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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ist ihr Los?«
    Wir werden nicht in die finstere Erde hinabgelassen, sondern erhoben, sagte der andere. Wir werden auch nicht verstreut, sondern versammelt. Letztlich zerfallen wir zu Staub, aber erst nach langer, langer Zeit ... Er hielt inne, und plötzlich stieß er hervor: Ach, siehst du? Der Beweis, dass du ein Necroscope bist! Du hast mir eine Frage gestellt nach etwas, das streng geheim ist, und dennoch habe ich keine Einwände erhoben, sondern dir geantwortet. Denn ich weiß, dass du gut bist und mich nie quälen oder das Wissen zu einem finsteren Zweck anwenden würdest.
    »Welches Wissen denn?«
    Das Wissen um die letzte Ruhestätte der Thyre.
    »Aber du hast doch nur gesagt, dass ihr erhoben werdet, anstatt hinabgesenkt zu werden. Das habe ich nicht einmal verstanden.«
    Du könntest es verstehen, wenn du es versuchen würdest, beharrte der andere. Ihr Wanderer lebt an der Oberfläche, in den Wäldern und Hügeln der Sonnseite, und wenn ihr sterbt, legt man euch in die Erde. Oder zumindest war es bis vor Kurzem so. Und ihr würdet es wieder tun, wenn die Wamphyri vertrieben oder vernichtet würden. Ihr verbringt euer Leben an der Luft und im Licht und euren Tod in der Erde und der Dunkelheit. Bei den Thyre dagegen ist es gerade umgekehrt. Unser Leben ...
    »... verbringt ihr in der Erde?«, beendete Nathan seinen Satz. »Und euren Tod ... wo?«
    Du hast den Ort gesehen, antwortete der andere, und in seiner ›Stimme‹ schwang Ehrfurcht mit. Zumindest einen der Orte. Einen von vielen.
    In Nathans Geist entstand ein Bild, das er sofort wiedererkannte. Er sah auf und blickte auf die Treppe, die in die steilen Sandsteinklippen gehauen war, und auf die düsteren Höhleneingänge, die in eine unbekannte Finsternis führten. »Die Grüfte der Thyre?«
    In der Tat, und noch weit mehr als das. Denn dies ist einer der Orte, an dem unsere Welt die eure berührt.
    Das war noch etwas, was Nathan nicht verstand. Er überlegte, was er über das Wüstenvolk wusste. Eigentlich nicht viel. Man hielt sie für primitive Nomaden, die am Rand der Glutwüste entlangwanderten und gelegentlich das Grasland durchquerten, um mit den Szgany Handel zu treiben. Man hatte stets vermutet, dass sie oberhalb der Erde wohl in Höhlen oder Zelten lebten, aber offenbar ... Mit einem Mal bekam er sich wieder in den Griff. Denn ohne es zunächst zu bemerken, hatte er angefangen, der Stimme zu glauben.
    Dass ich wirklich bin, ein körperloser Geist? Dass ich einst wirklich und fassbar war? Aber habe ich nicht gesagt, dass ich es dir beweisen könnte? Nun gut, der Beweis liegt dort oben.
    Nathan spürte die Versuchung, aber er war misstrauisch. War dies wirklich der Verstand eines toten Geschöpfes, oder war es sein eigenes Bewusstsein, das ihn zu einem vergeblichen Versuch verleiten wollte, sein Leben zu retten? »Meinst du damit, dass deine Knochen – deine Überreste – dort oben liegen?«
    Ja.
    Obwohl es ihm schwerfiel und vermutlich reine Zeitverschwendung war, stand Nathan mühsam auf. Und obwohl er wusste, dass es noch eine weitaus größere Anstrengung bedeutete, die Sandsteintreppe zu erklimmen, trat er trotzdem an den Fuß der Klippe und blickte zu den Höhleneingängen hinauf.
    Die Stätte ist heilig, hauchte die Stimme des Thyre in seinem Verstand. Du brauchst nur dorthin zu gehen, dann weiß mein Volk Bescheid und wird schließlich nachsehen, was du dort vorhast. Auf diese Weise kannst du dich retten.
    »Aber wenn das ein heiliger Ort ist«, gab Nathan zur Antwort, als er den Aufstieg begann, »werden sie mich doch sicher töten?«
    Die Thyre töten nicht.
    »Dann werden sie mich fortjagen oder in die Wüste schleppen, damit ich dort sterbe.« Er schloss die Augen unter einem plötzlichen Schwindelanfall und krallte sich an der lotrechten Wand fest.
    In dem Fall hast du nichts zu verlieren, sagte der andere grimmig,
deshalb bist du schließlich hierhergekommen. Doch dann wurde ihm klar, wie grausam das klang. Nein, man wird dir in keiner Weise
schaden. Nicht, wenn du ihnen sagst, dass du mit mir gesprochen hast. Nicht, wenn du ihnen meinen geheimen Namen nennst!
    Nathan hatte bereits ein Drittel des Aufstiegs geschafft und schlurfte mit bleiernen Füßen Schritt um Schritt weiter. Der Sims war schmal und der Sandstein stark verwittert. Er brauchte nur auszurutschen ... und nichts wäre mehr wichtig. »Aber ich kenne deinen geheimen Namen nicht«, sagte er.
    Er lautet Rogei. Ro-gei. Jetzt kennst du ihn.
    »Du setzt großes

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