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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zu seiner Rechten ließ Andrei Romani die frisch geladene Schrotflinte einrasten; beide zielten in die Schatten. Ein Stück hinter ihnen stieß Kirk Lisescu mit fliegenden Fingern Patronen in seine doppelläufige Flinte.
    »Nicht!«, warnte Lardis sie jedoch. »Die Grauen Brüder sind hier, und es war ihr Anführer, der zu uns gesprochen hat.« Das eine mussten die anderen Lardis zugestehen: Wenn jemand diese entsetzliche Stimme erkannte, dann sicher er. Auf ähnliche Weise erkannte das Wesen, das einmal der Herr gewesen war, auch Lardis. Er kam aus den Schatten hervorgeschlichen – ein großer, grauer Wolf!
    Seine schräg stehenden Augen waren gelb und von Wildheit durchdrungen – und blutrot im Innern. Harry Wolfsohn verharrte in der Finsternis. Aber im Sternenlicht waren seine Hände zu sehen ...
    Er sah Lardis an und legte den Kopf wie fragend ein wenig zur Seite; und der Ausdruck auf seinem Gesicht war keineswegs der eines Hundes, als er halb knurrend, halb sprechend sagte: »Ich ... kenne dich. Komm, sprich mit mir – dort, wo meine sanfte Mutter unter den Steinen schläft.« Er wandte sich schon ab, hielt dann inne und blickte zurück. »Aber nur du. Deine Männer ... werden hier warten.«
    »Lardis!« Kirk Lisescu ließ seine Waffe einrasten und duckte sich wie zum Sprung.
    » Nicht, habe ich gesagt!«, bellte Lardis, als fünfzig gelbe Augenpaare blinzelten und sich unruhig in den Schatten regten. »Wenn einer von euch eine Waffe abfeuert, ich schwöre euch, ich bringe ihn mit bloßen Händen um!«
    »Nein«, japste Harry Wolfsohn sogleich, »das wäre nicht nötig. Die Graue Bruderschaft regelt ihre Angelegenheiten selbst. Leg also deine ... deine Waffe, ja ... Leg sie fort und komm mit zum Reden.«
    Am Grabmal schwieg der graue Wolf lange. Er stieß nacheinander mit der Schnauze an die größeren Steine, markierte sie, winselte kurz, sah Lardis aus brennenden Augen an. Schließlich sagte er: »Sie erinnert sich ebenfalls an euch. Es war vor einiger Zeit. Nach der Schlacht kamt ihr zu uns. Ihr wart freundlich. Trotz eurer eigenen Entbehrungen wart ihr Menschen .... freundlich. Zu mir, zu meiner Mutter, meinem Vater. Und du und ich, wir sprachen miteinander, als ich ... als ich noch ein Mensch war. Ich weiß es noch.«
    »All das ist wahr«, sagte Lardis und nickte. Er bemerkte einen Kloß in seinem Hals, der wenig oder auch gar nichts mit Angst zu tun hatte. »Wir sprachen mehrere Male miteinander. Bei unserem letzten Gespräch schienst du zu spüren, was deiner harrte.«
    Der andere sah ihn auf seine eigenartige, wachsame Weise an, und Lardis fand es unheimlich, dass ein Wolf verstand, was er sagte, und ihm darauf mit einem Nicken und eigenen geknurrten Worten antwortete: »Und jetzt ... jetzt ist es eingetreten. Sonderbar, irgendwie sogar traurig. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe so viel verloren; dann wiederum erfreue ich mich an dem, was ich erhalten habe. Nur ... schwindet meine Menschenerinnerung, jeden Tag ein bisschen mehr. Ich vergesse die Menschenzeiten und erinnere mich nur noch an die Wolfszeiten, und dadurch ... dadurch bin ich zum Verräter geworden. Denn ich habe geschworen, dass ich hier ... hier sein werde, wenn die Wamphyri Karen und meinen Vater heimsuchen. Aber ich ... vergaß es und kam daher zu spät.«
    »Du hättest ihnen nicht helfen können.« Lardis schüttelte den Kopf. »Dieses Mal haben die Wamphyri unbesiegbare Kreaturen erschaffen, Monster von unglaublicher Wildheit und Kraft! Du und all deine Grauen Brüder, was hättet ihr tun können?«
    Der andere sprang hin und her. »Trotzdem hätte ich da sein sollen.«
    »Es gab nichts, was du tun konntest«, beharrte Lardis.
    Harry Wolfsohn kam näher und blieb stehen. »Hast du es gesehen?«
    »Wir sahen sie gen Osten fliegen«, antwortete Lardis. »Sie kämpften immer noch. Ich glaube, dass Harry und Karen ... Ich glaube, sie erlitten das schlimmste denkbare Schicksal.«
    Der große Wolf blinzelte aus schräg stehenden Augen, und das blutrote Feuer in ihrem Innern loderte heller. »Nein, noch nicht – aber bald! Das Schlimmste hält Shaithis erst noch für sie bereit!«
    Mit einem Mal, so plötzlich, dass Lardis heftig zusammenzuckte, reckte der Wolf, der einst ein Mensch gewesen war, seine Schnauze zu den Sternen und heulte, und aus den Schatten des verlassenen Gartens erklang das Antwortgeheul seiner Brüder. Dann sprang er zum Grabmal hinauf, warf einen weiteren Blick auf Lardis und knurrte: »Ich gehe.«
    Als er

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