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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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schwachsinnigen Bruder gelernt hatte, wusste sie offensichtlich alles. Jetzt verlangte Nestor nur noch mehr danach, in ihr zu sein, und sei es lediglich aus schierer Laune.
    Misha las die Absicht in seinem Gesicht, erschauerte vor Entsetzen und rannte zur Tür. Er warf sich ihr in den Weg und schlug sie zu. Indem er ihr drohend nachsetzte, während sie rückwärts durch die Dunkelheit stolperte, fragte er mit rauer Stimme: »Aber warum? Warum mit ihm? Warum Nathan?«
    »Weil er ... jemanden brauchte.« Mishas Stimme war zu einem angstvollen Flüstern geworden. »Weil er etwas brauchte. Aber hauptsächlich, weil es niemanden sonst gab, der sich um ihn gekümmert hat.«
    »Na, jetzt werde ich mich um ihn kümmern!«, knurrte Nestor, und sein Kopf begann sich zu klären. »Aber zuerst kümmere ich mich um dich. Es gibt nämlich etwas, was ich brauche.«
    Er packte sie und hob ihre Röcke, und als seine Hand sich um ihren Hals legte, erkannte sie, dass sie sich diesmal nicht wehren durfte. Aber sie konnte immer noch aufbegehren. »Nestor, bitte nicht!«, flehte sie ihn an.
    »Was du für ihn getan hast, kannst du auch für mich tun.« Seine Stimme klang erstickt vor Lust und Zorn.
    »Aber wir haben nicht ...«, schluckte sie, als er sie an die Wand drückte und sich zwischen ihre Beine zwängte. »Wir haben doch nie ...«
    »Lügnerin!«, fauchte er. Denn vor seinem geistigen Auge hatte er sie gesehen: Nathan und Misha, wie sie ihre Lust herauskeuchten und ihr Fleisch pochte und bebte. Mit heiserer Stimme befahl er ihr: »Jetzt mach schon, steck ihn hinein. Und danach .. Tu einfach so, als wäre ich Nathan.«
    Es war wie eine Beschwörung.
    »A-a-aber das bist du nicht!«, sagte eine stotternde Stimme. Sie kam von der offenen Scheunentür. Es war Nathan, dessen Umriss sich dort vor der Nacht abzeichnete, eine Hand vor dem Mund, die andere als Faust um den zolldicken Eisenholzriegel gelegt.
    Nestor schluchzte halb auf, halb stöhnte er, als er Misha von sich stieß und Nathan an die Kehle sprang – und genau in die Breitseite des Eisenholzknüttels rannte! Der Hieb traf ihn ins Gesicht, lockerte ihm die Zähne, drückte seine Nase ein und streckte ihn wie eine Fliege zu Boden. Stöhnend lag er da und hielt sich den Kopf, während Misha auf Nathan zustolperte. Der stand mit gespreizten Beinen da und hatte den Riegel zu einem weiteren Schlag erhoben. Vielleicht wollte er es tun, vielleicht auch nicht, doch Misha wusste, dass sie es nicht zulassen durfte.
    Nathan konnte es nicht. Noch ehe sie ihn erreichte, wandte er sich ab und ließ den Knüttel fallen.
    Dann hörten die beiden den Aufruhr, der vom menschengefüllten Versammlungsplatz des Dorfes hervorbrach, und das Wummern kraftvoller Ausstoßdüsen über ihnen. Sofern sie diesen unheilvollen Laut schon einmal gehört hatten, waren sie zu jung gewesen, als dass er einen bleibenden Eindruck hinterlassen hätte. Dennoch war das Geräusch fremdartig, Angst einflößend, Unheil verkündend, ebenso wie der plötzliche Gestank, von dem es begleitet wurde.
    Sie sahen sich an, hielten einander für einen denkbar kurzen Augenblick umklammert ...
    ... und wurden auseinandergerissen, als das Dach einbrach und die Scheune auseinanderflog. Als ihre Welt um sie herum im Chaos versank, begann der Albtraum, den sie gerade erlebt hatten, seinen langen, kreiselnden Sturz von einer finsteren Höhe in umso lichtlosere Tiefen ...
    Nestor war wieder ein zehn Jahre altes Kind und spielte in den Wäldern mit seinem Offizier Nathan und der Szgany-Sklavin Misha. Er war natürlich der Vampir-Lord Nestor. Das hatte er sein ganzes junges Leben lang sein wollen – das würde er immer sein wollen, mit keiner anderen Rolle würde er sich zufrieden geben – Wamphyri!
    Aber so einfach die Handlung auch sein mochte, diesmal verlief das Spiel nicht wie geplant. Nathan und Misha hatten sich zusammengetan und waren aus dem Horst – einem grob zusammengezimmertem Baumhaus – in die Wälder geflohen, und Nestor beabsichtigte, sie zu finden und zu bestrafen. Tatsächlich sollten sie sich nach einer angemessenen Zeitspanne von ihm finden lassen, aber heute spielten sie offenbar nicht nach den Regeln. Und obwohl Nestor nach Leibeskräften mindestens eine halbe Stunde nach ihnen gesucht hatte, blieben sie unauffindbar. Daher kam sein wachsender Ärger, während er durch das grüne Waldesdickicht huschte, ab und zu stehen blieb und nach bekannter Vampirweise in der Luft schnüffelte, allmählich dem Zorn der

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