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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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interessant fand – und begab sich zu den Abflugrampen. Maglore ließ ein Drittel seiner Beute (den mürrischen Jungen) in der Obhut eines seiner beiden Knechte zurück und holte mit den halb nackten, wimmernden Mädchen im Schlepp Zindevars Offizier, der keinen sonderlich glücklichen Eindruck machte, in einem Vorzimmer ein.
    »Also kein Glück gehabt?«, sagte er, als er zu dem Mann aufschloss.
    »Hä?« Überrascht fuhr der Leutnant herum, sah Maglore und sagte: »Oh!« Er verneigte sich unbeholfen. »Mein Lord Maglore!« Seine Verwirrung war verständlich. Wamphyri-Lords richteten für gewöhnlich nicht das Wort an die Offiziere anderer Lords oder Ladys. Dessen wurden schon die eigenen Offiziere kaum als würdig erachtet. Dann begriff der Mann, was Maglore gesagt hatte.
    »Glück?« Der Mann setzte eine mürrische Miene auf, als er Maglores Mädchen musterte. »Dir scheint es ja hold gewesen zu sein! Was Zindevar betrifft ...« Er zuckte resignierend die Achseln.
    Maglore nickte. »Wenn sie nur drei Burschen bekommt, wird sie nicht gerade glücklich sein.«
    »Hah!«, knurrte der andere wütend, fuhr dann herum und funkelte seine Schutzbefohlenen an, weil sie nur elende Männer waren.
    Nathan, der ebenso unsicher und furchtsam war wie seine Mitgefangenen, war dennoch fasziniert, als er Maglore erkannte. Zum einen wurde sein Name (Iozel Kotys hatte ihn als seinen früheren Herrn bezeichnet) genannt; zum andern war da sein beeindruckendes und Ehrfurcht gebietendes Auftreten. Fraglos handelte es sich bei ihm um den nämlichen ›Magier‹, dessen undeutliches Bild Nathan in Thikkouls geistigem Auge erblickt hatte, als dieser für ihn in die Sterne geblickt hatte, um daraus die Zukunft zu lesen. Vor Maglore hatte Thikkoul ihn gewarnt: Er will dich benutzen, von dir lernen, dich unterweisen und verderben!
    Als daher die anderen Gefangenen zurückwichen und die Augen von Zindevars Offizier abwandten, als er zu ihnen herumfuhr, blieb Nathan weiter aufgerichtet stehen und starrte Maglore an. Das war lediglich seine Art – die Art der Szgany, unschuldig und sogar naiv – und nicht als Kränkung oder Beleidigung gegen Maglore oder den ungehobelten Offizier gedacht. Aber die Augen des Letztgenannten flammten wutentbrannt auf, als er Nathans arglose Neugier für stumpfsinnige Aufsässigkeit hielt.
    »Waaas?«, brüllte er und packte Nathan am Kragen. »Du elender ...!« Er hielt ihn einen Moment lang fest, dann sog er zischend den Atem ein, stieß den Jungen heftig von sich und zog die Hand zurück, als sei er gestochen worden. Nathans Jacke war vorne aufgerissen, ein Knopf war vom Hemdkragen abgeplatzt, Atweis silberner Anhänger, den er wieder um den Hals trug, glitt hervor. Und der Offizier starrte immer noch verdattert auf seine riesige eisenharte Hand.
    »Was?«, sagte er, diesmal flüsternd, als er endlich den Anhänger um Nathans Hals bemerkte. »Silber? Ist es denn zu glauben? Willst du mich etwa vergiften? Du ... kleiner ... eitler ... Fatzke!«
    Mit zitternder Hand zeigte er auf den Anhänger und krächzte: »Nimm das ab! Wirf es weg!«
    Nathan tat wie geheißen und wich an die rohe Steinwand zurück. Knurrend trat der Offizier vorwärts und stampfte mit dem gestiefelten Fuß auf den Anhänger. Er zerbarst in mehrere Stücke, und eine kleine Haarlocke wurde sichtbar. »Hah!« Der Mann sprang vor, griff sich die schwarze Strähne und hielt sie Nathan vor die Nase. »Was ist das hier?«
    »Ein ... ein Andenken«, keuchte Nathan. »Das Schamhaar einer ... einer Jungfrau.«
    »Tatsächlich!« Der Mann grinste, trat die Bruchstücke des Anhängers in alle Richtungen und hielt Nathan die freie Hand vors Gesicht, damit er sie gut sehen konnte. Das Fleisch seiner Handfläche war grau, schwielig, hornig. Und Nathan sah, wie sich darauf scharfe Schuppen oder Kämme wie bei einer grässlichen Raspelwaffe bildeten. Dann legte der Offizier seine Hände aneinander und zerdrückte die Locke. Mit einer reibenden Bewegung zerbröselte er das Haarknäuel in schwarze Krümel, die er voller Entzücken in kleinen Prisen in die begierig zuckenden Nasenlöcher schnupfte.
    »Hah! Köstlich!«, krähte er und schmatzte leicht. »Und war sie schön?«
    »Sie war eine Thyre«, gab Nathan zur Antwort. Seine Worte wurden von reichlich Tapferkeit und einer nicht geringen Befriedigung gespeist. Wenn er schon sterben musste, dann konnte es genauso gut jetzt geschehen. »Sie war ein Wüstentrog!«
    Das darauf folgende Schweigen wurde

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