DÄMONENHASS
vornüberbeugten. Die eine Gestalt war menschenähnlich, und die andere – bei ihr war Lardis sich nicht sicher. Aber er dachte daran, was der Mann von den nunmehr fast ausgelöschten Szgany Scorpi ihm berichtet hatte – von einem schneckenähnlichen Wesen namens Shaitan ...
Die Flieger stiegen immer noch weiter auf, strichen direkt über sie hinweg und verschwanden vor dem Hintergrund der höheren Gipfel. Doch Lardis blieb reglos und atemlos starr in den Schatten gekauert. Denn waren die Wamphyri-Lords auf ihren Fliegern auch lautlos dahingeglitten, die Wesen, die ihnen unmittelbar folgten, waren alles andere als lautlos! Als sie donnernd in Sichtweite flogen und ihre Antriebsorgane wummerten und pulsierten, benötigte Lardis jedes Quäntchen seines eisernen Willens, um angesichts dieses absoluten Grauens nicht die Augen zu schließen.
Es waren Kämpfer, und sie waren zu sechst.
Kampfkreaturen! Ganz gleich, welche Bedeutung dieses Wort in anderen Zungen vermitteln mag, wenn die Szgany es verwendeten, um die grotesken Streitbestien der Wamphyri zu beschreiben, bedeutete es nur eines – kreischenden Wahnsinn! Doch was diese Kreaturen betraf ... Für mindestens eine von ihnen schien selbst diese Bezeichnung unzureichend. Als Lardis die Bestie erblickte, zuckte er unwillkürlich zusammen, und seine Lippen zogen sich wie von selbst zu einem Zähnefletschen zurück.
Die fünf – harmloseren? – Kreaturen flogen in einer engen Pfeilspitzenformation, ihr weitaus scheußlicherer Cousin hielt sich ein Stück hinter ihnen in der Mitte. Sein vor den Sternen pulsierender Schattenriss bannte Lardis’ Blick; die anderen hatte Lardis kaum wahrgenommen, ehe dieses Wesen sich seinem ungläubigem Bewusstsein einprägte. Es war länger, kräftiger und stärker gepanzert als seine Begleiter, und es schien unmöglich, dass eine solche Kreatur ihren Rumpf auch nur einen Zoll vom Boden erheben, geschweige denn fliegen konnte! Doch hier war sie und stieß sich wie ein riesiger Oktopus durch den tintenschwarzen, sternenübersäten Himmel.
Die Einzelheiten brannten sich in Lardis’ Gehirn:
Das grau gefleckte Fleisch mit den bläulich im Sternenlicht schimmernden Schuppen, die wie wohl eingepasste Platten aus einem eigenartig flexiblen Metall wirkten ... Trauben aus Gasblasen, die wie seltsame Kehllappen an dem Wesen hingen, seinen pulsierenden Körper aufblähten und sicher seine Beweglichkeit behinderten, aber notwendig waren, um das zusätzliche Gewicht der Dinosaurierpanzerhaut zu tragen ... die Klauen und Haken, die riesigen, Krebsscheren gleichenden Schneidglieder ... die bösartige Intelligenz in seinen zahlreichen Augen, von denen einige nach vorn blickten, während andere die Berghöhen ausspähten. Und dennoch wirkte keiner dieser Körperteile an dem Kampfwesen aufgepfropft, sondern als ein von Anfang an vorgesehener Bestandteil gleich allen anderen Waffen und Panzerungen geringerer wilder Tiere. Nur hätte die Natur selbst in ihrer übelsten Laune, ihren furchtbarsten Träumen, niemals etwas Derartiges erschaffen!
Wie die Flieger und ihre Reiter flogen die Kämpfer direkt über sie hinweg, und so hinterließ dieses letzte und furchtbarste der Wamphyri-Geschöpfe einen dauerhaften Eindruck seiner Größe und Kampfkraft. Die ledrigen Schwingen pulsierten wie die Haut eines Tintenfisches, die Blasen vibrierten, während sie schrumpften und sich wieder ausdehnten und das Wesen im Gleichgewicht hielten, und die ausgestoßenen Gase seiner Flugdüsen wehten als zum Erbrechen stinkende Wolke in das Versteck der vier Szgany – es war grauenerregend. Aber endlich war es verschwunden.
Lardis’ Gefährten hörten, wie das Brüllen und Schnauben des Monsters in der Ferne erstarb und öffneten die Augen gerade noch rechtzeitig, um es in Richtung Sternseite davonjagen zu sehen. Dann trieben seine üblen Schwaden herab und legten sich wie Nebel über sie, und sie konnten nur noch die Luft anhalten, während sich der warme, feuchte Dunst niederschlug.
Peder Szekarly hatte nicht ganz so viel Glück und holte in genau dem falschen Augenblick Luft. Unerfahrenheit kann einen teuer zu stehen kommen. Er hatte sich den Szgany Lidesci erst sechs Monate nach der Schlacht um den Garten des Herrn angeschlossen. Was er über Kampfkreaturen wusste, bestand aus einigen wenigen undeutlichen, verstreuten und widerwillig geglaubten Kindheitserinnerungen und aus ein paar Sichtungen am Rande von Wamphyri-Überfällen, als er, Knabe, der er damals
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