DÄMONENHASS
Neigung reichte aus. Endlich rückte der Vampir mit der Sprache heraus ...
ZWEITES KAPITEL
»Meinen Namen?«, plapperte die untote Kreatur am Kreuz und starrte mit hervorquellenden roten Augen auf die Feuergrube, in die er vornüber kippen würde, wenn er vorher nicht redete. »Ist das alles, was ihr wissen wollt? Meinen Namen und ein paar nutzlose Informationen? Nun gut, was immer es euch auch nützen mag, man nennt mich Vratza Wransknecht. So, was kann ich euch noch erzählen?«
Lardis warf den Spaten beiseite, trat einen Schritt zurück und atmete tief durch. Dann sah er zu seinem Gegenüber auf, nickte und lächelte ohne jeden Humor. »Du hast also den Namen
deines Herrn angenommen, was? Und hattest du auch vor, eines Tages in seine Fußstapfen zu treten?«
Unter gesenkten Brauen versprühten die roten, zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen des Vampirs ein wahres Feuerwerk der Abscheu. »In Turgosheim«, knurrte er, »verfügte Lord Wran der Rasende über mehrere Offiziere. Hier und jetzt hat er nur einen – mich! Ja, ich wollte ein Wamphyri werden!«
Wieder nickte Lardis. »Turgosheim, ja? Und wo, bitte schön, liegt Turgosheim?«
Der andere starrte ihn finster an, blähte die Nüstern, schwieg ... bis Kirk Lisescu wieder nach dem Spaten langte.
»Im Osten!«, schrie Vratza auf und riss an den Silbernägeln, bis die blauen Adern in seinem Arm zuckend hervortraten, doch vergebens. Er mochte sich das Fleisch zerreißen, aber die Nägel bekam er nicht heraus. »Im Osten«, krächzte er wieder, entspannte sich, so gut es ging, und hing bebend und keuchend da. »Hinter der Großen Roten Wüste. Dort gibt es Berge, einen kleineren Gebirgszug – ebenso wie hier gibt es eine Sternseite im Norden und eine Sonnseite im Süden – aber alles ist kleiner. Turgosheim liegt in einer Schlucht vor der Sonne verborgen. Dort waren wir zu Hause, aber Wratha hat uns hierher gebracht.«
»Wratha?« Lardis neigte den Kopf zur Seite. »Ein Frauenname? Heißt das, ihr werdet von einer Lady angeführt?«
»Wratha die Aufgestiegene, eine Lady, oh ja. Unter ihrer Führung haben wir Turgosheim verlassen.« Vratza redete wie ein Wasserfall; Lardis brauchte nur noch seine Fragen zu stellen.
»Warum hat sie euch hierher gebracht?«
»Weil in Turgosheim nichts mehr zu holen war. Zu viele Vampire, zu wenige Sonnseiter.«
»Ah ja.« Lardis reckte den Hals und kniff die Augen zusammen. »Und wie viele Lords gibt es in Turgosheim?«
»Über vierzig, nicht ganz fünfzig. Einschließlich der Ladys.«
»Und wie viele sind jetzt hier?«
»Sechs. Wratha und ihre fünf Gefährten.«
»Und Offiziere?«
»Ich selbst und noch einer.«
Lardis senkte das Kinn. »Was? Sechs von ihnen und nur zwei von euch?«
»Vier von uns starben letzte Nacht«, sagte Vratza finster, »als wir von der Sternseite kamen, um ein Dorf östlich von hier zu überfallen.«
Andrei Romani nickte und klatschte beifällig in die Hände. »Gut gemacht, Zwiefurt!«, schmunzelte er grimmig. »Endlich eine gute Nachricht. Wenigstens waren sie vorbereitet!«
»Nein.« Vratza schüttelte den Kopf. »Wir waren unvorbereitet. Einige Männer wehrten sich, damit haben wir nicht gerechnet! In Turgosheim wäre so etwas undenkbar gewesen. Aber als wir danach hier zuschlugen, waren wir in der Tat vorbereitet. Was mich betrifft, so habe ich lediglich Pech gehabt ...«
»Großes Pech«, sagte Lardis leise, »denn es wird dich das Leben kosten – oder wie auch immer du diese abscheuliche Daseinsform nennen willst. Eigentlich tun wir dir damit sogar einen Gefallen.«
»Ihr wollt mich trotzdem verbrennen?«
»Das weißt du doch.«
»Und das nennst du einen Gefallen? Hah! Wieso sollte ich weiter mit dir reden?«
»Um etwas länger zu leben«, antwortete Lardis, während Kirk den Spaten wieder in die Erde rammte.
Das Kreuz ruckte heftig und Vratza schrie: »Nein, wartet!« Nach kurzem Schweigen stöhnte er: »Was noch?«
Lardis strich sich nachdenklich übers Kinn. »Sechs Wamphyri und zwei Offiziere – nein, nur einer. Wie steht es mit Knechten?«
»Nur die, die wir in Zwiefurt in Dienst genommen haben. Und vielleicht einige von hier.«
»Oh ja, aber nur sehr wenige«, versetzte Lardis zähneknirschend. »Denn wir haben reichlich Erfahrung im Umgang mit euren Opfern!« Er ballte die Fäuste und machte unwillkürlich einen Schritt nach vorn. Andrei Romani packte ihn am Arm und brachte ihn zum Stehen.
Doch seine Wut war schon wieder verflogen, und Lardis war wieder Herr
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