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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Vertrauen in mich, das muss ich schon sagen«, meinte Nathan. »Vielleicht mehr, als ich selbst in mich setze. Und ich danke dir, Rogei, dass du mir deinen geheimen Namen genannt hast. Aber kannst du mir auch sagen, warum er geheim ist?«
    Das ist so Sitte bei uns. Der andere vermittelte Nathan eine Art körperloses Achselzucken. Zu Lebzeiten sind alle Thyre untereinander telepathisch begabt, manchmal können sie sich sogar mit den Kreaturen der Wüste verständigen. Ja, und ganz selten können wir jemanden von euch Szgany ›hören‹, dessen Geist ähnlich befähigt ist – jemanden wie dich, Nathan. Sehr häufig jedoch hören wir die brüllenden Gedanken der Wamphyri! Doch im Unterschied zu den Szgany fürchten wir sie nicht, denn sie kommen niemals in dieses Land, das der Sonne am nächsten liegt. Als Telepathen liegen unsere Gedanken zwar offen, aber wir ziehen es meist vor, allein zu bleiben. Daher kennen unseren geheimen Namen nur jene, die uns am nächsten sind. Wenn jemand also deinen Namen nicht kennt, hält er oder sie sich zurück und bedrängt dich nicht. Und so bleiben wir Einzelpersonen. So ist es bei uns Sitte, und das ist die beste Erklärung, die ich dir liefern kann.
    »Ich glaube, das verstehe ich«, sagte Nathan. »Eure geheimen Namen ermöglichen es euch, auch einmal nur für euch zu sein.«
    Das stimmt. Aber ... pass auf!
    Nathan war fast an seinem Ziel angelangt. Doch er rutschte aus und wäre beinahe abgestürzt. Er klammerte sich an einen Vorsprung in der Sandsteinwand, erlangte das Gleichgewicht wieder und hielt sich krampfhaft fest. Rogei gab so etwas wie einen Seufzer der Erleichterung von sich.
    Versuchst du etwa einen armen, alten Toten um den Verstand zu bringen?
    Nathan schüttelte den Kopf, unterdrückte ein Zittern und richtete sich langsam auf. »Du brauchst ... du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen, Rogei«, stieß er mit einem gequälten Röcheln hervor. »Erkennst du nicht, was geschehen ist? Ich habe mich festgehalten, um nicht abzustürzen. Noch vor einer Stunde dachte ich, dass ich sterben wollte, und wäre sogar froh gewesen, wenn ich abgestürzt wäre. Aber nachdem ich mit dir gesprochen habe – gibt es vielleicht doch noch einen Sinn in meinem Leben. Jedenfalls habe ich nicht mehr den Wunsch zu sterben. Ich hoffe nur, mein Weiterleben erweist sich als lohnend.«
    Für meine Absichten ganz sicher!, erwiderte der andere eifrig. Denn durch dich – nur durch dich, Nathan – kann ich mit meinen Kindern sprechen, mit deren Kindern und Kindeskindern und erfahren, was im Land der Lebenden aus ihnen geworden ist. Ich werde mit allen Ältesten meines Volkes sprechen und ihnen erklären können, wie es nach dem Tod weitergeht. Sie haben es stets vermutet, besaßen jedoch nie einen Beweis dafür. Jetzt werden sie diesen Beweis bekommen! Und ich kann ihnen die Geheimnisse dieses Ortes offenbaren, damit sie sich nicht davor fürchten, wenn ihre Zeit gekommen ist. All das durch dich, Nathan, nur durch dich.
    Nathan hatte die Stelle erreicht, an der der Sims seine Neigung verlor, und blieb vor dem Eingang zur ersten Höhle stehen. »Geheimnisse? Im Tod? Aber ... was gibt es da zu wissen? Unbeweglich, körperlos, zu ewig währender Dunkelheit verdammt – was machen die Toten denn schon im Jenseits?«
    Das gehört zu den Geheimnissen!, entgegnete sein toter Freund. Aber da du der Necroscope bist, kann ich es dir sagen. Ich muss es sogar, denn wem könnte ich es sonst erzählen? Oh, es gibt Dinge, bei denen ich danach gelechzt habe, sie erzählen zu können! Höre also:
    Was immer ein Mensch im Leben war, gedacht oder getan hat, wird er auch im Tod weiterhin sein, tun oder denken. Die Geschichtenerzähler denken sich weiterhin Geschichten aus, die sie nur den Toten erzählen können. Ich habe einige wundervolle Geschichten gehört, Nathan! Große Denker und Weise – zu denen ich in aller Bescheidenheit auch mich selbst zähle – folgen ihren Gedanken und Ansichten zu ihren logischen Schlüssen und tauschen ihre Ideen dann mit anderen Denkern aus. Die Mystiker unter uns hängen den tiefsinnigsten, subtilsten Gedanken nach und dürfen nicht gestört werden, wenn sie sich in ihre Betrachtungen versenken. Zu Lebzeiten hatte ich einen Freund, der Ledereimer zum Brunnenschöpfen anfertigte; heute entwirft er wundersame Maschinen, die von den Flüssen der Unterwelt selbst angetrieben werden, um kostbares Wasser in den Höhlen unter der Wüste zu verteilen!
    »Ihr habt also einen

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