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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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roch ich die unheimlichen Winde, die von jenem kalten Reich herüberwehen!«
    Lardis hatte genickt und gefragt: »Woran denken sie?«
    »Karen ist verstört – sehr verstört! Sie erschafft Ungeheuer!«
    »Aus Menschen?« Lardis hatte den Atem angehalten, hatte es nicht glauben wollen. Vor vier Jahren war es schwierig genug gewesen, daran zu glauben, dass sie noch lebte! Karen am Leben? Da Harry Herrenzeuger doch so sicher gewesen war, dass sie nicht mehr unter den Lebenden weilte? Aber als der Herr zur Sternseite zurückgekehrt war, nachdem er seinen Vater wieder in die Höllenlande gesandt hatte, war die Wahrheit offenbar geworden: Die Lady Karen selbst hatte ihn aufgesucht! Sie und der Herr (zwei vom gleichen Schlag?) waren auf den silbrigen Hängen hoch über den karstigen Ebenen der Sternseite umhergeschritten und hatten sich unterhalten. Warum auch nicht? Schließlich war sie seine Verbündete gegen die Wamphyri-Lords gewesen! Sie war diejenige gewesen, die die erste Warnung überbracht hatte.
    Und nun das: Sie übte die Künste der Wamphyri aus und erschuf Ungeheuer! Aber woraus? Vielleicht war es doch ganz gut, dass der Herr zu einem Tiermenschen geworden war, dessen Macht im Einklang mit seinem menschlichen Fleisch dahinschwand. Aye, denn nun war er der Anführer der Grauen Bruderschaft – ein Wolf! Wenn auch mit den bleichen, schlanken Händen eines jungen Mannes. Wäre es anders gewesen ... Ach, welch undenkbare Albträume hätten Karen und er vereint hervorbringen können! Welch eine blutrünstige Nachkommenschaft, die ihre Überfälle von der Sternseite erneut aufgenommen hätte!
    Jasef hatte jedoch zittrig den grauen Kopf geschüttelt. »Nein, Karen raubt keine Menschen, um ihre Kreaturen zu züchten. Sie hat weder das Fleisch von Wanderern noch das von Trogs verwendet, sondern ... was sie lebendig in den Werkstätten der Lords Menor Malmzahn und Lesk der Vielfraß entdeckt hat, was unter den Ruinen ihrer eingestürzten Horste begraben lag.« Dann fügte er achselzuckend hinzu: »Doch was soll’s? Denn einst ... war auch das der Stoff, aus dem Menschen gemacht sind.«
    Nun war die Kunde von Karens finsteren Umtrieben und Harry Wolfsohns unruhigen Streifzügen an sich schon schlimm genug gewesen. Doch Lardis hatte wissen wollen, was sie zu diesen Absonderlichkeiten trieb. Hatte Jasef den Grund dafür erfahren können? Was fürchtete Karen, dass sie Wachgeschöpfe erschuf, da sie doch selbst die Letzte der Wamphyri war? Es gab Gerüchte, dass sie sich menschliche Liebhaber genommen und nicht einem davon etwas angetan hatte. Was wusste Jasef darüber? Überhaupt irgendetwas? Oder tastete er nur blindlings im Dunkeln?
    »Schreckliche Winde pfeifen aus den Eislanden«, hatte der Alte gestöhnt und dabei mit den Augen gerollt. »Der Tiermensch und Karen, sie haben beobachtet, wie die Auroras wabern, und Stimmen aus dem lebendigen Eis belauscht!«
    Bei diesen Worten hatten sich Lardis’ Augen zu Schlitzen verengt. Das war nun schon das zweite Mal, dass der alte Mann die Eislande erwähnte, die entlegenen Nordregionen jenseits der Sternseite, in die die Wamphyri seit undenklichen Zeiten Übeltäter aus den eigenen Reihen verbannt hatten. Es war bekannt, dass nach der Schlacht um den Garten mehrere überlebende Lords dorthin geflohen waren: der riesenhafte, missgestalte Fess Ferenc, der durch und durch abscheuliche Volse Pinescu, der stämmige und rachsüchtige Arkis Leprasohn – selbst der große Lord Shaithis sowie eine unbekannte Zahl von Offizieren und Knechten. Nun, und sie waren nur die Letzten von vielen, die vor ihnen gegangen waren. Aber keiner war zurückgekehrt. Bislang jedenfalls ...
    Lardis war erschauert und hatte mit rauer Stimme gefragt: »Willst du damit sagen, dass sie ihre ... Rückkehr fürchten?«
    »Warte! Warte!« Der alte Jasef wedelte mit den Händen. »In der Stunde vor der Dämmerung träumte ich vom Herrn, dem Tiermenschen, dem Wolf mit den Menschenhänden. Nur war es mehr als ein bloßer Traum, und er fragte nach dir, Lardis. Wenn du mehr erfahren willst, geh hin und sprich mit ihm, der mit dem Rudel umherstreift.«
    »Ach?«, hatte Lardis geschnaubt und zum Zeichen seiner Gereiztheit ruckartig die Schultern gezuckt, wie es seine Art war. »Einfach so? Und soll ich vielleicht auch mit den Wölfen laufen? Und werden sie wie die zahmen Wölfe von Siedeldorf mein Leben verschonen? Sage mir doch: Wenn ich den Herrn sehen wollte, wo sollte ich ihn suchen, wo finden?« Doch er kannte

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