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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wieder zu Bett und versank in ihrem Fleisch, das ihn noch immer so kraftvoll an sich sog wie beim ersten Mal. So war es stets mit Wratha: Heiß und kalt, Schmerz und Lust zugleich, und wenn er schon glaubte, sich ganz entleert zu haben, gab es immer noch mehr. Aber es war keine Liebe, und das wussten sowohl er als auch Wratha.
    Bevor er einschlief, ließ er seinen Geist hinaus über die Geröllebene zur Sonnseite schweifen. Doch nun stand die sengende Sonne höher, und er konnte sie auf den Bergen spüren. Sie zerrte an seinem schweifenden Sinn und schwächte ihn, bis er selbst hier ihre Hitze spüren konnte. Wenn der Mahlstrom der Zahlen dort draußen war, dann wurde er von einem goldenen Feuerschleier abgeschirmt, der so lange währen würde wie der Tag. Aber wenn der lange Tag vorüber war ...
    ... gab es immer noch die Nacht.
    Zwei Meilen tief im Wald, in einer Gegend, die von absonderlichen Felsformationen, heißen Quellen und Vulkanlöchern durchsetzt war, schufteten Lardis Lidesci und eine Gruppe ausgesuchter vertrauenswürdiger Männer schwitzend in brütender Hitze und ätzendem Gestank. Nordöstlich von ihnen, nicht ganz drei Meilen entfernt, lag Siedeldorf, der höhlendurchzogene Vorsprung des Zufluchtsfelsens lag sogar noch eine Meile näher, genau nördlich im Bergvorland. Aber hier, wo der wuchernde Wald in die hässliche Narbe einer natürlichen Lichtung ausdünnte und die Erde nur noch eine trügerische, bröckelige, dampfende, von Asche, Schwefel und anderen Mineralien durchzogene graue Kruste war, errichteten Lardis und seine Männer Fallen für die Krieger der Wamphyri.
    Der Morgen war schon zu einem Viertel verstrichen, als Kirk Lisescu und drei andere, darunter ein Fremder, aus dem nördlichen Wald kamen. Sie riefen den alten Lidesci an, als er gerade das Absenken des letzten Rahmenwerkes aus zerbrechlichen Stangen über einer tödlichen Schwefelgrube beaufsichtigte. Später sollten grobe Netze und verdorrter Ginster, den man in Schwefel getunkt hatte, damit er nicht ganz so abgestorben wirkte, darüber gebreitet werden und den Anschein festen Bodens erwecken. Heute Nacht würde jemand hier draußen bleiben, eine einzige wackere Seele im Umkreis von Meilen, um eine kleine Feuerstelle in der Mitte dieser riesigen Fallenanlage zu entzünden. Das erste Feuer würde eine Stunde nach Sonnunter entfacht werden, das zweite dann, wenn das erste erloschen war, und das letzte – sollten die anderen sich als unwirksam erweisen – sollte von Mitternacht an die ganze Nacht hindurch brennen. Aus großer Höhe wirkte der Ort wie ein Szgany-Lager, in dem irgendein Narr vergessen hatte, das abendliche Feuer zu löschen. Aber jeder Flieger oder Krieger, der auf dem Boden aufsetzte, um die Sache näher in Augenschein zu nehmen ... würde sehr rasch feststellen, dass es sich mitnichten um festen Boden handelte!
    Schließlich war Lardis zufrieden. Er sah auf, blinzelte und runzelte fragend die Stirn, als Kirk und seine Gruppe näher kamen. Dann betrat er einen wohl markierten Pfad zum sicheren Rand, an dem sie warteten. »Kirk«, rief er. »Du solltest doch am Felsen sein und dich ausruhen. Du hast dir die Ruhe wohl verdient! Was bringt dich also ...?« Der Rest der Frage erstarb Lardis in der Kehle, als er einen genaueren Blick auf den Fremden warf.
    »Ich dachte, du würdest den hier gerne sehen«, gab Kirk grinsend zur Antwort. »Es ist jetzt ... na, schon fast drei Jahre her?«
    »Lardis«, sagte Nathan und lächelte müde. Sie hatten auf dem Weg hierher zwar unter den Bäumen gerastet, aber er war immer noch müde bis auf die Knochen. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, und er war blass; in seinem maisfarbenen Haar zeigten sich die ersten grauen Strähnen. Es war nicht länger kurz gestutzt, sondern fiel ihm über die Ohren und den Kragen. Er war größer geworden, und seine Stimme hatte einen tieferen Klang bekommen. Dennoch hätte Lardis ihn unter allen Szgany der Sonnseite jederzeit wiedererkannt. Und doch ...
    ... verharrte er einen Moment lang stocksteif, als habe er einen Schlag zwischen die Augen erhalten. Es kam ihm so vor, als stünden dort zwei Männer, und eigentlich sollte er sie beide kennen. Oder spielte ihm sein Verstand einen Streich und stellte frivole Verbindungen zu anderen Zeiten, Orten und Gesichtern her? Nein, denn damals war Nathan noch nicht geboren gewesen. Welche denkbare Verbindung konnte es zwischen ihm und ... Harry Höllenländer geben?
    Lardis schloss die Augen, öffnete sie

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