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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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hören, welche Antworten sie brachten. Er war nun ein Szgany und hatte sich einen Eid geschworen – was zwar niemand mitbekommen hatte, aber doch einen Eid, der nur schwer zu erfüllen war. Um seine Feinde vernichten zu können, musste Nathan sie zuerst verstehen.
    In der Nähe brannte ein kleineres Feuer, an dem ihm allmählich warm wurde, bis er langsam einnickte. Und obwohl er es für unmöglich gehalten hätte, rollte er sich wenig später auf der Seite zusammen und schlief ein. Damit begann ein Heilungsprozess, der jedoch nur zum Teil körperlicher Natur war. Hauptsächlich war es eine Gelegenheit für seinen Geist, endlich anzuerkennen, dass er tatsächlich und unbestreitbar existierte. Zugleich verarbeitete er damit einige der ungeheuerlichen Dinge, die ihm endgültig klar gemacht hatten, dass dies die Wirklichkeit war.
    Dies waren nur einige der Gründe, aus denen er schlief: um Geist und Körper zu heilen und damit sein Unterbewusstsein eine Art Ordnung in das Chaos der ihn umgebenden Wirklichkeit brachte. Doch sein Geist war anders als der anderer Menschen. Ebenso komplex wie das Erbgut, das ihn zum Abbild des Geistes eines anderen gemacht hatte, war er der lebende Beweis für den allgemeingültigen Satz: ›Wie der Vater, so der Sohn.‹ Der einzige Unterschied zwischen ihm und seinem Vater, dem Totenhorcher, bestand darin, dass Harry Keogh in seiner Welt den Vorteil der mathematischen Wissenschaft genossen hatte, sowie die Gesellschaft unzähliger Toter, die ihn liebten, anstatt ihn zu fürchten. Wohingegen in dieser Welt ... die Große Mehrheit vor vielem Angst hatte und meinte, nur noch einander trauen zu können. Darum mieden sie Nathan auch weiterhin, wenn seine Träume den ihren zu nahe kamen. So wie jetzt ...
    Er spürte, dass sie ihn ausschlossen und sich in die Stille ihrer Gräber zurückzogen. Rascher als je zuvor hatten die zahllosen Toten ihn bemerkt und von sich gewiesen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als von den Lebenden zu träumen.
    Der Gedanke an Misha beherrschte ihn. Also träumte er von ihr. Nicht, wie er sie zuletzt gesehen hatte, in den Klauen eines Tiermenschen, (davor schreckte sein Geist zurück), sondern in kurzen Bildern aus ihrem Leben. Als Kind, als Mädchen und als junge Frau.
    Zuerst als Kind:
    Misha, wie er sie zum ersten Mal gesehen hatte, splitternackt, schlank, schimmernd und munter wie ein Fisch im Wasser, wie sie durch das sonnengesprenkelte, flache Wasser schwamm und ihm zurief, sich doch zu ihr zu gesellen. Auf seltsame Weise hatte ihre Unschuld ihm die seine geraubt! Obgleich er noch ein Kind gewesen war, waren seine Gedanken schon die eines Mannes. Danach hatte es andere Gelegenheiten gegeben, aber seinen sinnlichen Teil hielt er vor ihr verborgen. Sie hatten als Kinder zusammen gespielt, ohne dass das Geschlechtliche etwas bedeutet hätte, bis sich die Dinge im Lauf der Jahre änderten.
    Einmal waren sie schwimmen gewesen. Als sie sich wieder angekleidet hatten, balgten sie am Flussufer miteinander – bis sie sich in die Arme fielen und sie seine Erektion fühlte. Er hatte gespürt, wie ihr der Atem stockte und sie etwas zurückwich. Doch schließlich siegte die Neugier. Sie hatte ihren Arm wie zufällig über seinen Unterleib gelegt, um zu sehen, wie der kleine Stab sich verhielt, der da in seiner Hose pochte.
    Misha hatte ältere Brüder und war nicht blind. Sie wusste über diese Dinge Bescheid.
    Eines Tages, als er fünfzehn war (sie war knapp ein Jahr jünger), waren sie auf einen Pflaumenbaum gestoßen. Es war schon spät im Jahr und die Früchte sehr reif. Nathan hob sie hoch, bis sie an die schimmernden, rotblauen Pflaumen herankam, und mehr denn je bemerkte er, wie ihre Schenkel in feste runde, noch leicht jungenhafte Hinterbacken übergingen. Als sie die Arme reckte, fielen ihm ihre knospenden Brüste auf. Als sie dann einige Früchte gepflückt hatte, lockerte er seinen Griff und ließ sie zwischen seinen Händen heruntergleiten.
    Der Anblick ihrer braunen Beine, die das hochrutschende Kleid freilegte, versetzte ihn in Erstaunen.
    Sie hatte seine Blicke gespürt und auch ihn, als sie die Zehen zum Waldboden streckte. Da hatte sie atemlos und wie unwillkürlich gesagt: »Sieh nur! Dein kleiner Mann zappelt wieder ...«
    Und als er sich verlegen und errötend abwandte, hatte sie ihn am Ellbogen festgehalten.
    »Warte, Nathan! Es ist schon gut. Ich verstehe das. Er zappelt vor Freude – vor Freude über mich!«
    Denn ihre Brüder hatten ebenfalls

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