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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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als er die grauen Arme an den silbernen Nägeln spannte. Ein Schauer ließ seinen Körper erbeben, dann stöhnte er und hing still. Doch einen Moment später hob er den Kopf, starrte Lardis so böse an wie zuvor und sagte: »Oh ja, mach du nur deine Witze, solange du noch kannst. Denn all dies hier«, er schnaubte auf und ruckte leicht mit dem Kopf in einer kleinen, höhnischen Geste, die ganz Siedeldorf als Nichtigkeit abtat, »ist Vergangenheit. Und deine Leute sind schon Staub. Jeder deiner Männer, jede Frau, jedes Kind – sie alle sollten ab jetzt jeden Atemzug zählen und ihn auskosten, als wäre es ihr letzter. Denn die Glücklichen haben nur noch sehr wenig zu atmen. Denjenigen, die dieses Glück nicht haben, sollen die zweifelhaften Freuden der großen Burg auf der Sternseite zuteil werden, von den Mühlen, in denen ihre Knochen zu Mehl gemahlen werden, bis zu den Pferchen der Krieger und den brodelnden Methangruben. Sie sollen Nahrung werden für die Lust meines Herrn, Fleisch für sein Verwandlungswerk, Futter für seine Bestien. So soll es geschehen.«
    Jemand hatte Lardis einen Hocker gebracht, auf dem er sich niederließ. Er stützte den Ellenbogen auf ein hochgelegtes Knie und das kantige Kinn auf die schwielige Hand. Er sah den Gefangenen fast gleichgültig an, aber alle, die ihn kannten, hätten gewusst, wie unheilsschwanger seine Stimme klang, als er ruhig antwortete: »Bist ein geschwätziger Hurensohn, was?« Dann kam die nüchterne Frage:
    »Hast du einen Namen, Vampir, oder reicht es dir, wenn man sich deiner als Gestank und eine schwarze Rauchwolke, die von unserem Feuer aufsteigt, erinnert?«
    Die Kreatur fuhr zusammen und blickte noch finsterer drein. Sie begann an ihrem Kreuz zu zittern. Das Silberschrot vergiftete den Körper des Vampirs ebenso wie die langen Silbernägel, die seine Handgelenke, seine Ellbogen und die zuckenden Muskeln seiner Waden an das eisenharte Holz fesselten. Nach den Maßstäben der Vampire war er schwach, aber nach menschlichem Ermessen immer noch stark. Wäre er von seinem Kreuz losgekommen, hätte er selbst jetzt noch Tod und Verwüstung unter seinen Folterern gesät, bis ihm jemand einen Bolzen ins Herz gepflanzt hätte. Diese Art des Abgangs hätte er vorgezogen: In der einen Minute in blutigen Kampf verstrickt, in der nächsten mit einem Bolzen durch die Brust und schließlich mit abgetrenntem Kopf, der in einem Blutschwall durch die Luft flog. Danach mochten sie ihn verbrennen. Aber nicht, solange er noch am Leben war.
    Es schien, als hätte Lardis seine Gedanken gelesen. »Ach ja?«, sagte er. »Hast du etwa Angst vor dem Feuer?« Er wusste, dass dem so war. Vampire brannten nur langsam, das Wesen in ihnen setzte sich in der Regel bis zum Ende zur Wehr.
    Kirk Lisescu war kurz weggegangen und kehrte nun mit einem Spaten zurück. Er pfiff leise vor sich hin, beugte seinen hageren, muskulösen Rücken vor dem Kreuz und begann in der lockeren Erde zu graben. Immer wenn das Spatenblatt den Hochpfahl traf, erzitterte dieser leicht. Lardis blickte den Offizier an, nickte in Kirks Richtung und sagte:
    »Er gräbt vorne. Irgendwann wird das Kreuz den Halt verlieren und in das Feuer dort fallen.« Er stand auf und deutete lässig mit dem Daumen hinter sich, wo eine lange, tiefe Grube ausgehoben war, in der rot glühende Scheite und Kohlen glosten. »Puhh!« Lardis wischte sich über die Stirn. »Ganz schön heiß!« Er schritt auf und ab, die Hände auf dem Rücken verschränkt und das Kinn leicht vorgereckt, ohne dass es bedrohlich wirkte, und fuhr gelassen fort:
    »Wenn du natürlich etwas zugänglicher wirst und redest – na, dann wird mein guter Freund hier vielleicht mit dem Graben einhalten und zuhören, was du zu sagen hast!« Er zuckte die Achseln. »Eigentlich ist es ganz einfach! Solange du redest, bleibst du am Leben, wenigstens solange du uns etwas Interessantes zu erzählen hast. Und wenn du zu reden aufhörst, brennst du. Du hast uns übrigens immer noch nicht deinen Namen gesagt, oder woher du kommst oder wie viele von deiner Sorte es gibt ... oder überhaupt irgendetwas, das wir auch nur ansatzweise interessant finden könnten! «
    Lardis stieß die letzten Worte fast fauchend hervor, bleckte die Zähne, stürzte vor, riss Kirk Lisescu den Spaten aus der Hand und machte sich nun seinerseits mit aller Kraft ans Schaufeln, bis das Kreuz erbebte, ein unheilvolles Knarren von sich gab und sich ganz leicht auf das Feuer zu neigte.
    Aber diese geringe

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