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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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›Mann aus dem Westen‹? Oder ist die verdrehte Schlaufe vielleicht eine Art Zeichen? Möglicherweise ein Wappen?« In Iozels bebender Stimme lag etwas, was Nathan missfiel, etwas, das recht deutlich darauf hinwies, dass der Einsiedler seinen Besucher für einen Lügner hielt.
    »Ihr seid hier wahrlich argwöhnisch und voller Furcht«, sagte er. »Ihr tretet Fremden wie Hunde entgegen: kläffend und knurrend. Hierherzukommen war ein Fehler. Selbst wenn ich euch helfen könnte, erkenne ich doch nicht, dass ihr die Mühe wert wäret.«
    Iozel blickte an ihm vorbei auf den Pfad, den jetzt das Sonnenlicht durch die Bäume beschien. Aber mittlerweile bewegte sich mehr darauf als nur die Reflexe des Sonnenlichtes. »Oh ja, du hast einen Fehler begangen, als du hierhergekommen bist, das ist wohl wahr!«, sagte der Eremit.
    Nathan drehte sich um und verspürte ein unbehagliches Gefühl, als er sah, dass eine Handvoll Männer sich näherte. Der zerlumpte Jäger führte sie an. »Da! Das ist er!«, rief der Jäger und zeigte mit dem Finger auf ihn. Als die Gruppe den Fuß der Leiter erreichte, stieg Nathan hinunter. Iozel blieb, wo er war, am Rand der Felsplattform. Nathan musterte die Neuankömmlinge und bemerkte, dass sie vom gleichen Schlag zu sein schienen: von Inzucht geprägt, hässlich, grobschlächtig und heruntergekommen. Der Jäger war nicht der Dorftrottel; sie waren alle aus dem gleichen Holz geschnitzt. Und sie waren sämtlich bewaffnet.
    »Mein Name ist Nathan«, sagte er ein wenig betreten. »Ich komme aus dem Westen hinter der Großen Roten Wüste, und ich komme als Freund.«
    »Er ist vom Norden gekommen«, rief Iozel herunter. »Besser gesagt ist er aus dem Norden geflohen – aus Turgosheim – und kommt als Feind zu uns, obgleich er das nicht weiß ... vielleicht! Man wird ihn binnen Kurzem verfolgen, und wenn sie ihn hier finden ...«
    Die Männer umringten Nathan, musterten ihn, betasteten seine Kleidung. Einer der Männer nahm ihm sein Messer weg. Nathan blieb hoch aufgerichtet stehen und versuchte keinen furchtsamen Eindruck zu erwecken. Er wandte sich ihrem mutmaßlichen Anführer zu, einem vierschrötigen, dickbäuchigen Kerl, der als Einziger den Eindruck machte, sich gut zu nähren. Kleine Schweinsaugen blickten aus einem roten, aufgedunsenen Gesicht. Nathan richtete das Wort an ihn: »Iozel irrt sich. Ich komme aus dem Westen.«
    »Aber ja«, rief Iozel herunter. Seine Stimme troff vor Sarkasmus. »Und er ist durch die Große Rote Wüste gekommen. Aber sicher doch! Seht doch nur, wie ausgemergelt er ist, wie sehr ihm die giftigen Gase der Einöde zugesetzt haben. Und seine Kleidung hängt ihm in Fetzen herunter.« Seine Stimme verhärtete sich. »Er ist aus Turgosheim geflohen, glaubt mir. Vermutlich das widerspenstige Schoßtier eines Lords, und ich möchte wetten, dass ich weiß, welcher Lord es ist. Er trägt doch sogar Maglores Wahrzeichen an seinem Handgelenk!«
    Der Vierschrötige nickte, kratzte sich am Kinn, sah Nathan in die Augen und grunzte nachdenklich. »Iozel hat recht«, sagte er. »Noch nie ist jemand aus dem Westen gekommen. In jedem Fall sind die Länder hinter der Großen Roten Wüste etwas aus dem Sagenbereich. Wir wissen ja nicht einmal, ob es sie überhaupt gibt.« Er runzelte die Stirn. »Aber das eine will ich einräumen: Wie ein Szgany siehst du nicht aus.«
    »Eines von Maglores Experimenten«, fiel ihm Iozel wieder von der Sicherheit seines Felsvorsprungs herab ins Wort. »Das ist ein Wechselbalg!«
    »Hä?« Der Anführer des Trupps wich vor Nathan zurück, und seine Leute taten es ihm gleich. »Ein Vampirwesen?«
    »Nein, ein Vampir ist er nicht.« Iozel schüttelte den Kopf. »Und ich gebe zu: Das ist verwunderlich. Aber ich war gerade am Kochen, und meine Hände sind mit Knoblauchöl beschmiert, das ich in das Leder seines Armbandes hineinrieb. Wenn er ein Wamphyri wäre, wüssten wir das: Er würde sich in Qualen von seinem seltsamen Armband winden. Außerdem trägt er Silber am Körper. Und zu guter Letzt fällt das Sonnenlicht auf ihn, und es schadet ihm nicht!«
    »Das ist wahr!«, meldete sich der schorfübersäte Jäger zu Wort. »Er kam aus dem Grasland, und die ganze Zeit über schien die Sonne!«
    »Also«, sagte der Anführer und musterte Nathan von oben bis unten. »Was sollen wir nun mit dir machen?«
    Nathan warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Dann sah er zu Iozel auf, bis ihre Blicke sich trafen und ineinander verschränkten. Woran denkst du

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