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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sei, sollte er sich je zu einem Besuch entschließen. Nathan versprach Rogei, dass er, sollte er eine solche Einladung annehmen, ganz gleich, wohin sein Weg ihn führte, die Verwandten seines alten Freundes aufsuchen würde.
    Doch in der Zwischenzeit arbeitete er ...
    Mit Ausnahme von unbedeutenden Kleinigkeiten, die Rogei für ihn übernahm, erledigte Nathan zuerst die persönlichen Anfragen der Toten aus der Höhle der Uralten und der Lebenden in der Kolonie, ehe er sich den wichtigen Dingen zuwandte – als da waren:
    Er machte sämtliche zahlreichen Geheimrezepte des Feinschmeckers Arxei zugänglich, die jener zu Lebzeiten nie preisgegeben hatte. Von dem Spiegelpolierer Annais lieferte er ein Schutzmittel, eine Pflanzensalbe, welche die Spiegel der Thyre pflegte und verhinderte, dass sie fleckig wurden. Er gab die Schlussfolgerungen des Gärtners Tharkel bezüglich der Bienenhaltung, Bestäubung und Imkerei weiter. Zu Lebzeiten hatte Tharkel mit eigenen Händen eine Oase erschaffen, die nur aufgrund der mangelnden Wasserversorgung eingegangen war, und seither hatte er größere und bessere ersonnen. Mit der Einführung von Shaekens Hydraulischer Winde konnten sie Wirklichkeit werden!
    Das alles tat Nathan, und als die Flut der Arbeit allmählich nachließ, fand er sogar Zeit für kleinere Reisen und Studien bei den Thyre. Und da die Ältesten es nicht als angemessen erachteten, dass jemand von Nathans Bedeutung sich mit den Grundbedürfnissen des Lebens abplagen sollte, wurde Atwei seine Assistentin unter den Lebenden, wie Rogei sein Sprecher unter den Toten war. Sie kümmerte sich um alle alltäglichen Dinge und verschaffte Nathan dadurch die Zeit, die Möglichkeiten, die sein einzigartiges Talent bot, zu erforschen.
    Eigentlich erhielt er ein Übermaß an Freiheit und nutzte es nicht zu seinem Besten. Denn als das rasende Tempo seines Daseins nachließ, gestattete er zahlreichen Träumen und Erinnerungen an vergangene, unerträgliche Dinge, ihn wieder heimzusuchen. Er träumte von Canker Canisohns bellendem Gelächter, als das umhertollende Hundewesen Misha in das Grauen eines unvorstellbaren Geschicks entführt hatte, von seiner Mutter, die zur rotäugigen Sklavin eines grässlichen Vampir-Lords geworden war, von Nestor, der im Fluss verfaulte, zu einem Wesen aus Unkraut und teigigem, losem, grauem Fleisch wurde, das sich allmählich im Schlamm auflöste. Albträume dieser Art ließen Nathan immer wieder wimmernd aus dem Schlaf schrecken, und Atwei kam herbeigeeilt, um ihn zu trösten.
    In den schwarzen Gedärmen der Erde unter der Kolonie, wo selbst die Fischer der Thyre ihre Netze im Licht brennender Fackeln auswerfen mussten, zeigte Atwei Nathan einen Abschnitt des Großen Finsterflusses und erklärte ihm nach bestem Wissen seinen Ursprung und sein letztendliches Ziel.
    »Wenn die Regenfälle der Sonnseite vom Gebirge herabfließen«, sagte sie, und ihr kehliges Flüstern hallte aus unbekannten Orten in der Dunkelheit zurück, »und wenn – seltener – Gewitterwolken ihre Wassermassen über der Glutwüste selbst entladen, sickern gewaltige Wassermengen unter die Erde. Im Westen sind noch zahlreiche weitere Zuflüsse zu finden und weitere im Osten zwischen der Wüste und den Bergen. Der Große Finsterfluss unter der Erde ist also die Sickergrube der Welt!
    Das harte Grundgestein der Unterwelt neigt sich gen Osten, und so verläuft natürlich auch der Fluss. An den weichsten Stellen des Gesteins haben die Regenfälle der Jahrhunderte viele Höhlensysteme herausgebildet. Die sichersten und geeignetsten sind zu Kolonien der Thyre geworden. Für die Thyre ist die Unterwelt so wichtig wie der Wald für euch Szgany. Die Temperatur dort unten ist gemäßigt, sie gewährt Schatten vor der Sonnenhitze des langen Tages und stellt eine Zuflucht vor der bitteren Kälte der Wüstennächte dar. Ohne die Unterwelt könnten wir nicht leben und ebenso wenig ohne den Fluss, der ihre dunkle Lebensader ist.
    Im Lauf seines Daseins hat der Fluss breite Simse ins Gestein gegraben. Die sichersten und breitesten davon dienen uns als Wege, über die wir seinem rauschenden Verlauf durch die finsteren Tunnel folgen können. Über lange Strecken ist der Fluss schiffbar. Er bildet gelegentlich gewaltige, sonnenlose Seen, in denen blinde Fische schwimmen, aber an anderen Stellen verengt sich sein Lauf, und das Wasser schießt mit wütender Gewalt einher!
    Was seine Länge betrifft: Der Fluss verläuft parallel zum Grenzgebirge, er

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