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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Licht weiter im Raum verteilten.
    Rogei hatte in Nathan den Eindruck erweckt, dass die Thyre-Kolonien sehr tief unten lagen, dennoch hatte Nathan keine Ahnung, wie weit hinab man ihn tatsächlich getragen hatte. Doch das Sonnenlicht, das dem Raum Licht und Wärme verlieh, überzeugte ihn, dass es nicht allzu tief sein konnte. Vielleicht gab es Gänge, die von der Höhle der Uralten zu einer Grotte am Fuße der Klippe führten. In dem Fall war der Lichtstreifen nichts anderes als Sonnenlicht, das durch einen uralten Kamin hereinfiel, und die Wärme rührte von der Reststrahlung der Wüste her.
    Falsch!, sagte eine Stimme in seinem Kopf, die er sofort als
diejenige Rogeis erkannte. Die Stätte-unter-den-gelben-Klippen liegt in großer Tiefe, Nathan. Aber die Temperatur in den Thyre-Kolonien ist beständig. Das ist ganz natürlich, viele Höhlen unterhalb der Wüste sind so warm. Warum sollten wir in kalten Stätten hausen oder auch in heißen, wenn es so viele Labyrinthsysteme mit gemäßigter Temperatur gibt, die wir bewohnen können?
    Mittlerweile hatte Nathan sich an diese seltsame Form der Unterhaltung gewöhnt. Er setzte sich auf und stellte fest, dass er unter seiner Pelzdecke nackt war. Seine gewaschene und geflickte Kleidung lag fein säuberlich zusammengefaltet auf einem Regal an der Wand. Es erforderte eine gewisse Konzentration, einerseits aufzustehen und sich anzuziehen und andererseits mit Rogei zu ›sprechen‹, als er sagte: »Nun, offenbar hast du recht gehabt. Man hat mich aus der Höhle der Uralten gerettet und hierher gebracht. Und jetzt kommen die Ältesten, um mich zu befragen.«
    Genau wie ich, antwortete Rogei, haben auch sie geduldig darauf gewartet, dass du erwachst. Aber du musst auf der Hut sein, wie du auf ihre Fragen antwortest. Die Ältesten erwarten und verlangen Respekt, und ehe du nicht den Gegenbeweis antrittst, werden sie dich der schändlichen Entweihung bezichtigen. Das bloße Betreten einer verbotenen Stätte ist schon schlimm genug, und was den Rest betrifft ... Nathan spürte das ›Achselzucken‹ des anderen.
    »Welcher Rest?«, fragte er verdattert. »Du hast mich willkommen geheißen, und ich bin hineingegangen. Dann konnte ich nicht mehr weiter und brach zusammen. Ich habe mit den toten Alten in ihren Nischen und Regalen gesprochen. Am Ende träumte ich, dass du zu mir kamst und mich getröstet hast.»
    Und ich berührte dich? Nahm deine Hand in meine?
    »Ja.«
    Das war kein Traum, Nathan.
    »Ich verstehe nicht.«
    Das ist für den Moment wahrscheinlich auch ganz gut so. Jedenfalls ist jetzt wieder alles im Lot.
    Nathan runzelte die Stirn, fragte jedoch nicht nach; es gab zu viel anderes, was er erfahren wollte. Zum Beispiel dies: »Wenn dieser Ort so tief unter der Erde liegt, woher kommt dann das Licht?«
    Von der Oberfläche.
    »Führt der Schacht senkrecht nach oben? Wie bei einem Brunnen? In dem Fall müsste die Sonne doch direkt darüber stehen, und das tut sie nie.«
    Ich bezweifle, dass der Schacht senkrecht nach oben führt, gab Rogei zur Antwort. Nein, die Risse in der Erde sind wie ein Irrgarten. Aber einige dieser verzweigten Risse haben an jeder Abzweigung Spiegel!
    »Spiegel?«
    An den Stellen, an denen der gewachsene Fels aus dem Sand ragt, erklärte Rogei geduldig, stellen die Thyre an bestimmten geschützten Orten ihre Spiegel auf und polieren sie regelmäßig. Das Sonnenlicht fällt darauf und wird in die Löcher und Gänge in der Erde umgeleitet. Es fällt von Spiegel zu Spiegel und scheint schließlich in die finsteren Höhlen unter der Wüste. So bringen die Thyre ein wenig Licht in ihre Siedlungen.
    Nathan nickte. »Sonst wärt ihr alle blind hier unten.«
    Nein, denn unsere Augen sind wie die Augen der Trogs oder der Wamphyri ... nun, vielleicht nicht wie die der Letztgenannten, denn ihr Element ist die Nacht. Aber mit nur einem bisschen Licht sehen die Thyre gut genug. Allerdings ist das Licht für uns ein besonderer Luxus. Hier, tief unter der Erde, ist es hochgeschätzt.
    Als Nächstes wollte Nathan sich nach der Sprachbegabung der Thyre erkundigen. Abgesehen davon, dass sie am Anfang leicht gezögert hatte, hatte Atwei sich mit ihm in einwandfreiem Szgany unterhalten. Natürlich wusste er, dass die Thyre ab und zu mit den Wanderern Handel trieben, doch er hätte es erstaunlich gefunden, wenn sie dieselbe Sprache gesprochen hätten.
    Rogei sah diese Frage und vermutlich noch viele weitere kommen und rief aus: Halt ein! Fürs Erste genug mit diesen

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