Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Sonnauf-Sonnunter-Folgen) noch undenkbar gewesen. Selbst jetzt überlief ihn bei dem bloßen Gedanken daran ein Schauer. Sonderbar schien es auch, an nur einem Ort, in einem Haus zu leben, auch wenn fast alle Szgany das heutzutage taten – gewiss die meisten von Lardis’ wohlhabendem und stetig wachsendem Stamm.
    Die Szgany Lidesci: Lardis’ Volk.
    Oh, sicher gab es noch einige Familien, die es vorzogen, in fellbespannten Wohnwagen über die Talpfade zu ziehen, und jene, die ihre kläglichen Habseligkeiten in Karren von Ort zu Ort schleppten und sich keine Rast gönnen, nicht entspannen, nicht daran erfreuen wollten, dass die Geißel der Wamphyri nunmehr der Vergangenheit angehörte. Doch die meisten hatten sich niedergelassen oder waren im Begriff, es zu tun, während andere Stämme, Sippen, Trupps der Wanderer es ihnen gleichtaten und ihre eigenen Dörfer am Waldrand entlang der Ostwestachse des unteren Grenzgebirges errichteten.
    Lardis’ Hütte war in der Bauweise der Behausung des Herrn auf der Sternseite nachempfunden. Sie gewährte Lardis, seiner jungen Frau Lissa und nicht zuletzt ihrem kleinen Sohn Jason Unterkunft – den sein Vater nach jemandem benannt hatte, den er sehr bewunderte – und stand eine Meile östlich vom Zufluchtsfelsen. Lardis hatte die Stelle selbst gewählt, das Haus gebaut, sich schließlich eine Frau genommen und hier niedergelassen, und das alles binnen vierundzwanzig Sonnendrehungen, nachdem der Herr (den einige mittlerweile den »Tiermenschen« und andere »Harry Wolfsohn« zu nennen sich erfrechten) die Szgany aus seinem Garten auf der Sternseite weggeschickt hatte. Und während Lardis sich in dem niedrigen Vorgebirge mit dem Bau seines Hauses geplagt hatte, waren seine Leute seinem Beispiel gefolgt, hatten Bäume gefällt und Siedeldorf errichtet.
    Da die Stätte nach zweitausend Jahren der Wanderschaft die erste Gemeinde ihrer Art war, fand Lardis ihren einfachen Namen angemessen – wenngleich nicht unbedingt die starke, hohe Palisade, die die Zigeuner errichtet hatten. Mit ihren Laufgängen, Wachtürmen und verschiedenen Verteidigungsanlagen ... Nun ja, vielleicht wäre »Festung« ein passenderer Name gewesen! Doch die Erinnerungen an harte Zeiten bleiben lange lebendig, und das Grauen der Szgany vor der Schreckensherrschaft der Wamphyri war instinktiv und tief in ihnen verwurzelt.
    Aye, die Wamphyri!
    Während Lardis so dasaß im fahlen, trügerischen Dämmerlicht der Sonnseite und auf Siedeldorf herunterblickte – mit seinen kleinen Gärten und Gemüsebeeten, wo blauer Rauch sich aus steinernen Schornsteinen emporringelte und die ersten ameisenhaften Bewegungen auf den engen Straßen zu sehen waren –, fragte er sich, ob die Wamphyri je zurückkehren würden. Nun, möglich war es schon, denn sie glichen einem immer wieder aufsteigenden Albtraum, der dem Gedächtnis nie ganz entschwindet, sich aufbläht, wenn er am wenigsten erwartet wird, und erneut der Nacht entsteigt. Aber nicht, so betete er, zu seiner Zeit. Möge es nicht zu seiner oder der Zeit des kleinen Jason geschehen.
    Und das würde es auch nicht, falls er etwas dagegen tun konnte.
    Dennoch ... berichtete man, dass sich in den Vampirsümpfen wieder etwas regte. Tiere und vereinzelte unwissende Menschen gingen an ihr Wasser, um zu trinken, und wenn sie weggingen, waren sie mehr als Tiere und weniger als Menschen. Oder auch mehr als Menschen, das hing davon ab, welchen Standpunkt man vertrat: den eines Menschen oder den eines – anderen. Es war unmöglich und daher sinnlos – und zudem äußerst gefährlich – auch nur zu versuchen, diese gewaltigen sumpfigen Weiten westlich des Grenzgebirges, diesen unendlichen Morast aus brodelndem, schwärendem Bösen abzuriegeln, zu überwachen oder dort Patrouillen hinzuschicken. Wie weit die Sümpfe sich tatsächlich ausdehnten, war unbekannt und auf keiner Karte verzeichnet. Niemand verstand zur Gänze, wie die Verseuchung, der Befall durch und letztlich die Verwandlung in einen Vampir vonstatten ging.
    Wie dann der Gefahr begegnen? Die Szgany Lidesci konnten lediglich ihr Bestes tun. Lardis’ Plan war einfach und hatte bislang funktioniert.
    Westlich der schroffen Berge, wo die lotrechten Felsen abfielen und zu Höhen, Hügeln und Karst wurden, zu einem Vorland, das allmählich morastigen Tiefen wich – dort begannen die Sümpfe. Gespeist aus Gebirgsbächen, brauten die Moore ihre Schrecken durch das lange, dunstige Sonnauf hindurch und entließen sie in die

Weitere Kostenlose Bücher