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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Armbrust, die er in der Hand hielt, und runzelte wieder die Stirn. »Was denn?«, sagte er. »Mann, ich will dich doch nicht erschießen! Begrüßt ihr hier die Fremden immer auf diese Weise?«
    »Fremde!«, schrie der andere fast hysterisch. »Ob ich ... stets Fremde ... so begrüße? Aber es gibt keine Fremden! Wer soll denn hierherkommen? Wer kann denn hierherkommen ... außer solche, wie du einer bist? Noch bist du unverwandelt ... aber bald, ahh, bald! Du bist ihnen zu eigen, ich weiß es doch, du willst deine Täuschungen bei deinen Sklaven erproben!«
    »Täuschungen?«
    »Ahh! Nein! Ich habe es nicht so gemeint!« Der Mann breitete die Arme weit aus und fiel im gesprenkelten Schatten der Bäume ein drittes Mal auf die Knie. »Verzeih mir! Ich bin ganz durcheinander!«
    »Du bist ... ein Narr!«, platzte Nathan heraus. Der Jäger brach sogleich in Schluchzen aus und plärrte:
    »Nein, nein! Man hat mich beim Tribut nicht genommen! Nimm mich jetzt nicht! Was immer du willst, kannst du von mir verlangen, aber lass mich meine Tage als Mensch verbringen und nicht ... nicht als Ungeheuer!«
    »Jetzt hör mir mal zu«, sagte Nathan mit harter Stimme. »Du verschwendest meine Zeit. Es gibt etwas, das ich erfahren will. Und das ist schon alles, was ich von dir verlange.« Er warf die Armbrust beiseite.
    »Frage schon! Frage mich schon!«
    »Iozel Kotys – wo kann ich ihn finden?«
    »Hä? Iozel, den Mystiker? Iozel, den Einsiedler?«
    »Wenn ihr ihn so nennt«, sagte Nathan und nickte dabei.
    »Iozel, oh ja!« Die Augen des Mannes fuhren unruhig umher, als hätte er eine Verbindung hergestellt. »Denn er ist natürlich hier gewesen!«
    »Kennst – du – ihn?« Nathans Geduld war mittlerweile erschöpft, und er presste die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ja! Ja, natürlich!« Der Jäger wandte sich um und zeigte gen Norden über den Wald, in dem ein steiler, spärlich bewachsener Hügel oder Felsvorsprung über die Bäume aufragte. »Da ... eine Meile entfernt ... der Hügel. Und an seinem Fuß eine Höhle. Da lebt Iozel, ganz allein. Geh nur zum Hügel durch den Wald, du kommst dann auf einen ausgetretenen Pfad, der zwischen der Stadt und der Höhle verläuft.«
    »Zeig mir den Weg«, sagte Nathan.
    »Natürlich, ja, selbstverständlich!« Der Jäger wollte schon losstürmen, aber Nathan hielt ihn auf.
    »Nimm deine Armbrust mit.«
    »Meine Waffe, ach ja!« Der Mann leckte sich über die Lippen. Zitternd tat er, wie ihm geheißen ...
    Auf dem Weg sah Nathan weitere Jäger undeutlich zwischen den nebelverhangenen Bäumen. Sie glichen Gespenstern, die die Wärme des neuen Tages aus dem Boden heraufbeschwor. Keiner von ihnen näherte sich, und binnen weniger Minuten fand Nathans Führer den Pfad, einen schmalen Weg, der sich durch den Wald wand. Mittlerweile herrschte volles Tageslicht, und Nathan hatte von der Gesellschaft des kriecherischen Jägers mehr als genug. »Du sagtest, dass dieser Weg mich genau zu Iozels Höhle führen wird?«
    »In der Tat, Lord. Das wird er tatsächlich.«
    »Ich danke dir«, sagte Nathan. »Ab hier gehe ich allein weiter.«
    »Ich ... kann gehen?«
    »Natürlich.« Nathan wandte ihm den Rücken zu und folgte dem Pfad. Dabei bemerkte er, dass hinter ihm der Jäger langsam und zunächst fast atemlos zurückwich, sich dann umdrehte und auf Zehenspitzen weiterschlich und schließlich Hals über Kopf nach Vladisstadt rannte. Kopfschüttelnd setzte Nathan seinen Weg fort.
    Iozel Kotys war schon munter. Im Eingang seiner Höhle schmorte sich der Einsiedler aufgespießte Fleischstücke auf den heißen Steinen am Rand seiner Feuerstätte. Er bemerkte Nathans Näherkommen zur gleichen Zeit, als Nathan den Geruch seines Essens wahrnahm. Iozel blickte von dem erhöhten Vorsprung vor seiner Höhle herunter und sah eine undeutliche graue Gestalt, deren Füße im träge schwappenden Nebel zu verschwinden schienen.
    »Bleib ja stehen!«, erklang die Stimme des Eremiten. Sie klang leicht zitternd und nicht sehr selbstbewusst. »Wer kommt da und aus welchem Grund? Ich empfange keine Besucher, die sich nicht angemeldet haben ...«
    »Mich wirst du empfangen«, rief Nathan zurück und schritt weiter, ohne innezuhalten. Und wenn Iozel ihn nicht empfangen wollte ... Nun ja, so viel dann zu Thikkouls Sterndeuterei!
    Am Fuß des Felsens stand eine Leiter. Als Nathan näher kam, machte Iozel Anstalten, sie emporzuziehen. Nathan packte die unteren Sprossen, hielt sie fest, hob den Kopf und

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