Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Fledermauspelz; nicht ein Fünkchen Licht drang von außen herein, und Nestors Blick drang auch nicht hinaus. Aber er konnte sich die Aussicht sehr gut vorstellen. Die Gipfel der Berge würden golden erstrahlen, und binnen Kurzem würde die Sonne auch hierher leuchten und auf die Wrathspitze scheinen.
    Wrathspitze. So hatte die Lady ihre Stätte, ihre oberen Stockwerke, genannt: Wrathspitze, einmal nach ihr selbst und zum andern nach einem anderen Horst im Osten, aus dem sie geflohen war. Die Lady Wratha, oh ja, die jetzt Nestors Lady war, solange das eben anhalten mochte. Nun, vielleicht liebte er sie sogar, sofern er überhaupt dazu fähig war, jemanden zu lieben. All dies hatte er schon vor langer Zeit verloren wie einen Traum, der ihm entrissen worden war, so wie er auch aus diesem Traum gerissen worden war. Allerdings ...
    ... war etwas von dem Traum zurückgeblieben und nagte in den verborgenen Winkeln seines verletzten Geistes. Die wirbelnde Wand aus Zahlen, die bereits verblasste, aber doch ... Wirklichkeit war? Seit Langem fort und jetzt lediglich – zurückgekehrt?
    Zurückgekehrt ...
    Der Gedanke daran – dass sein Großer Feind wieder da war – jagte einen Schauer über Nestors vampirisches Fleisch. Und was war mit der Frau, die sein Widersacher ihm weggenommen hatte? War sie jetzt auch dort draußen – bei ihm? Waren sie wieder ein Liebespaar, das sich erneut gegen Nestor verschwor, so wie sie sich schon einmal zu einer lange vergessenen Zeit gegen ihn verschworen hatten?
    »Was geht dir durch den Kopf? Schlafwandelst du etwa?«, drang Wrathas schläfriges Gemurmel von ihrem Bett zu ihm – nicht ihr gemeinsames Bett, sondern ihr Bett, in das sie ihn immer häufiger einlud, bis er sich kaum noch daran erinnern konnte, wann er das letzte Mal in seinem eigenen geschlafen hatte. »Hab keine Angst, öffne doch die Vorhänge, wenn du hinaussehen willst. Ich würde es wissen, wenn die Sonne schon aufgegangen wäre. Nun, sie brennt zwar bereits herab, aber nur auf die Sonnseite! Nicht auf die Wrathspitze, noch nicht. Ich würde es spüren, wenn sie die Steine der Feste versengte.«
    Er warf einen Blick auf sie, während sie sich schamlos unter den Laken rekelte, die nun fast eine Hälfte ihres Körpers entblößten. Dann sah er erneut hin, starrte sie an, und ihm stockte der Atem: Eine spitze Marmorbrust bebte leicht, darunter ein flacher Bauch mit leichten Grübchen, eine helle, runde Hüfte, die Kurven eines Schenkels, eines Beines, eines Knöchels, eines zarten Fußes. Und darüber, dort, wo der Schenkel in den Körper überging, eine dunkle Stelle, die unter der Decke halb verborgen war. Sein Atem setzte wieder ein. Zügellos war sie, diese Wratha, und wunderschön.
    »Darüber muss ich nicht nachdenken«, versetzte Nestor mit belegter Stimme. Lust schwang darin mit, und darin glich sie seiner geschundenen Männlichkeit, die auf die Verlockung ihres Geschlechtes ansprach, als hätte er Wratha noch nie besessen. »Denn ich weiß, was dort draußen ist ... und was sich hier befindet.« Der Raum lag in völliger Dunkelheit, aber das machte nichts, denn sie waren Wamphyri. Wratha hob den Kopf und erblickte ihn wie im hellen Tageslicht, als sein Schaft sich hob und verhärtete, als seine roten Augen sie verschlangen.
    »Dann komm ins Bett und reite ein wenig«, sagte sie. »Oder lass mich dich reiten, bis du deine Säfte in mich schießt. Oder lass meine Zunge den süßen Nektar aus dir holen. Ganz wie du willst, wenn wir dann nur schlafen. Denn auch wenn ich müde bin, will ich doch nicht ruhen, solange du so am Fenster stehst.«
    Und bei sich dachte sie: Du bist jung, stark und schön – und mein! Aber unschuldig? Oh ja, das warst du, das warst du! Nicht ganz unberührt, nicht ganz, aber so gut wie. Eine dumme Szgany-Kuh hat dich gekannt, ohne zu wissen, wie sie mit dir umspringen muss. Ah, aber Wratha wusste es! Es brauchte nur eine Berührung. Ha, ich weiß noch, wie du fast in meiner Hand gekommen bist, als ich dich zum ersten Mal berührte, und wie ich dir wie einem Säugling das Gehen beibrachte ... Hm, seitdem hast du gelernt, wie man läuft! Doch wenn ich daran denke, dass du mit einer anderen weglaufen könntest ... Eher würde ich sie töten oder dich oder euch beide! Bist du deshalb so unruhig? Hast du wieder von ihr geträumt? Von Misha? Lass mir nur eine Misha – irgendeine Misha von den Schlampen der Sonnseite – über den Weg laufen ... Ich werde sie vom höchsten Balkon stürzen!
    Er ging

Weitere Kostenlose Bücher