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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und was die Ursache war. Welcher bloße Mensch würde es auch wagen, ihnen diese Frage zu stellen? Eines war allerdings sicher: Ihre monströsen Werke jenseits der Grenzberge waren noch ungeheuerlicher geworden!
    Unheimliche Wesen waren im Vorbergland abgestürzt – riesige, grässliche Schöpfungen der Wamphyri, rasende, jaulende Fleischfresser –, und die Kunde davon verbreitete sich durch die Wälder zu den Ortschaften am Rand. Aus unschuldigem Fleisch und Blut stellten die Wamphyri in Turgosheim Ungeheuer der Lüfte her! Doch waren diese Kreaturen weit entfernt von den traurigen, nickenden Rochenfliegern. Und was ihren Daseinszweck betraf – nun, wer hätte hier danach fragen wollen?
    Nathan musste diese Frage nicht stellen, denn er erinnerte sich nur zu gut an die Nacht vor fast einhundert Sonnuntern, als eine ... eine Kreatur namens Vratza Wransknecht in Siedeldorf an einem Kreuz gestorben war – und Nathan wusste auch, was dieses Wesen Lardis Lidesci erzählt hatte! Wrathas Banditen waren die Ersten gewesen, die dieses Nest verlassen hatten, aber andere würden ihnen bald folgen. Und darauf bereitete man sich in Turgosheim gerade vor. Wenn die Qualität ihrer Krieger allerdings noch so beschaffen war, dass diese immer noch in den Hügeln abstürzten ... Nun, offenbar verfügte Wratha über einen gewissen Vorsprung: Wie gern hätte Nathan diese Information zurück zu Lardis Lidesci gebracht, falls Lardis noch am Leben war. Irgendwie hatte Nathan das Gefühl, dass er noch lebte ...
    Nathan döste in der Tageshitze, und wenn die Fliegen es zuließen, schlief er. Er dachte sich, dass er genauso gut seine Kräfte für das, was ihm bevorstand, aufsparen konnte. Während er schlief, träumte er von vielen Dingen, von denen er die meisten wieder vergessen hatte, sobald er wieder aufschrak. Er erinnerte sich ganz schwach an das trauernde Geheul seiner Wölfe aus der Ferne. Und an gewisse Tote der Thyre, deren traurige Gedanken ihn sogar hier erreicht hatten.
    Der Mittag kam und verstrich. Weiteres Wasser und ein Kanten Brot. Die Pferchwachen wechselten sich ab. Nathan schlief, schreckte erschauernd im Schatten seiner Plane hoch, streckte einen Arm in das nachlassende Sonnenlicht, um etwas Wärme aufzufangen. Oh ja – es ließ allmählich nach. Denn auch wenn dieser Tag auf der Sonnseite etwa einer halben Woche in der Welt seines Vaters entsprach, so kroch die Zeit doch in gleichem Tempo unaufhaltsam in beiden Welten voran.
    Später ... bekam Nathan Hunger. Als dann das Essen gebracht wurde, aß er und wusste es zu schätzen. Sein Blickwinkel begann sich bereits zu verändern. Einmal las er die Gedanken eines Kindes, das ihn mit großen Augen durch den Pferchzaun anstarrte: Wann werde ich an der Reihe sein? Noch lange nicht, denn ich bin erst sechs . Wohl wahr, aber schon bald und früh genug.
    Während der Abend näher rückte, stattete auch Iozel Kotys dem Pferch einen Besuch ab. Sein Verstand stand so weit offen wie stets. Geistiges Gift schwappte aus ihm heraus, in das sich jedoch auch Staunen und nicht wenig Angst mischten. Wer bist du und woher kommst du? Aus dem Westen? Ist das denn möglich? Du bist nicht Maglores Mann, wie ich herausgefunden habe, obgleich er dich jetzt dringend haben will. Aber wer? Wie? Warum?
    Nathan sah in die böse dreinblickenden Augen in dem bärtigen Gesicht, die ihn durch die Zaunlücken anstarrten. »Ah ja?«, sagte er leise. »Hast du also mit deinem Herrn und Meister gesprochen? Bist du dann doch sein Knecht im Geiste, wenn schon nicht körperlich?«
    Und Iozel keuchte auf und entfernte sich.
    Nathan verfiel in einen langen, tiefen Schlaf und erwachte frierend und niedergeschlagen. Die ersten Sterne waren herausgekommen, und hinter dem Pferchzaun brannte ein Feuer. Tische waren aufgestellt worden, auf denen Weinfässer aufgereiht standen. Man hatte eine niedrige Plattform errichtet, in deren Mitte zahlreiche große Stühle standen. Dobruj lief nervös auf der Plattform auf und ab. Er wartete auf etwas.
    Mit einem Mal geschah alles gleichzeitig.
    Die Sterne schienen zu verlöschen, als etwas Schwarzes vorüberglitt. Gewaltiger Flügelschlag ließ die Flammen höher prasseln, als mitternachtsschwarze Umrisse heranglitten und sich auf einem Hügel an der nahen Savannengrenze niederließen. Und schließlich trafen die Tributeintreiber ein, die Offiziere der Wamphyri.
    Sie waren zu viert. Groß, kraftvoll, grausam und arrogant kamen sie furchtlos und voller Menschenverachtung

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