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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ihre? Und was, wenn sie dann tot und dahin sind? Kehren wir zur Sonnseite zurück und warten auf den nächsten Sonnunter und den darauffolgenden und ... die wenigen, die uns dann noch bleiben? Ah, aber nun stellt euch vor – womöglich gewinnen sie und denken nach ihrem Sieg ein wenig nach? Und was, bitte schön, werden sie wohl denken? Wo waren eigentlich die Szgany, als es heiß herging?«
    Nach langem Schweigen zuckte Andrei die Achseln; vielleicht erschauerte er auch nur in der sich abkühlenden Luft. »Gehen wir weiter«, knurrte er, schlug den Kragen hoch und wandte sich gen Norden. »Sechs, vielleicht noch sieben Meilen bis zum letzten Pass, und dann ein leichter Aufstieg zum Garten des Herrn. Möglicherweise haben die Wamphyri das Gelände nur ausspioniert – ein Aufklärungsflug. Wenn es mehr war, dann haben sie vielleicht ihre Beute verfehlt: Wir wissen ja, dass es hier zahlreiche Verstecke gibt. Die drei könnten im Moment sogar wie wir zum Garten unterwegs sein ...«
    Wenig später, während sie mit langen Schritten weiterwanderten, richtete Lardis mit leiser Stimme das Wort an Andrei, damit die anderen sie nicht hörten: »Einen Augenblick lang hast du mir Sorgen bereitet, alter Freund«, sagte er. »Nach all den Jahren, die ich dich kenne, glaubte ich schon, dass du mir doch fremd seist!«
    Als die vier den Kamm des Gebirgssattels erreichten, der die rückwärtige Begrenzung des Gartens des Herrn darstellte, entdeckten sie Anzeichen für einen wütenden Kampf. Der Gestank ausgestoßener Gase hing in der Luft, Panzerschuppen vom Unterbauch einer riesigen Kreatur lagen überall verstreut, große Lachen aus dunkelrotem, geronnenem Plasma tränkten die zähe Bergheide. Das war zunächst alles – doch es reichte aus, ihre Nerven so anzuspannen, dass sie dem Zugseil einer geladenen Armbrust glichen.
    Geduckt und lautlos wie Schatten bewegten sie sich zwischen den zerfallenen Wirtschaftsgebäuden und verwilderten Feldern des Gartens voran und erreichten bald die vordere Grenzmauer, an der Lardis vor drei Monaten mit Harry Herrenzeuger gesprochen hatte. Dort entdeckten sie das erste Opfer jener namenlosen Schlacht: eine Kampfkreatur, die tot am Boden lag, achtlos beiseite geworfen wie ein von einem Fuchs erlegter Fasan! An dem gedrungenen Hals waren Panzerschuppen, Lederhaut, Fleisch und Knorpel bis zur durchtrennten Wirbelsäule durchbissen worden. Das nahezu enthauptete Wesen lag in einer Pfütze seiner eigenen dampfenden Körperflüssigkeiten: fünfzehn Tonnen Kampfeslust, die selbst wilder Raserei zum Opfer gefallen waren! Zu fragen, welch lebende Vernichtungsmaschine das angerichtet hatte, war unnötig.
    Staunend ging Lardis Lidesci um den riesigen Leichnam herum. Er wies auf die ausgequetschten Hauptaugen in den rot geränderten, leeren Höhlen des grotesken Schädels. »Seht nur!«, raunte er. »Das war kein Kampf, das war ein Gemetzel! Der Metzger hat seine Klauen durch die Augen in das winzige Gehirn gestoßen, um das Ding rasch abzutun. Und dieses stinkende Geschmiere ist immer noch warm ... Dieses Geschöpf Karens war vor nicht einmal fünfzehn Minuten noch am Leben!«
    »Lardis!« Kirk Lisescus leiser Ruf erklang aus den Felsvorsprüngen am östlichen Mauerrand, die er erklettert hatte. »Rasch! Komm her, sieh dir das an!«
    Gebückt hasteten Lardis und die beiden anderen zu den Vorsprüngen, erkletterten sie und schoben sich zu Kirk, der auf einem Sims in der Höhlung eines aufragenden Felsens kauerte. »Seht ihr das?«, flüsterte der kleine, drahtige Mann. »Hört ihr das?«
    Er deutete zur Sternseite. Die anderen konnten es sehr wohl sehen und nach einer Weile hörten sie es auch.
    Weit über der Geröllebene jagten wie ein kleiner Mückenschwarm schwarze Flecken dahin, flitzten hin und her, kreisten und schwärmten unter der funkelnden Himmelskuppel und bewegten sich dabei in östlicher Richtung. Auf diese Entfernung die reinsten Winzlinge, oh ja, doch aus der Nähe würden sie sich als Monster erweisen. Im östlichen Windschatten des Grenzgebirges flohen weitere Schattenrisse, die von anderen verfolgt wurden. Es waren die Wamphyri, Freunde und Feinde, obgleich auf diese Entfernung nicht feststand, wer zu welcher Gruppe gehörte.
    »Wer ist wer?«, japste Peder und starrte mit flackerndem Blick mal in diese Richtung, mal in jene.
    Lardis schüttelte den Kopf, kniff die Augen gegen das bläuliche Funkeln der Sterne zusammen, versuchte die wimmelnden Umrisse zu zählen. »Wie viele

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