteri, dass er ihn im obersten Gemach seiner Stätte zu sprechen wünsche. Die kleine Höhle diente einem zweifachen Zweck, zum einen als Ausguckposten, zum andern war in ihr der Leitungswart der Stätte untergebracht. Karz vermied es, diesen Ort aufzusuchen, außer, um seinen grotesken Bewohner zu füttern, der schlaff, geist- und regungslos hinter zugezogenen Vorhängen vegetierte. Denn selbst die Wamphyri erachteten bestimmte Dinge als unschön und wussten, wann man sie verbergen musste.
    Dort also traf Karz seinen Herrn und Meister an. Er starrte gedankenverloren und düster durch den senkrechten Schlitz eines Fensters hinaus auf Turgosheim und die triste Vormspitze im südöstlichen Ausläufer der Schlucht. Nachdem er eine Weile bei ihm gestanden hatte, blinzelte Maglore kurz und richtete den Blick seiner unheimlichen Augen auf Karz.
    »Da du ein intelligenter und neugieriger Mann bist«, sagte er, wie stets mit

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